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Do, 18. März 2010, 19:00

Das Prometheus-Konsortium und die konsortiale Software-Entwicklung

Ausblick

Einen Tag nach der Vereinsgründung in München ging auch die Webseite der Foundation online. Sie bietet ausführlichere Informationen zur Struktur und den Zielen der Organisation. Die Satzung des Vereins, die auf der Gründungssitzung noch einmal leicht abgeändert wurde, ist nun auch verfügbar. Es gibt zur Zeit noch keine Software zum Herunterladen. Der Grund dafür ist, dass das Projekt noch in der Planungsphase ist. Es wurden noch keine Aufträge zur Entwicklung der Software vergeben.

Bevor erste Aufträge vergeben werden können, muss die Foundation die Finanzierung der Entwicklung sichern. Diese erfolgt durch die Mitgliedsbeiträge. Nach Ansicht von Jochen Krause wird die Finanzierung kein Problem darstellen, da mit dem Beitritt weiterer Mitglieder gerechnet wird, was die Kasse füllt. Der größte Teil der Beiträge wird dann in die Software-Entwicklung fließen, ein kleiner Teil ist für die Verwaltung und eine Halbtagsstelle für die Geschäftsstelle vorgesehen.

Die Aufträge für die Software-Entwicklung können an jedes geeignete Unternehmen vergeben werden. Es ist zu vermuten, dass die an dem Konzept beteiligten Unternehmen einen gewissen Wettbewerbsvorteil haben, zwingend ist das jedoch nicht. Die Entscheidung wird voraussichtlich nicht der Verein selbst treffen, sondern eine noch zu gründende Service-Gesellschaft, die ein Tochterunternehmen des Vereins wird.

Sobald die Software existiert, wird sie auch öffentlich zugänglich sein. Es könnte aber sein, dass die Software zuerst den Mitgliedern der Foundation und erst später der Allgemeinheit zugänglich gemacht wird. Die Urheberrechte werden bei den Entwicklern der Software verbleiben, da der Foundation die Nutzungsrechte, die sich aus der freien Lizenz ergeben, genügen.

Ein Gewinn für alle

Von der konsortialen Software-Entwicklung profitieren letztlich alle Beteiligten. Die Versicherer und Makler finanzieren eine Software, die genau ihren Bedürfnissen entspricht und sie nicht an einen bestimmten Lieferanten bindet. Sie optimieren damit ihre Prozesse und erzielen so Einsparungen, die die Ausgaben letztlich wohl weit übersteigen werden.

Die Softwarehäuser, an welche die Aufträge vergeben werden, können freie Software auf Basis und mit Hilfe bereits vorhandener freier Software entwickeln und werden dafür zu marktüblichen Preisen bezahlt. Alle beteiligten Software-Unternehmen, gleichgültig, ob sie am Konzept oder an der Implementierung beteiligt waren, können auf Folgeaufträge hoffen oder ihren Bekanntheitsgrad steigern.

Die freie Software-Gemeinschaft erhält zusätzliche neue Software, die zudem ein Gebiet abdeckt, in dem kein unbezahlter Entwickler sich einmal »nebenbei« an die Arbeit macht. Auch wenn die Software nur einem eng umgrenzten Personenkreis direkt nützt, kann immer noch jeder die Software studieren und Teile davon in neuen Projekten nutzen.

Vorbild für andere

Die Prometheus Foundation, oder besser gesagt die konsortiale Software-Entwicklung, könnte nun zum Vorbild für andere Projekte werden. Laut Jochen Krause gibt es bereits Interessenten, es ist jedoch noch nichts spruchreif. Besonders attraktiv ist das Entwicklungsmodell für Branchen, in denen ein starker Bedarf an Datenaustausch besteht und ein hoher Grad von gesetzlicher Regulierung herrscht. Nicht zuletzt auch im Behördenbereich ließe sich dieses Modell anwenden.

In diesem Sinne ist der Prometheus Foundation viel Erfolg zu wünschen. Eigentlich ist derzeit kein Grund zu erkennen, warum das Projekt kein Erfolg werden könnte. Die Finanzierung scheint sicher, allein schon, weil die Beteiligten sich davon Kostensenkungen versprechen. Die Basis bilden offene Standards und freie Software, die extrem leistungsfähig, flexibel und bewährt ist. Es bleibt höchstens noch das Risiko, die geeigneten Auftragnehmer zu finden. Die Zeit wird es nun zeigen.

  • Dieses Werk wurde unter der GNU Free Documentation License veröffentlicht. Das Kopieren, Verbreiten und/oder Modifizieren ist erlaubt unter den Bedingungen der GNU Free Documentation License, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation.

    - Weitere Informationen
Kommentare (Insgesamt: 3 || Alle anzeigen )
BiPRO ? (guest, Mo, 22. März 2010)
Re: Jochen Krause (Anonymous, So, 21. März 2010)
Jochen Krause (catconfuser, Fr, 19. März 2010)
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