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Mo, 8. Mai 2000, 00:00

Umgang mit Dateisystemen für Einsteiger

Unter Linux werden nicht wie bei anderen PC-Betriebssystemen die einzelnen Partitionen/Laufwerke mit Buchstaben gekennzeichnet. Das kann für Linux-Anfänger in Stress ausarten. Für die erfahreneren Linuxer ist interessant, wie sie auf einem FAT-System Rechte oder Besitzer festlegen können. Beides und vieles mehr werde ich in diesem Artikel über den Zugriff auf Partitionen beschreiben.

Allgemeines Wissen und Vorteile

Da bei Linux und bei allen anderen UNIXen nicht über A: C: oder Ähnliches auf Laufwerke zugegriffen wird, ist hier eine viel bessere Lösung in Gebrauch. Andere Laufwerke werden einfach über ein bestimmtes Verzeichnis angesprochen. Der Vorgang, um ein Laufwerk unter einem Verzeichnis verfügbar zu machen, nennt sich »mounten«, was auf Deutsch montieren heißt. Man montiert also ein Laufwerk an einem anderen Verzeichnis. Eine Partition Ihrer Festplatten muss immer an das Verzeichnis / montiert sein, das den Verzeichnisursprung darstellt. In das Verzeichnis /mnt/windoze könnten Sie z.B. Ihr Windows-Laufwerk montieren. Diese ganze Sache hat einen entscheidenden Vorteil: Nehmen wir an Sie, haben eine Partition an /home/Sie/Daten gemountet. Die Partition wird voll und die Platte ist auch schon an ihrer Grenze. Sie kaufen sich einfach eine größere Festplatte und mounten diese an /home/Sie/Daten. Die andere Festplatte können Sie woanders mounten. Und was wäre unter Windows unser Problem? Die Laufwerksbuchstaben würden alle eins nach hinten rutschen und die Programme und Sie würden die Daten noch auf dem alten Laufwerk suchen. Dieses Problem haben Sie bei der UNIX-Variante nicht, da alles beim Alten bleibt.

Mounten eines Dateisystems

In diesem Abschnitt geht es darum, wie man ein Laufwerk oder eine Partition mountet. Dies geschieht mit dem Befehl mount [-t Dateisystem-Typ] [-o Optionen] Gerät Verzeichnis. Wir sollten an dieser Stelle klären, was gerät ist. Dies ist das Laufwerk, das Sie gerne gemountet hätten. Und zwar ist /dev/hda das Master-IDE-Laufwerk (Festplatte oder CD-ROM-Laufwerk) am ersten IDE-Controller, /dev/hdb das Slave-Laufwerk am ersten IDE-Controller, /dev/hdc ist das Master-Laufwerk am zweiten IDE-Controller und so geht es weiter. Bei SCSI-Platten ist es /dev/sda, /dev/sdb, /dev/sdc... Man kann jedoch keine "rohen" Festplatten mounten. Man muss dazu die zu mountende Partition angeben. Diese werden von 1-4 für primäre Partitionen und von 5-16 für logische numeriert. /dev/hdb5 wäre also die erste logische Partition auf meiner zweiten IDE-Platte. Der Verzeichnis-Parameter ist das Verzeichnis, in welchem die Partition gemountet werden soll. Der Dateisystem-Typ-Parameter legt den Dateisystem-Typ für die Partition fest. Im Kernel 2.2.14 werden folgende Dateisysteme unterstützt:

Dateisystem Erklärung
ext2 Ist die Bezeichnung des Linux-Standard-Dateisystems »Second Extended Filesystem«
minix Das ist das Standard-Dateisystem von Minix, dieses war auch mal Standard-Dateisystem von Linux und wird selten noch auf Disketten verwendet. Dieses Dateisystem kann nur Dateinamenslängen von maximal 31 Zeichen verwalten.
romfs Ist die Bezeichnung für ein Read-Only-Dateisystem, welches auf Rettungsdisks eingesetzt werden kann
umsdos Ist das UMSDOS-Dateisystem, welches ein Aufsatz auf das normale DOS-Dateisystem ist, aber es hält Dateirechte in Dateien fest, die -linux-.--- heißen. Dadurch, daß diese Dateien immer aktualisiert werden müssen, ist das Dateisystem sehr langsam. Außerdem können die Dateirechte von DOS aus umgangen werden.
fat Eine ganz normale Dateizuordnungstabelle, in der steht, welche Datei sich an welcher Adresse befindet
msdos Ist die FAT (Dateizuordnungstabelle), die von Microsoft DOS verwendet wird
vfat eine Weiterentwicklung von FAT hinsichtlich der Dateinamenslänge. Zu VFAT zählt auch FAT32
proc Ist ein Dateisystem, wo der Status des Systems abgerufen oder Kernel-Parameter verändert werden können. Dieses Dateisystem enthält keine realen Dateien, die auf der Festplatte Speicher wegnehmen.
nfs Ist das Dateisystem, um von einem Computer ein Verzeichnis auf einen anderen Computer zu mounten
smb Ist das Dateisystem zum Mounten eines Verzeichnisses von einem Win-Rechner über das Netzwerk (ähnlich NFS für UNIX)
iso9660 Das Dateisystem vom CD-ROMs
hpfs Das "High Performance File System" von OS/2
ntfs Ist das Dateisystem vom Windows NT
devpts Ist ähnlich wie proc auch ein Pseudo-Dateisystem. Dieses hier stellt aber ttys für zum Beispiel xterms bereit
qnx4 Ist das Dateisystem von QNX 4

Nehmen wir jetzt also an, ich will die dritte primäre Partition der Slave-Platte am zweiten IDE-Controller (ext2fs) an /mnt/platte mounten. Dazu benutzt man folgenden Befehl:

mount -t ext2 /dev/hdd3 /mnt/platte

Beim Mounten von NFS, was für Network File System steht, ist jedoch etwas anders. Sie müssen den Computer angeben, von dem Sie ein Verzeichnis mounten wollen. Dieses muss erst freigegeben werden. Das können Sie in einem anderen Artikel lesen. Das Mounten des Verzeichnisses /tmp/daten auf dem Computer ripper an das Verzeichnis /mnt/daten_von_ripper auf dem lokalen Computer gestaltet sich also folgendermaßen:

mount -t nfs
ripper:/tmp/daten /mnt/daten_von_ripper

Standard-Mountpoints

Mountpoints sind erstmal die Verzeichnisse, wo eine Partition gemountet werden kann. So ein Verzeichnis muss vorher erstellt sein. Die Standardmountpoints für Disketten, CD-ROMs und andere temporäre Datenträger sind nach Filesystem Hierarchy Standard (FHS) 2.0:

Gerät Mountpoint
Diskettenlaufwerk 1 (/dev/fd0) /mnt/floppy
Diskettenlaufwerk 2 (/dev/fd1) /mnt/floppy
CD-ROM-Laufwerk ATAPI/IDE (/dev/hd*) /mnt/cdrom
CD-ROM-Laufwerk SCSI (dev/scd[1..7]) /mnt/cdrom
ZIP /mnt/zip100
Temporär gemountete Partition /mnt/<name_des_geraetes_wie_in_dev>
Ramdisks (/dev/ram*) /mnt/ramdisk*

Allgemeine Mount-Optionen

Zwei Abschnitte weiter oben habe ich schon den Parameter -o erwähnt. Hinter diesem können verschiedene Optionen für die zu mountende Partition angegeben werden. Diese hier gelten für alle Dateisystem-Typen:

Option Funktion
atime Immer wenn auf eine Datei zugegriffen wird, die atime auf die aktuelle Zeit setzen (Standard)
auto Diese Option nützt nichts an der Kommandozeile, steht diese Option jedoch in der fstab (erklärt weiter unten), dann wird diese Partition automatisch gemountet
defaults Benutzt automatisch die Optionen dev,suid,rw,exec,auto,nouser
dev Gerätedateien werden interpretiert (d.h. sind echte Geräte)
exec Starten von Programmen erlauben
noatime Die Zugriffszeit nicht updaten (Geschwindigkeitsgewinn)
noauto Die Partition wird nicht automatisch gemountet (das Gegenteil zu auto)
nodev Gegenteil zu dev
noexec Gegenteil zu exec
suid erlaubt das Setzen von suid-Bits
nosuid Das Gegenteil zu suid
nouser Die Partition darf nur von root gemountet werden
user Die Partition darf von jedem gemountet werden
remount Ein gemountetes Dateisystem umounten und wieder mounten, wird oft zum Ändern der Optionen benutzt
ro Die Partition wird nur lesbar gemountet
rw Die Partition kann auch beschrieben werden
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