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So, 1. April 2007, 00:00

Luxusanrufbeantworter unter Linux - Teil 2

Personalisierte Ansage für verschiedene Anrufer

Genug Theorie. Nun soll unser Anrufbeantworter »mit Leben gefüllt« werden. Öffnen Sie dazu die Datei vboxrc und tragen bekannte Teilnehmer in die Sektion [CALLERID] ein. Zwecks leichterer Pflege erstellen wir noch keine neuen Sektionen und wickeln alles über die Defaultsektion [DEFAULT] ab. Ein Beispiel:

[CALLERID]
111111 default Freundin
222222 default Finanzamt
333333 default Hund
* default *** Unbekannt ***

Sind unsere Teilnehmer eingetragen worden, widmen wir uns der Personalisierung der Anrufer. Das System kann ab sofort eine Nummer einem bestimmten Anrufer zuordnen, was Sie nun auch daran erkennen, dass in Ihren Emails im Betreff nun der Name des Anrufers stehen wird. Nun wird es an der Zeit, ausgewählten Teilnehmern eine eigene Ansage zu präsentieren.

Dazu müssen wir uns wieder einer eigenen Entwicklung bedienen. Theoretisch wäre es möglich, für jeden Anrufer eine eigene Sektion zu eröffnen und für jeden Anrufer ein eigenes raccess4vbox3.tcl-Skript zu erstellen. Dies würde allerdings vor allem bei vielen Anrufern sehr schnell unübersichtlich werden und darüber hinaus eine Menge an Anpassungen bedeuten. Wir bedienen uns deshalb der Funktion von play, die es ermöglicht, Skripte zu starten, und erstellen dazu eine eigene Lösung.

Ein fertiges Skript finden sie ebenfalls in unserer Archiv-Datei unter dem Namen »>select-caller.sh«. Die Funktionsweise des Skripts ist recht simpel. Wir übermitteln dem Skript den Namen des Anrufers und prüfen die Verfügbarkeit einer persönlichen Begrüßungsdatei. Ist sie vorhanden, wird sie anstelle der Standardansage abgespielt. Dazu wird ein Link auf die eigentliche Meldung gesetzt. Liegt für den Anrufer keine personalisierte Datei vor, wird ein Link auf die Standardansage gelegt.

Nun geht es an die Konfiguration. Kopieren Sie zuerst das neue Skript in das bin-Verzeichnis Ihrer Installation und vergeben dem Skript die Rechte zum Ausführen. In unserem Beispiel ist es das Verzeichnis /usr/share/isdn/vbox/bin.

cp select-caller.sh /usr/share/isdn/vbox/bin
chmod 755 /usr/share/isdn/vbox/bin/select-caller.sh

Jetzt sollten Sie Ihr Userverzeichnis in der Datei raccess.conf definieren. Fügen Sie dazu der Sektion [tuning] die Zeile user_home VERZEICHNIS hinzu. In unserem Fall wäre es das Verzeichnis /var/spool/vbox/phone:

/var/spool/vbox/phone/raccess.conf

[tuning]
...
user_home /var/spool/vbox/phone
...

Im nachfolgenden Schritt müssen Sie nun dem System beibringen, als erstes unser Skript auszuführen und erst dann eine Nachricht abzuspielen. Öffnen Sie dazu die Datei answeringmachine und ändern die [run]-Sektion wie folgt ab:

/var/spool/vbox/phone/raccess/answeringmachine

[run]
play "|/usr/share/isdn/vbox/bin/select-caller.sh $vbxv_callername $tuning(user_home)"
play @message.ulaw & @beep.ulaw
record on
wait 120

Sollten Sie das Skript select-caller.sh an einer anderen Stelle abgelegt haben, so ist es zwingend notwendig, dass Sie das Verzeichnis anpassen.

Nur ein letzter Schritt fehlt noch. Jetzt wäre es an der Zeit, eine persönliche Nachricht für einen Teilnehmer aufzunehmen, den Sie auch in der Datei /var/spool/vbox/phone/vboxrc eingetragen haben. In unserem obigen Beispiel picken wir uns den Teilnehmer »Freundin« heraus und sprechen für sie eine persönliche Nachricht auf. Vergessen Sie nicht, die Nachricht in das µ-law-Format zu konvertieren und kopieren Sie sie in das Verzeichnis msg in Ihrem Userverzeichnis. Beachten Sie bei der Namensgebung, dass Sie denselben Namen verwenden (auf Groß- und Kleinschreibung achten), wie er auch in der Datei vboxrc steht. Haben Sie also einen Teilnehmer unter dem Namen »Meine Freundin« eingetragen, so muss Ihre Datei Meine Freundin.ulaw heißen und im msg-Verzeichnis liegen.

sox freundin.wav -r8000 -c1 -t ul freundin.ulaw
cp freundin.ulaw /var/spool/vbox/phone/msg/Freundin.ulaw

Von nun an sollte der Teilnehmer »Freundin« bei unserem Projekt mit einer persönlichen Ansage begrüßt werden. Testen Sie es ruhig. Tragen Sie dazu in die Datei vboxrc ihre eigene Telefonnummer (oder Ihre Handynummer) ein und als Teilnehmernamen den Namen des neuen Nutzers, für den Sie eine personalisierte Nachricht hinterlegt haben. Rufen Sie sich selbst an. Sie sollten beobachten können, dass der Link message.ulaw auf Ihre persönliche Datei zeigt. Zeigt der Link immer noch auf die Datei standard.ulaw, so haben Sie bei Ihren Schritten einen Fehler begangen. Wird keine Nachricht abgespielt, überprüfen Sie die Zugriffsrechte im Verzeichnis msg. Gehören die Dateien wirklich Ihrem Nutzer? In unserem Beispiel müssen sie dem User »phone« zugewiesen sein.

Verwendete Dateien

Ausblick auf Teil 3

Unser Anrufbeantworter nimmt nun langsam Formen an. Der momentane Stand unseres Servers erlaubt uns, Nachrichten in einem von uns gewünschten Format an bestimmte Nutzer zu versenden, eigene Ansagen aufzusprechen und bestimmte Nutzer mit einer persönlichen Nachricht zu begrüßen. Nun wird es Zeit, das Gerät aus der Ferne abzufragen. Ferner werden wir im Teil 3 des Projektes die Möglichkeit schaffen, unseren Server durch das Telefon zu bedienen und wichtige Systeminformationen zu erfragen.

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