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Do, 25. Oktober 2012, 08:13

Software::Systemverwaltung

Viel Aufregung um Fehler in ext4

Im Dateisystem ext4 wurde ein Fehler entdeckt, der zu Datenverlusten führen kann. Allerdings stellte sich jetzt heraus, dass dies nur unter bestimmten Bedingungen bei einem unsauberen Herunterfahren passieren kann.

Larry Ewing

Es begann mit einer Meldung von »Nix« auf der Linux-Kernel-Mailingliste, der mit der Kernel-Version 3.6.3 eine Zerstörung seines ext4-Dateisystems auf einem Server meldete. Zunächst hatte er keine weiteren Informationen, doch später konnte er das Problem reproduzieren. Kurz danach meldete sich ext4-Hauptentwickler Theodore Ts'o zu Wort. Er glaubte, das Problem identifiziert zu haben und nannte einen Patch als Ursache, der in Kernel 3.6.2 und andere stabile Kernel-Versionen aufgenommen wurde.

Für die stabilen Kernel-Updates gilt die strikte Richtlinie, dass sie Fehler beheben oder Geschwindigkeitsoptimierungen bringen müssen. Der fragliche Patch wurde am 28. August von Eric Sandeen in den Entwicklungszweig des Kernels eingebracht. Er sollte seinerseits nur eine Regression korrigieren, die durch einen Patch von Jan Kara im März entstanden war, der eigentlich nur den Code lesbarer machen sollte, indem er eine Funktion in mehrere kleinere zerlegte.

Inzwischen stellte sich heraus, dass die erste Analyse von Ted Ts'o falsch war. Wäre das Problem tatsächlich so gravierend wie anfänglich angenommen, hätte es viele Benutzer betroffen, da unter anderem Fedora bereits den Kernel 3.6.2 ausliefert. Tatsächlich gibt es bisher nur zwei bekannte Fälle, und das Problem scheint nur unter sehr speziellen Bedingungen aufzutreten, wie nach weiteren Analysen und Rückfragen bei den Betroffenen offenbar wurde. Man muss dazu offenbar die Option -l von umount (Lazy Unmount) nutzen und vorzeitig ein Herunterfahren des Systems einleiten, dazu muss noch die Mount-Option nobarrier kommen.

Wie Ted Ts'o auf Google+ erklärte, ist es damit unwahrscheinlich, dass außer den bekannten Fällen jemand von dem Fehler betroffen war. Es ist noch etwas unklar, ob das Problem erst in Version 3.6.2 eingeführt wurde; es scheint eher, als dass es schon länger bestand. Es gibt inzwischen Testfälle, um den Fehler zu reproduzieren, und der Code wird noch untersucht.

Das Dateisystem ext4 wird generell ständig mit einer umfangreichen Testsuite gequält, um Fehler weitgehend auszuschließen, wie Ts'o weiter erklärt. Vor diesem Hintergrund zeigt er sich verärgert über die Berichterstattung in einigen Medien, die den Fehler möglicherweise übertrieben darstellten. Dies stelle ext4 in ein schlechtes Licht, was völlig ungerechtfertigt sei. Allerdings können sich diese Medien alle auf seine anfängliche Analyse berufen, die sich als falsch oder zumindest unvollständig herausstellte. Dies ist eben der Unterschied zwischen der offenen Entwicklung von Linux und der geschlossenen von proprietären Systemen. Bei letzteren wären falsche Vermutungen nicht an die Öffentlichkeit gelangt. Bei letzteren ist allerdings auch der Verdacht erlaubt, dass selbst schwerste Probleme verschwiegen werden, so lange es möglich ist.

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