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Sa, 22. Februar 2014, 01:18

Software::Distributionen::Debian

Debian-Derivat Tanglu 1.0 veröffentlicht

Nach einigen Testversionen wurde jetzt Tanglu 1.0 veröffentlicht. Debian-Entwickler Matthias Klumpp als Initiator und Hauptentwickler hat mit einem kleinen Team die auf Debian Testing aufsetzende Distribution geplant und umgesetzt.

Tanglu mit KDE 4.11

Tanglu

Tanglu mit KDE 4.11

Tanglu 1.0 mit dem Codenamen Aequorea Victoria, einer Quallenart, deren Bild auch den aufgeräumten Desktop ziert, kommt nach rund einem Jahr Vorbereitungszeit mit Kernel 3.12 und KDE SC 4.11 zur Auslieferung, eine Version mit Gnome 3.10 ist als technische Vorschau erhältlich. Das System benutzt im Vorgriff auf Debians Umstellung bereits Systemd als Pid 1 und das Systemd-Journal zum persistenten Protokollieren der Systemmmeldungen ist standardmäßig aktiv. Das bedeutet auch, dass Tanglu ohne Syslog-Daemon ausgeliefert wird. Um dem abzuhelfen, kann alternativ das Paket rsyslog installiert werden. Ebenfalls nicht mit an Bord ist ein MTA, der heutzutage auf Desktop-Systemen kaum noch Sinn ergibt.

Fotostrecke: 6 Bilder

Tanglu mit KDE 4.11
Systemressourcen
Tanglu-Desktop
Tastatur auswählen im Installer
Gnome-Details
Tanglu versteht sich als Distribution für den Desktop-Nutzer und will die Installation und Einrichtung des Systems so einfach wie möglich gestalten. Um das zu gewährleisten, bringt Tanglu 1.0 verschiedene proprietäre Firmware-Pakete mit, und in den Quellen sind die Sektionen contrib und non-free standardmäßig freigeschaltet. Für die nächste Veröffentlichung, die im Sommer geplant ist, soll hier eine Debian-konformere Lösung gefunden werden.

Alle sechs Monate soll es eine neue Veröffentlichung von Tanglu geben, die Unterstützung für die jeweils aktuelle Version endet einen Monat nach einer neuen Veröffentlichung. Tanglu sieht sich als Derivat, das sich sehr nahe an Debian anlehnt. So werden in der Entwicklung auch große Teile von Debians Infrastruktur wie etwa dak (Debian Archive Kit), Britney2 (Testing-Migrationswerkzeug) und Ben als Transition-Tracker. Für die nächste Version mit dem Arbeitstitel Bartholomea soll Jenkins gegen Debile, ein minimales, in Python realisiertes Build-System ausgetauscht werden.

Tanglu-Desktop

Tanglu

Tanglu-Desktop

Tanglu will allgemein etwas aktueller als Debian Testing sein, was vor allem während des monatelangen Freeze zu einer neuen Debian-Veröffentlichung gelten soll. Während dieser Zeit fließen kaum neue Paketversionen nach Testing ein, nach der Veröffentlichung führt das oft zu Staus, kaputten Paketen und schwierigen Transitionen. Hier möchte Tanglu entzerrend wirken und auch während des Freeze, der für Debian 8 Jessie im November wieder ansteht, neue Paketversionen in seine Repositorien aufnehmen. Alle Debian-Paketbetreuer werden zukünftig sehr einfach Upload-Rechte für Tanglu erhalten, sodass Debian auch auf diese Weise von Tanglu profitieren kann.

Der Installer wurde für Version 1.0 von Linux-Mint-LMDE übernommen und entsprechend angepasst, zukünftig soll jedoch der Debian-Installer Verwendung finden. Die ISO-Images von Tanglu dienen als Live-Medium mit integriertem Installer. Tanglu kann auch durch ein Update von einer Debian-Installation installiert werden, die Entwickler raten aber zu einer besser wartbaren frischen Installation. Alle Pakete auf den Abbildern werden von Tanglu-Team neu gebaut, um deren Funktionalität zu gewährleisten. Pakete mit angehängtem tanglu in der Versionierung enthalten entweder Anpassungen oder sind Upstream-Pakete, die Debian noch nicht hat. Zusätzlich zu den normalen Abbildern für 32 sowie 64 Bit gibt es ein Image für Docker, das mit dem Befehl docker pull ximion/tanglu geladen werden kann.

Die Notizen zur Veröffentlichung enthalten weitere Details, die Abbilder können auf der Projekt-Webseite heruntergeladen werden.

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