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Do, 10. November 2016, 12:37

Software::Distributionen::Debian

Mailingliste Debian-private bleibt privat

Die Debian-Mitarbeiter haben in einer erneuten Abstimmung über den Status der Mailingliste Debian-private bestimmt, dass es keine Veröffentlichung von Mails dieser Liste geben wird. Ausgenommen sind Fälle, in denen die Autoren der Mails diese selbst veröffentlichen wollen.

Software in the Public Interest (SPI)

»debian-private« ist eine Mailingliste, auf der ausgewählte Debian-Entwickler Dinge besprechen, die vertraulich bleiben sollen. Unter den angesprochenen Themen dürften zweifellos auch einige sein, die sehr persönlich sind, beispielsweise Vorwürfe von Fehlverhalten einiger Debian-Mitglieder oder finanzielle Dinge.

Unterstützt von einigen der führenden Debian-Entwickler dieser Zeit wurde 2005 ein Beschluss gefasst, »in Übereinstimmung mit den Prinzipien der Offenheit und Transparenz« die Nachrichten an die Debian-Private-Mailingliste von historischer oder fortdauernder Bedeutung zu deklassifizieren und zu veröffentlichen. Der Beschluss enthielt auch Details zur Vorgehensweise. So sollten wirklich nur Nachrichten von historischer Relevanz veröffentlicht werden, wobei vorher die betroffenen Personen kontaktiert und um Einverständnis ersucht werden müssen. Vertrauliche, unter anderem auch finanzielle Informationen sollten weiter privat bleiben.

Vermutlich haben alle Beteiligten den massiven Umfang dieser Aufgabe unterschätzt. Trotz zahlreicher und immer wieder geführter Diskussionen fand sich bis heute kein Freiwilliger, der sich der Sache annimmt. Mit der erneuten Abstimmung, deren Ergebnis jetzt bekannt gegeben wurde, widerruft das Projekt die Entscheidung von 2005. Zur Abstimmung wurden den rund tausend wahlberechtigten Debian-Mitarbeitern drei Vorschläge unterbreitet. Alle drei sahen vor, den Beschluss von 2005 zurückzunehmen und die Debian-Entwickler daran zu erinnern, dass »debian-private« nur genutzt werden soll, wenn es notwendig ist. Die erste Option der Abstimmung beschränkte sich auf diese beiden Punkte. Die zweite Option äußerte zudem das Bedauern des Projektes, dass der Beschluss von 2005 nicht umgesetzt werden konnte, und lässt die Möglichkeit offen, die Veröffentlichung dennoch durchzuführen, falls sich Freiwillige dafür finden. Die dritte Option ähnelte der ersten, jedoch mit der zusätzlichen Möglichkeit, dass die Autoren von Mails ihre eigenen Mails sowie nach Absprache aller Beteiligter auch fremde Mails veröffentlichen dürfen. Implizit gibt es eine vierte Option, da die Wähler alle anderen Optionen zurückweisen können. Das Resultat wäre, dass sich am aktuellen Zustand nichts ändert und weitere Diskussionen stattfinden müssen.

mit knapper Mehrheit vor der ersten Option wurde nun die dritte Option von den Debian-Mitarbeitern angenommen. Damit ist der unerfreuliche Zustand, dass ein Beschluss schlichtweg nicht umgesetzt wurde, nach elf Jahren endlich beendet.

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