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Mo, 14. Juni 2010, 17:00

Netzwerk-Dateisysteme im Vergleich

Fazit

Die von bonnie++ ausgegebenen Werte bei den Tests Sequential Output stimmen einigermaßen mit den selbst ermittelten Werten überein, wobei glusterfs besser abschneidet, als es aufgrund der eigenen Testprogramme sein dürfte. Dies bedeutet, das glusterfs offenbar einige Optimierungen aufweist, die gute Durchsatzwerte unter bonnie++ erlauben. Ob diese Optimierungen sich wirklich im Heimbereich bemerkbar machen, ist fraglich.

Cifs schneidet schlecht ab, dies dürfte aber eine Folge der gewählten Testparameter sein. Ein Manko von cifs scheint jedoch die zu geringe Performance beim Anlegen oder Löschen von Dateien zu sein.

NFS kompensiert offenbar die geringere Schreibgeschwindigkeit durch besseres Verhalten beim Anlegen von Objekten oder Lesen der Dateiattribute.

Remotefs erreicht recht gute Werte und könnte weiter verbessert werden, aber auf Kosten eine höheren Komplexität.

Die tendenzielle Performance der getesteten Netzwerkdateisysteme wird durch Postmark bestätigt, wobei glusterfs eine Ausnahme darstellt. Der Anwendungsbereich von glusterfs ist aber nicht das heimische Netz, sondern Rechenzentren mit leistungsfähiger Hardware und verteilter Datenhaltung. Tests in der vorgesehenen Umgebung dürften ganz anders ausfallen als hier.

NFS glänzte bei den Postmark Tests am NAS-System. Dies zeugt von einem sehr guten Verhalten beim Anlegen und Löschen kleine Dateien. Remotefs konnte sich bei den Tests mit dem Athlon-Rechner mit 100 Mbit/s Ethernet-Verbindung behaupten, allerdings wurden nur wenige Tests durchgeführt.

Mit einer geeigneten Wahl der Parameter hätte der eine oder andere Kandidat sicherlich bessere Eigenschaften aufgewiesen. Der Postmark-Test mit größeren Dateien zeugt davon.

Remotefs und NFS sind gemäß den praxisgerechteren Tests in Bezug auf Performance gleichwertig. Dies darf aber nicht zu hoch bewertet werden. Solche Ergebnisse sind sehr von der Größe und Anzahl an Objekte abhängig.

Eigenschaften der getesteten Dateisysteme

Mit NFS wird Version 3 angenommen. Mit NFS Version 4 sollte die Unterstützung von IPv6 möglich und die Internetfähigkeit besser als mit den vorhergehenden Versionen sein. NFSv4 unterstützt aber nicht das von Linux bekannte ACL-Modell, dafür wird ein Modell verwendet, welches sich an Windows 2000 anlehnt.

Keines der untersuchten Netzwerk-Dateisysteme bietet Verschlüsselung. Einzig remotefs erlaubt es auf sehr einfache Art, über SSH oder stunnel eine gesicherte Verbindung aufzubauen. NFSv4 sollte die Möglichkeit der Verschlüsselung bieten. Dies wurde aber nicht untersucht, zumal der Aufwand in diesem Fall relativ hoch ist.

Die getesteten Netzwerk-Dateisysteme setzen voraus, dass die Rechner des Netzes sauber administriert werden. NFSv3 bietet die Möglichkeit, unbekannte Eigentümer auf nobody zu setzen. Mit NFSv4 wurde dies verbessert, dafür müssen aber spezielle Dienste laufen. Cifs erlaubt es auch, fremde Namen aufzulösen, dafür muss aber eine zentrale Server-Komponente eingerichtet werden.

Remotefs bietet vom Haus aus die Möglichkeit, fremde Namen anzuzeigen, wobei diese mit @Rechner-IP oder @Rechner-Name ergänzt werden. Ein spezieller Dienst ist hiefür nicht erforderlich, dafür muss ein Eintrag in der Datei /etc/nsswitch.conf erfolgen.

Sowohl nfs als auch glusterfs fordern, dass die entfernten Verzeichnisse mit administrativer Berechtigung eingebunden werden. Von cifs freigegebene Verzeichnisse können zwar über den Dateimanager eingebunden werden, wichtige Eingenschaften gehen aber dadurch verloren. Das Einbinden als Root stellt die bessere Wahl dar. Mit remotefs können jederzeit die exportierten Verzeichnisse von berechtigten Anwendern eingebunden werden.

Im kleinen Unternehmen oder in der WG darf nicht erwartet werden, dass alle vorhandenen Rechner eine Liste aller Anwender mit eindeutiger nummerischer Kennung (UID) besitzen. Kollisionen sind vorprogrammiert. Wenn Anna und Bernd jeweils einen Rechner besitzen und selbst eingerichtet haben, dürften beide die gleiche UID besitzen. Auf dem Server müssen natürlich alle berechtigten Anwender bekannt sein. Es aber möglich, ein Verzeichnis, welches nur lesend zur Verfügung gestellt wird, ohne Anwenderangaben einzubinden.

Eingesetzte Hardware im Client

  • Notebook Dell Precision M90
  • Prozessor: Dual 2 Core 2,17 GHz
  • 2 GB RAM
  • SATA Festplatte 5400 rpm
  • Ethernet-Schnittstelle 1 Gbps
  • Fedora 12, Kernel 2.6.32

Eingesetzte Hardware in den Servern

  • Buffalo LS-GL
  • Prozessor: ARM 260 MHz
  • 128 MB RAM
  • SATA-Festplatte
  • Ethernet-Schnittstelle 1 Gbps
  • Debian, Kernel 2.6.18

  • Noname PC
  • Prozessor: Athlon 800 MHz
  • 512 MB RAM
  • IDE-Festplatte
  • Ethernet-Schnittstelle 100 Mbps
  • Fedora Core 3 Kernel 2.6.9

Eingesetzte Software

  • remotefs svn 1180
  • glusterfs 3.0
  • Kernel-basiertes NFS
  • Kernel-basiertes CIFS

Kommentare (Insgesamt: 28 || Alle anzeigen )
Re: Waah (jjsa, Di, 22. Juni 2010)
Re: Waah (Incredible, Mo, 21. Juni 2010)
Waah (Incredible, Mo, 21. Juni 2010)
Re: Warum keine Hardware aus dem 21.Jhd? (jjsa, Sa, 19. Juni 2010)
Re[6]: Netzwerk Filesysteme unter Unix = Epic Fail (jjsa, Sa, 19. Juni 2010)
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