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Do, 14. März 2013, 15:00

Interview mit dem Team der Chemnitzer Linux-Tage

Die kommenden Chemnitzer Linux-Tage, die am 16. und 17. März stattfinden werden, gelten als etablierter Informationstreff für die freie und offene Softwarekultur. In zahlreichen Vorträgen stellen Präsentatoren Projekte und Lösungen vor. Pro-Linux sprach mit den Organisatoren über die Vorbereitungen, Intention und den Aufwand, eine der bestbesuchten Veranstaltungen zum Thema Linux und freier Software zu organisieren.

chemnitzer.linux-tage.de

Pro-Linux (PL): Zu allererst: Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum. Sofern wir uns nicht verrechnet haben, werden die Chemnitzer Linux-Tage am 6. März ihren 15. Geburtstag feiern. Gibt es unter euch noch Personen, die die Anfänge der Messe hautnah miterlebt haben?

Chemnitzer LinuxTage (CLT): Ja, die gibt es.

PL: Wie viele?

CLT: Das Organisationsteam bestand zu den ersten Chemnitzer Linux-Tagen aus 12 Leuten. Von denen sind immer noch zwei aktiv an der Organisation beteiligt. Doch auch viele weitere Teammitglieder, die erst später dazu stießen, sind auch heute noch aktiv an der Organisation beteiligt.

PL: Wie fühlt man sich, so etwas Nachhaltiges erschaffen zu haben? In der schnelllebigen Landschaft der Messen ist es keine Selbstverständlichkeit, dass eine Veranstaltung so lange überlebt. Auch im Linux-Umfeld sind etliche Messen auf der Strecke geblieben.

CLT: Genau das ist eine der großen Herausforderungen. Es darf nicht so sehr zu Routine werden, dass man sich und die Besucher langweilt. Ebensowenig darf der Aufwand derart wachsen, dass es unüberschaubar viel Arbeit wird. Optimierung und generischer Aufbau helfen daher, ganz ähnlich wie bei der Programmierung, die Handhabbarkeit der Veranstaltung zu gewährleisten. Wichtig ist natürlich vor allem die vertrauensvolle Zusammenarbeit der Beteiligten.

PL: Wie muss man sich das vorstellen?

CLT: Vorstellen kann man es sich als eine Art große Familie, die harmonisch zusammenlebt, füreinander da ist und sich gegenseitig unterstützt. Natürlich gibt es hin und wieder kleinere Reibereien, doch bis jetzt haben wir immer eine gemeinsame Lösung finden können. Gerade dieses Gefühl ist es, was die Mitglieder des Organisationsteams jedes Jahr von Neuem ermuntert, neben Beruf, Familie, Studium und anderen Verpflichtungen viel Zeit in die Organisation und Vorbereitung zu investieren.

PL: Vor allem freie Projekte klagen oft über einen Mangel an Mitarbeitern. Auch bei euch dürfte die Situation ähnlich aussehen. Irgendwann ist das Studium beendet und es ist an der Zeit Kompetenzen oder Aufgaben zu delegieren. Habt ihr keine Probleme mit dem Nachwuchs?

CLT: Rein personell ist die Größe des CLT-Teams über die Jahre in etwa konstant geblieben. Aber tatsächlich gibt es weniger Nachwuchs als noch vor einigen Jahren, sodass der Anteil an Studenten geringer geworden ist, viele Teammitglieder einem Beruf nachgehen und somit insgesamt weniger Zeit für die CLT haben. Um dies auszugleichen, konsolidieren wir verschiedene Aufgabenbereiche oder lagern sie aus. Das Catering für unsere Besucher und die Mitwirkenden kommt z.B. seit letztem Jahr aus einer Hand. Die Gestaltung der Linux-Nacht übernehmen im Wesentlichen deren Besucher. Und hin und wieder fällt auch mal etwas weg. Erinnert sich noch jemand, dass die CLT bis 2004 noch eine eigene Live-CD herausgegeben haben?

PL: Irgendetwas dämmert uns da. Haben aber dann die Hauptpersonen noch freie Wochenenden, so kurz vor dem Start der Veranstaltung? Studieren will oder muss man ja auch noch.

CLT: Nicht ohne Grund liegen die CLT in den Semesterferien und mit ein paar Wochen Abstand zur Prüfungszeit. Mitten im Semester könnte man schon aus rein praktischen Gründen kein gesamtes Hörsaalgebäude für insgesamt vier Tage (zwei Tage benötigen wir allein zum Aufbauen) anmieten. Durch eingespielte Organisationsprozesse und knapp 15 Jahre gesammelte Erfahrung hält sich die Arbeitsbelastung aber in Grenzen. Viele Aufgaben wurden über die Jahre auch durch selbst gestrickte Software automatisiert. Wochenenden müssen eigentlich nicht geopfert werden.

PL: Wie viele Leute wirken bei den Chemnitzer Linux-Tagen eigentlich mit?

CLT: Unter Mitwirkenden verstehe ich alle, die ein Namensschild haben. Das lässt sich recht genau festmachen. 2012 waren das 469 Personen. Das waren 83 Vortragende, 163 Personen als Standbetreuer in Linux-Live, 33 bei der »Security«, 28 im Catering, 18 an der Information und noch etliche in anderen Bereichen. Neben den Mitwirkenden gibt es dann auch die Organisatoren. Das sind ca. 30 Personen, die sich mehr oder weniger das ganze Jahr um die Linux-Tage kümmern. Z.B. braucht man ein Jahr Vorlauf für die Reservierung des Gebäudes.

PL: Kommt man sich da nicht in die Quere?

CLT: Jeder darf zu allem seine Meinung äußern. Aber es gibt für jeden Aufgabenbereich einen Verantwortlichen, der im Notfall einfach auch mal ganz undemokratisch eine Entscheidung treffen darf, um Diskussionen nicht ausufern zu lassen. Natürlich kommt es auch hin und wieder zu Konflikten. Das ist unvermeidlich. Aber jedes Teammitglied weiß, dass Kritiken nicht gegen eine Person gerichtet sind, sondern lediglich der Verbesserung der CLT dienen. Von daher kommen wir also ganz gut miteinander aus.

PL: Immer?

CLT: Allen Besuchern, die einmal einen Blick hinter die Kulissen werfen wollen, empfehlen wir den Vortrag »$ make clt«.

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