Ubuntu und Kubuntu 11.10
Eine kleine Vorstellung von Ubuntu 11.10 »Oneiric Ocelot«
Mit neuen Varianten, erweitertem Softwareangebot und verbesserten Diensten schickt sich Ubuntu an, die Gemeinschaft noch besser als bisher zu bedienen. Eine verbesserte Paketverwaltung und aktualisierte Desktops wurden nebenbei noch mitgenommen.
Vorwort
Planmäßig wie jedes halbe Jahr erschien die neue Version 11.10 »Oneiric Ocelot« der Linux-Distribution Ubuntu. Neben zahlreichen Neuerungen auf dem Desktop, darunter eine verbesserte Version von Unity und das neue KDE SC 4.7.1, bringt Ubuntu 11.10 auch Installations-Images für die ARM-Systeme Netbook Toshiba ac100 und Freescale i.MX53. Ubuntu Server enthält jetzt wieder den Hypervisor Xen, aber auch Unterstützung für Linux-Container (LXC). Enthalten ist auch Orchestra, eine Sammlung der besten freien Software-Dienste, um die Infrastruktur in Rechenzentren zu verwalten. Ferner wurde Juju, das unter dem Namen Ensemble entwickelt wurde, integriert, ein Werkzeug, um die Verteilung und Verwaltung von Diensten auf Cloud- und normalen Servern zu ermöglichen. Auch vom Server gibt es eine ARM-Variante. Und dann gibt es noch die neue Variante Lubuntu, die den LXDE-Desktop als Standard installiert.
Wie ihr Vorgänger Ubuntu 11.04 ist die neue Version keine Version mit längerfristigem Support. Sie wird in allen Varianten 18 Monate mit Sicherheits- und anderen wichtigen Updates versorgt. Ein Update ohne Neuinstallation von der Version 11.04 wird offiziell unterstützt.
Dieser Artikel wird sich auf die Desktopumgebungen Unity und KDE beschränken. Aus praktischen Gründen sind auch andere Einschränkungen nötig. So wurden natürlich zahlreiche zur Distribution gehörende Softwarepakete geändert oder ersetzt. Mit wenigen Ausnahmen kann auf diese Änderungen nicht eingegangen werden; man darf annehmen, dass die meisten Pakete unter allen aktuellen Distributionen nahezu gleich sind und überall gleich gut funktionieren.
Wie immer sei angemerkt, dass es sich hier nicht um einen Test der Hardwarekompatibilität handelt. Es ist bekannt, dass Linux mehr Hardware unterstützt als jedes andere Betriebssystem, und das überwiegend bereits im Standard-Lieferumfang. Ein Test spezifischer Hardware wäre zu viel Aufwand für wenig Nutzen. Falls man auf Probleme mit der Hardware stößt, stehen die Webseiten von Ubuntu zur Lösung bereit.
Da eine Erprobung auf realer Hardware nicht das Ziel des Artikels ist, werden für den Artikel zwei identische virtuelle Maschinen, 64 Bit, unter KVM mit jeweils 768 MB RAM verwendet.
Installation
Für Ubuntu 11.10 werden 384 MB RAM für den Unity-Desktop als Mindestanforderung angegeben. Mit 512 MB und mehr läuft das System allerdings wesentlich besser. Kubuntu ist aufgrund des größeren Speicherbedarfs von KDE unter 512 MB RAM fast nicht zu benutzen - aber wer den Rechner intensiv nutzt, sollte bei den heutigen Speicherpreisen lieber gleich in 4 GB RAM (oder mehr, je nach Bedarf) und ein 64-Bit-System investieren, so dass reichlich Platz für die Anwendungen ist. Xubuntu und die Server-Edition sollten weiterhin mit 128 MB auskommen.
Hier soll nur die Installation von der Desktop-DVD kurz vorgestellt werden. Wer den Logical Volume Manager (LVM) verwenden will, muss zur textbasierten Installation von der DVD oder der Alternate-CD wechseln, da diese Möglichkeit im grafischen Installer nach wie vor fehlt. Die Alternate-Installation läuft ansonsten fast genauso ab wie die grafische Installation. Durch Boot-Optionen steht aber eine erweiterte Installation zur Verfügung, mit der man weitgehende Kontrolle über den ganzen Vorgang hat. Auch die Option, die gesamte Festplatte zu verschlüsseln, was auf Laptops zu empfehlen ist, gibt es nur auf der Alternate-CD.
Standardmäßig wird nur eine einzige Partition plus Swap angelegt. Will man mehr Flexibilität, muss man »Etwas anderes« auswählen, wodurch das Partitionierungswerkzeug gestartet wird. Dort kann unter anderem das Dateisystem Btrfs ausgewählt werden, das nun dank signifikanter Verbesserungen ohne Einschränkungen nutzbar sein soll, abgesehen davon, dass es noch kein fsck-Tool gibt.
Der Einhängepunkt einer Partition kann nun wieder frei eingegeben werden, aber man kann auch aus der Vorgabe einen auswählen. Direkt nach der Definition der Partitionen beginnt der Installer mit der Partitionierung und der Installation der Pakete im Hintergrund. Ein Fortschrittsbalken zeigt von hier an den Stand der Installation an. Parallel dazu kann man die Zeitzone auswählen und danach das gewünschte Tastatur-Layout einstellen. Die Neuerung von Fedora 15, die die Auswahl der Zeitzone mit der Maus einfacher macht, indem bei einem Klick auf eine Region diese automatisch herangezoomt und die nächstgelegene Stadt gewählt wird, ist bei Ubuntu leider noch nicht zu finden.