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Do, 23. Februar 2012, 15:00

UML-Programme im Test

Umbrello

Umbrello

Dominik Wagenführ

Umbrello

Umbrello ist eigentlich ein UML-Editor für KDE, kann aber natürlich auch unter anderen Desktopumgebungen genutzt werden, wenn Qt installiert ist. Da Umbrello Teil von KDE4 ist, kann es nicht separat heruntergeladen werden. Das Kompilieren aus den KDE4-Quellen ist daneben sehr aufwändig, sodass man am besten die Version aus den Paketquellen nutzt, auch wenn diese vielleicht nicht aktuell ist.

An Diagrammen unterstützt Umbrello Klassendiagramme, Sequenzdiagramme, Kolloborationsdiagramme, Anwendungsfalldiagramme, Aktivitätsdiagramme, Zustandsdiagramme und noch einige andere. Damit ist man gut gerüstet.

Als einziges Programm geht Umbrello bei den Klassendiagrammen einen Sonderweg. So werden Klassen nicht in die Pakete gelegt, sondern die alternative Darstellung über einen Kreis mit Plus darin benutzt. Das ist ungewohnt und bei vielen Klassen in einem Paket auch etwas unübersichtlich.

Die Eingabe der Elemente geschieht allein über Menüs, was mit der Zeit etwas anstrengend ist. Eine Direkteingabe wie bei anderen UML-Programmen wäre schön gewesen. Umständlich ist auch das manuelle Routing der Pfeile, da sehr oft ein neuer Haltepunkt hinzugefügt wird, wenn man nicht auf den Pixel genau zielt.

Das größte Manko ist wie bei ArgoUML und Gaphor eine fehlende/fehlerhafte Rückgängig-Funktion. So gibt es zwar einen Befehlsverlauf, der sich aber recht wichtige Dinge, wie das Löschen eines Elements, nicht merkt. Da gerade hierfür eine Rückgängig-Funktion sinnvoll wäre, ist Umbrello nur eingeschränkt nutzbar.

Violet

Violet ist ein sehr kleiner, auf Java basierender UML-Editor. Nach dem Download startet man ihn über

java -jar com.horstmann.violet-0.21.1.jar

Violet

Dominik Wagenführ

Violet

In seiner Darstellung ähnelt der Editor Dia und hat ebenso keinen Modell-Explorer. Das Hinzufügen von Elementen geschieht über die linke Werkzeugleiste. Mit einem Doppelklick oder Rechtsklick auf eine Klasse kann man in Freitextfeldern alle Attribute und Operationen hinzufügen. Man sollte also die UML-Syntax beherrschen, wobei die Felder nur Platzhalter sind und man so effektiv alles eingeben kann.

Positiv für das kleine Programm ist, dass sich die Größe der Elemente automatisch an den Inhalt anpasst. Gleichzeitig ist das ein Nachteil, da es zum Beispiel nicht möglich ist, eine Klasse aus einem Paket in ein anderes zu verschieben. Das geht theoretisch nur über Copy & Paste, man verliert dabei aber jegliche Beziehungen zwischen den Klassen.

Eher nachteilig ist auch das Routing der Pfeile, da man diese nicht manuell umleiten, sondern nur aus einigen Optionen des Programms wählen kann. So kommt es regelmäßig vor, dass Pfeile durch andere Klassen laufen und nicht drumherum geleitet werden können.

Insgesamt spricht Violet ein ähnliches Zielpublikum wie Dia an, wobei Violet nur Klassendiagramme zeichnen kann und damit Dia etwas unterlegen ist.

Visual Paradigm

Visual Paradigm ist ein kommerzielles Produkt, von dem es aber auch eine kostenfreie Community-Edition gibt, die für den nicht-kommerziellen Einsatz benutzt werden darf. Nach dem Download des Installationsskriptes startet man dieses über (die Version kann natürlich abweichen):

chmod +x VP_Suite_Linux_5_3_sp2_20111223.sh
./VP_Suite_Linux_5_3_sp2_20111223.sh

Danach kann man Visual Paradigm im Installationsordner über

./Visual_Paradigm_for_UML_8.3

Visual Paradigm

Dominik Wagenführ

Visual Paradigm

starten. Nach dem Start muss man sich auch für die Community-Edition einmalig einen Lizenzschlüssel besorgen, in dem man auf der Webseite Name und E-Mail hinterlässt. Dies ist aber recht unkompliziert.

Danach kann man das Programm nutzen, welches eine deutsche Oberfläche vorweisen kann. An Diagrammarten gibt es alles, was das Herz begehrt, wobei sich für den Test wieder auf Klassendiagramme beschränkt werden soll.

Die Erstellung des Diagramms geschieht völlig intuitiv über die Anwahl der Elemente in der mittleren Werkzeugleiste und dem Platzieren im Diagramm. Aufpassen muss man bei Realisierung und Generalisierung, da diese umgekehrt gezeichnet werden müssen. Das heißt, man zeichnet von der Pfeilspitze zum Pfeilende. In allen anderen UML-Programmen zeichnet man umgekehrt. Die Eingabe und Bearbeitung von Operationen und Attributen geschieht per Direkteingabe oder über die Eigenschaften einer Klasse links unten.

Nach der Erstellung des Klassendiagramms kann man auch das automatische Layouting benutzen, welches recht gute Ergebnisse liefert.

Insgesamt überzeugt Visual Paradigm durch einen sehr großen Funktionsumfang und eine sehr gute Bedienoberfläche.

Pro-Linux
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