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So, 20. Januar 2008, 00:00

Projekt »Virtueller hochverfügbarer Linux-Server«, Teil 7

Prozessor-Upgrade, neues Xen und neue Ideen

Den in Folge 6 vorgestellten Stand unseres virtuellen hochverfügbaren Linux-Servers wollen wir in diesem Artikel weiter ausbauen. Ein Upgrade auf Dual-Core-Prozessoren mit niedrigem Leistungsbedarf führt im Anschluss zu einem Update von Xen und eröffnet für die Zukunft neue Möglichkeiten. Eine Konfiguration für hochverfügbares Routing wird beschrieben.

Einleitung

Dies ist Teil 7 der Workshops »Virtueller hochverfügbarer Linux-Server«. Die weiteren Teile finden Sie über das Inhaltsverzeichnis.

Den Sommer über tat sich nicht viel an meinen Servern. Sie versahen ihren Dienst, und ich war mit zahllosen anderen Dingen beschäftigt und wartete auf neue Prozessoren. Dieser Artikel baut auf der in Teil 6 besprochenen Konfiguration auf. Um sie komplett nachvollziehen zu können, sollten Sie auch Teil 2 und bei Bedarf die anderen Teile lesen.

Neue Prozessoren

Gespannt wartete ich im Sommer darauf, dass AMD seine neuen Vierkern-Prozessoren vorstellen würde, die ja in den AM2-Sockel passen sollten. Etwas enttäuscht war ich dann, als Anfang September die ersten Typen erschienen, jedoch einen Stromverbrauch von 90 Watt und mehr aufwiesen. Mein Ziel war nun eher, den Stromverbrauch zu senken. Zuvor hatte es (kurzzeitig) eine CPU von AMD mit nur 35 Watt Verbrauch gegeben, doch diese war nirgends aufzutreiben. Mir ist unbekannt, ob diese CPU je über das Ankündigungsstadium hinauskam.

In dieser Zeit kündigte AMD jedoch einen neuen Dual-Core-Prozessor an, der mit 45 Watt auskommen sollte. Er wurde in den Varianten 1,9 GHz (X2 BE-2350) und 2,1 GHz (X2 BE-2350) mit nur geringen Preisunterschieden angeboten. Da ich nicht mehr auf die Quad-Core-Prozessoren warten wollte, von denen auch kein geringerer Energieverbrauch zu erwarten war, schlug ich zu.

Nachdem die guten Stücke angekommen waren und ich einen Rechner aus dem Cluster genommen hatte, um die neue CPU einzubauen, kam die erste Überraschung: Der Rechner fuhr nicht hoch. Ich vermutete sofort, dass es am BIOS liegen musste, und lag damit richtig. Auf der ASUS-Homepage lag ein BIOS-Update bereit. Dummerweise war der Server von ASUS, der offenbar mit Windows-»Technologie« betrieben wird, an diesem Abend gerade unpässlich. Ich fürchtete schon, das ganze Internet nach dem BIOS durchsuchen zu müssen, doch eine Stunde später war der Server schließlich doch wieder erreichbar.

Nun bietet ASUS dummerweise noch kein BIOS-Updateprogramm für Linux an. Ich musste also zu einer DOS-Bootdiskette greifen und das Programm samt BIOS darauf kopieren. Da die beiden Server kein Floppy-Laufwerk haben, musste ich aus meiner Bastelkiste eines herauskramen und anschließen. Schließlich gelang das Flashen und mit dem neuen BIOS erwachte auch die neue CPU zum Leben. Bis dahin waren bereits mehrere Stunden vergangen. Es war ein ebenso unterhaltsamer wie langer Samstagabend mit dem obligatorischen Verfluchungen in Richtung Award (BIOS-Hersteller), ASUS und Microsoft.

Nachdem beide Server wieder liefen, war festzustellen, dass sich die Leistung wie erwartet annähernd verdreifacht hatte. Die Hardware-Unterstützung für die Virtualisierung, die von Xen bereits in Version 3.0 genutzt werden kann, machte sich besonders im Netzwerkbereich bemerkbar, ganz wie ich es mir erhofft hatte. Die Latenzzeiten bei NFS waren verschwunden. Die Geschwindigkeit von NFS über das Gbit-Netzwerk war nun höher als beim Zugriff auf eine lokale Platte.

Virtuelle Maschinen mit mehreren CPUs

Damit die Virtuellen Maschinen (VMs) auch von der höheren CPU-Leistung profitieren können, kann man in der Xen-Konfiguration eine kleine Änderung durchführen. Genau genommen ist es die Konfigurationsdatei der betreffenden VM, in der eine Anweisung zu ändern ist. Statt vcpus = 1 schreiben wir

vcpus = 2

Damit wird die betreffende VM zu einem SMP-Rechner mit zwei Prozessoren. Der eingesetzte Debian-Kernel ist ohnehin SMP-fähig, so dass sich diese Änderung sofort nach dem Neustarten der VM auswirken sollte.

Beim Einsatz eines Hochverfügbarkeitsclusters nicht vergessen, die Änderung auf beiden Hosts durchzuführen!

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