Fedora 15
KDE
KDE liegt nun in Version 4.6.3 vor, gegenüber 4.5 mit der Möglichkeit, Anwendungen und Dateien einer Aktivität zuzuordnen, einer neu geschrieben Energieverwaltung, optimiertem KWin und vielen Verbesserungen in den einzelnen KDE-Anwendungen. GTK-Anwendungen sollen optisch dank eines neu geschriebenen Oxygen-GTK-Themes noch besser in die KDE-Umgebung passen. Feststellbar ist das kaum, wie man am Bild der Paketmanager weiter unten sehen kann. Ansonsten bringt KDE ein neues Standard-Hintergrundbild mit. Die Icons aus der letzten Version wurden beibehalten, was Geschmackssache ist. Viele KDE-Anwendungen wurden natürlich auch stark verbessert. Insgesamt gibt es an KDE nicht viel auszusetzen.
Multimedia im Browser und auf dem Desktop
Wie gewohnt bringt Fedora den Multimedia-Server PulseAudio in der neuesten Version mit. Auch der Musicians' Guide, der Einsteigern eine Anleitung zu Audio-Software unter Linux geben soll, wurde aktualisiert. Ansonsten gab es in diesem Bereich aber wenig Neues.
Wegen der Softwarepatente in den USA kann Fedora, ebenso wie die meisten anderen Distributionen, nur wenige Medienformate abspielen, da es viele benötigte Codecs nicht mitliefern kann. Wenn man versucht, eine MP3- oder Videodatei abzuspielen, dann bieten die gängigen Player aber die Option an, über die Paketverwaltung nach passenden Plugins zu suchen. Damit das Aussicht auf Erfolg hat, muss man aber vorher in der Paketverwaltung die zusätzlichen Repositorien eintragen. Wenn man weiß, wie es geht, ist es im Prinzip ganz einfach. Über die Webseite von RPM Fusion kann man Pakete installieren, die die Repositorien hinzufügen. Dies gilt für GNOME wie für KDE.
Nach dieser Vorbereitung sollten die Player unter GNOME und KDE in der Lage sein, die benötigten Plugins selbsttätig zu installieren. Merkwürdigerweise hat Totem aber ein Problem, wenn man ausgerechnet mit der Suche nach einem MP3-Plugin anfängt und noch keine Codecs installiert sind - diese Suche schlägt fehl. Bei Videoformaten funktioniert es aber. Die Alternative ist eine manuelle Installation der GStreamer-Plugins, insbesondere gstreamer-ffmpeg.
Totem erscheint bei Installation von DVD auch unter KDE als Standard-Medienplayer, auch für MP3-Dateien. Kaffeine und Dragonplayer sind als Alternativen installiert.
Nach Installation des Gnash-Plugins in Version 0.8.9 und Lightspark 0.4.8 ließen sich diverse Flash-Videos im Web abspielen. Leider sind weder Gnash noch Lightspark perfekt, so funktionierte beispielsweise Youtube, ZDF »Heute« (Flash-10-Format) dagegen nicht. WebM-Videos funktionierten in Firefox problemlos. In Konquerer funktionierten die meisten Videos einschließlich WebM gar nicht.
Paketverwaltung und Updates
Ein paar Verbesserungen gab es bei Fedora im Bereich der Paketverwaltung. Das GNOME-Frontend von PackageKit, gpk-application, kann jetzt auch Software-Repositorien hinzufügen oder entfernen und ist damit endlich vollständig.
Die Package-Suites, Zusammenstellungen von thematisch zusammengehörenden Paketen, wurden erweitert und umorganisiert. Die Gruppe Graphics Suite wurde in Design umbenannt, und Robotics kam neu hinzu.
Auf KDE-Seite war in den letzten Versionen stets KPackageKit mein Lieblingsblock, um darauf einzuhacken. Das hat nun ein Ende. In der neuesten Version 0.6.3.3 wurde eine Repositorien-Verwaltung hinzugefügt, so dass nun alles, was man für die Paketverwaltung und Updates benötigt, vorhanden ist. Zwar hätte man die Oberfläche, wie schon früher angemerkt, platzsparender gestalten können, und möglicherweise ist die Kombination von Such- und Filterfunktion immer noch nicht ganz intuitiv, aber das Programm versieht seinen Dienst einwandfrei.
Beim ersten Update meldete KPackageKit allerdings schon wie in früheren Versionen einen unbekannten Repositorien-Schlüssel. Dies dürfte ein Konfigurationsfehler von Fedora sein. Ein Problem hat die Paketverwaltung auch mit dem Verhalten von Dialogboxen unter KDE. Das Problem ist aber vielleicht eher KDE selbst anzulasten. Möglicherweise aufgrund der Tatsache, dass mehrere verschiedene Prozesse an der Paketverwaltung beteiligt sind, kann es vorkommen, dass die Dialogbox, die zur Bestätigung die Eingabe des Root-Passworts verlangt, hinter anderen Fenstern zu liegen kommt, und wenn man nicht auf die Taskleiste achtet, kann man sich darüber wundern, dass die Paketverwaltung keinerlei Fortschritt mehr macht.
Systemd
Systemd fügt sich ziemlich unauffällig in das System ein. Viele Dienste werden nun über Systemd verwaltet, eine Liste kann man sich mit systemctl list-units
ausgeben lassen. Begrenzt man die Ausgabe mit grep, so findet man beispielsweise für die Firewall:
UNIT LOAD ACTIVE SUB JOB DESCRIPTION ip6tables.service loaded active exited LSB: start and stop ip6tables firewall iptables.service loaded active exited LSB: start and stop iptables firewall
Diese Dienste kann man mit
systemctl restart iptables.service
neu starten, mit stop
beenden und noch viele weitere Operationen ausführen. Leider sind noch nicht alle Dienste auf systemd umgestellt, beispielsweise SSH. Diese muss traditionell über /etc/init.d verwaltet werden, wobei chkconfig helfen kann.