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Mo, 19. Juni 2000, 00:00

3D-Welten unter Linux

RenderMan und Houdini bieten deshalb ein perfektes Gespann für professionelle Arbeit unter Linux. Der Einsatz der modernsten Technik hat natürlich auch seinen Preis. Beide Programme können unter Umständen in vollen Versionen mehrere zehntausend Mark für eine einzelne Workstation verschlingen.

Für all die, die keine Lust haben, tausende von Mark auszugeben, trotz allem aber professionelle Funktionen entweder kostenlos oder zu einem Bruchteil des Preises gestandener Systeme haben wollen, bietet die Open-Source-Gemeinschaft auch hier Programme, die sich nicht zu verstecken brauchen. Die Anzahl der unter Linux zur Verfügung stehender Modeller ändert sich ständig und immer wieder werden neue Projekte begonnen, die sehr vielversprechend aussehen. Schaut man in einschlägigen Suchmaschinen nach geeigneten Programmen zur Modellierung von 3D-Szenen unter Linux, so wird einem sehr schnell klar, dass viele Projekte sich noch in der Entwicklungsphase befinden. Ich möchte Ihnen deshalb die drei bekanntesten Vertreter der freien Modellierungssoftware vorstellen, die durch ihre Funktionalität und besondere Leistungsmerkmale glänzen.

Blender

Die wohl bekannteste Applikation zur Modellierung und Rendern von 3-dimensionalen Welten ist die von der holländischen Firma NaN (Not a Number) vertriebene Software "Blender". Innerhalb nur kürzester Zeit etablierte sich Blender in der 3D-Community zur meistbenutzten Applikation unter Linux. Dieser Erfolg spiegelt sich auch im Angebot an freien Zusatztools und im Internet frei verfügbaren Anleitungen wider. Bei kaum einer 3D-Applikation unter Linux wird der interessierte Anwender so viele Online-Ressourcen im Netz finden können wie bei Blender.

Blender

demon (Mirko Lindner)

Blender

Ausgestattet mit professionellen Funktionen bietet diese Applikation ausgefeilte Techniken, die kostenlos zur Verfügung stehen. Die Modellierung von Polygonen, Kurven, Nurbs, Text und Metaballs wie auch kompletten Animationen mit Einsatz von B-Splines stellt in Blender kein Problem dar. Die etwas gewöhnungsbedürftige Oberfläche stellt sich nach einer Einarbeitungszeit als logisch und gut strukturiert heraus. Die in Blender eingebaute Renderengine überzeugt zwar, bietet aber zu wenig Funktionen für professionelle Bereiche, so dass der Einsatz eines anderen Systems zwingend notwendig ist. Hier ermöglichen gute Filter, Ihre Szene zu exportieren.

Wer aber mit Blender professionelle Szenen erstellen will, der kommt sehr schnell an die Grenzen der freien Funktionen. Manche Besonderheiten des Programmes lassen sich nur benutzen, wenn Sie zuvor einen Schlüssel bei NaN erworben haben, mit dem der Zutritt zu weiteren Funktionen erst ermöglicht wird. In dieser Hinsicht will das Unternehmen neue Wege beschreiten. Für alle privaten Anwender und Klein-Unternehmen, die nicht den vollen Funktionsumfang von Blender brauchen, bleibt die Applikation weiterhin frei. Wer allerdings ernsthaft Projekte mit dem Programm entwickeln will und die Applikation für kommerzielle Zwecke nutzen möchte, der kommt am Erwerb des Schlüssels nicht vorbei. Es sei noch angemerkt, dass die auf unserer Hauptseite sichtbare Grafik mit Hilfe der freien Funktionen unter Blender erstellt wurde.

Moonlight Atelier

Eine weitere Anwendung, die unter Linux durch sehr gute Funktionen überzeugen kann, ist Moonlight Atelier.

Moonlight

demon (Mirko Lindner)

Moonlight

Das kostenlos vertriebene Paket bedient sich der besten Funktionen kommerzieller Applikationen. Die Bedienung ist äußerst simpel und intuitiv durchführbar und kann sogar durch Personen, die bisweilen noch keine Erfahrung mit 3-dimensionaler Grafik gesammelt haben, leicht erlernt werden. Auch diese Applikation bietet alle Grundfunktionen, die ein Benutzer aus teuren Programmen kennt. Hier erinnert das Programm von der Bedienung her an das Top-Programm "Softimage", der Firma Softimage. Die linke Sparte erinnert dagegen an die Funktionsleiste des wohl populärsten Modellier-Programmes unter Windows - 3D Studio Max.

Leider fehlt dieser Applikation ein Tool zur Erstellung von animierten Szenen. Dieses Feature soll aber in einer der nächsten Versionen der Applikation in das Paket einfließen. Besonders erwähnenswert ist die Möglichkeit des Speicherns von Szenen als RIB-Dateien - ein Format, welches von BMRT benutzt wird. Somit steht allen Benutzern, die sich für diese Software entschieden haben, eine Schnittstelle für das beste freie Renderingsystem unter Linux zur Verfügung. Zum Zeitpunkt dieses Vortrags befindet sich aber die Homepage des Programmierteams in Überarbeitung, so dass ein interessierter Benutzer auf eine alternative Adresse ausweichen muß.

Die Autoren der Applikation wollen einen ähnlichen Weg wie Blender beschreiten und setzten sich das Ziel, diese Applikation zu "überholen". Die Grundidee der Entwickler ist auch, ein an ein Key-System ähnlich Blender und an dieses Programm angelehntes Lizensierungsmodell zu kreieren. Es kann deshalb angenommen werden, dass die Entwicklung des Programmes wohl weiter geführt werden soll und dass dieses Programm weiter frei bleiben wird.

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