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Do, 15. März 2012, 15:00

MyPaint - Zeichenprogramm für kreative Künstler

MyPaint mit seiner Unterstützung für Grafiktablets und variable Pinsel ist ein hervorragendes Werkzeug, das den Künstler umfassend in seinem Schaffensprozess unterstützt.

Wer im zeichnerischen Umfeld kreativ begabt ist, wird sich vielleicht einmal fragen, wie er seine bisherigen Zeichnungen auf Papier in eine digitale Variante transformiert. Die hardwareseitigen Werkzeuge, wie Grafiktablets, stehen bereits seit längerem zur Verfügung. Nun fehlt lediglich eine geeignete Software, die den Künstler möglichst umfassend in seinem Schaffensprozess unterstützt.

Die meisten werden bei Grafikerstellung zunächst an GIMP, Krita oder das kommerzielle Photoshop denken. Eine eher unbekannte, aber dennoch durchaus leistungsfähige Software für diesen Zweck stellt in diesem Zusammenhang MyPaint dar.

Die Oberfläche von MyPaint

Patrick Meyhöfer

Die Oberfläche von MyPaint

Allgemeine Vorstellung

MyPaint steht unter der GPLv2 und ist eine plattformunabhängige Grafiksoftware. Aktuell liegt MyPaint in der Version 1.0.0 vor, welche seit November 2011 verfügbar ist. Es wird stetig an der Weiterentwicklung gearbeitet, der Quellcode wird auf Gitorious gehostet und ist dort für jeden einsehbar.

Wie es sich für Künstler mit Anspruch gehört, unterstützt MyPaint Grafiktablets von Wacom & Co., um die Druckempfindlichkeit auf den Bildschirm und das Bild zu übertragen, was bei einem lediglichen Einsatz der Maustasten bekanntermaßen schwierig ist.

Vorab sei natürlich gesagt, dass man MyPaint nicht mit GIMP vergleichen kann, da beide Softwarelösungen auch weitestgehend andere Ziele verfolgen. Während GIMP vorwiegend zur Manipulation von Bildern eingesetzt wird, wählt MyPaint hier den Weg der möglichst maximalen Vereinfachung der Benutzeroberfläche, um die maximale Kreativität für den Benutzer zu ermöglichen.

Das Ziel von MyPaint besteht darin, dem Künstler möglichst wenig Ablenkungen zu bieten, wodurch natürlich keine Funktionen der klassischen Bildbearbeitung wie Zuschneiden, Farbkurven etc. angeboten werden. Hierfür müsste man dann das fertige Bild in GIMP oder einem anderen Programm laden.

Genau diese einfache Oberfläche setzt MyPaint wirklich gut um. Der Kernfokus liegt dabei auf dem zu bearbeitenden Bild. Alle eingeblendeten Dialoge können perfekt mit einzelnen Tastenkombinationen schnell ein- und ausgeblendet werden. Wenn man mit MyPaint arbeitet, wird man sich vorwiegend mit den wirklich zahlreichen Pinseln bewegen. Diese blendet man mittels B flexibel ein und aus. Möchte man den Pinsel vergrößern (F) oder verkleinern (D), geht dies ebenso einfach über Tastenkürzel wie Rückgängig (Z bzw. auch Strg + Z), Wiederholen (Y) und die Farbauswahl (G).

Leider sind die Übersetzungen von MyPaint noch etwas durchwachsen. Ein paar Menüpunkte sind Deutsch, ein paar Englisch und bei den Pinseln sind die Kategorien der Pinsel (Deevad, Ramón) sicher auch nicht sofort selbsterklärend, wenn man sie nicht selbst ausprobiert. Die etwas kryptischen Namen der Pinsel resultieren aus den Namen der Entwickler, die diese Pinsel entworfen haben.

Pinseleditor mit vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten

Patrick Meyhöfer

Pinseleditor mit vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten

Zusätzlich bietet MyPaint noch die Möglichkeit der bekannten Ebenen. Standardmäßig wird man beim Erstellen eines neuen Bildes immer mit einem weißen Hintergrund begrüßt. Über das Menü Ebenen und Hintergrund hat man jedoch die Möglichkeit, zahlreiche verschiedene Hintergründe für sein Bild auszuwählen. Mittels Strg + Bild auf kann man schnell neue Ebenen anlegen und mit Bild auf bzw. Bild ab zwischen den Ebenen hin- und herschalten.

Ist man mit seinem Bild fertig, hat man die Möglichkeit, sein Bild in drei verschiedenen Formaten abzuspeichern:

  • PNG
  • JPEG
  • ORA (OpenRaster, welches als einziges die Ebenen erhält)

Schade ist in diesem Zusammenhang, dass das GIMP-Format XCF nicht direkt unterstützt wird, um das Bild in GIMP direkt weiter zu bearbeiten. Hierfür gibt es jedoch ein GIMP-Plugin, welches den Import ermöglicht. In der Planung der nächsten stabilen GIMP-Version 2.8 ist jedoch vorgesehen, einen ORA-Import und -Export zu integrieren, der sich bereits in der Entwicklungsversion von 2.7 befindet.

Eine weitere Stärke von MyPaint ist die Pinselvielfalt und die Möglichkeit, über den integrierten Pinseleditor seine ganz eigenen Pinsel mit allen Einstellungsmöglichkeiten zu entwerfen. Weitere Pinsel und wie diese installiert werden, findet man im gut gepflegten Wiki von MyPaint.

Die historisch gewachsenen, weiteren Funktionalitäten kann man in der Feature-Übersicht für die einzelnen Veröffentlichungen noch einmal näher betrachten.

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