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Di, 30. April 2013, 15:00

Raring Ringtail - Selten sinnlos

Was bringt Ubuntu 13.04?

Jetzt stellt sich die Frage: Für wen ist Ubuntu 13.04 eigentlich gedacht? Welche spürbaren Verbesserungen bietet diese Ubuntu-Version gegenüber Ubuntu 12.10? Um es kurz zu machen: Ich habe keine Antwort gefunden. Natürlich werden Ubuntu- und Linux-Entwickler, die Interesse an aktuellen Software-Versionen haben, auf Ubuntu 13.04 umsteigen. Ubuntu 13.04 ist ja keineswegs schlechter als Ubuntu 12.10. Aber für den gewöhnlichen Desktop-Anwender, Web-Entwickler, Server-Administrator etc. ist das Update einfach nicht der Mühe wert.

Ein Plädoyer für Rolling Releases

Ich verstehe Ubuntu 13.04 eigentlich als Plädoyer für die Einführung eines Rolling Releases. Es gibt kein einziges Feature in Ubuntu 13.04, das man nicht auch in Form eines Updates für Ubuntu 12.10 hätte realisieren können. Wozu also eine eigene Version mit all dem damit verbundenen Aufwand?

Ich hätte auch gleich einen konkreten Vorschlag, wie man Ubuntu mit minimalem Aufwand auf Rolling Releases umstellen könnte, ohne irgendjemanden damit weh zu tun.

  • Canonical produziert weiterhin alle zwei Jahre eine LTS-Version. Aus Stabilitätsgründen wird die LTS-Version nicht als Rolling Release gepflegt, sondern standardmäßig mit Sicherheits-Updates und Bugfixes versorgt. Alles wie bisher also...
  • Einen Monat nach der Freigabe der LTS-Version stellt Canonical alternative Paketquellen für diese Version zur Verfügung. Über ein nur im Terminal verfügbares Kommando (keine GUI!) können Entwickler diese Paketquellen anstelle der normalen LTS-Paketquellen aktivieren. Mit dem nächsten Update (apt-get dist-upgrade) wird so aus der LTS-Version ein Rolling Release, in das über den Verlauf von knapp zwei Jahren alle Neuerungen, Updates etc. der Ubuntu-Entwickler eingepflegt werden. Aus dieser Rolling-Release-Version wird schließlich die nächste LTS-Version. Die Wartung der Rolling-Release-Paketquellen endet mit der Fertigstellung der nächsten LTS-Version.
  • Der Vorteil für Canonical: Das gesamte Release-Management (Test des Installationsprogramms, Bereitstellung von ISO-Dateien etc. etc.) ist nur noch alle zwei Jahre erforderlich. Außerdem müssen viel weniger Ubuntu-Versionen mit Updates versorgt werden. Die gewonnene Zeit können die Canonical-Entwickler ja gut brauchen, an Baustellen mangelt es nicht: Mir, Ubuntu Phone, Ubuntu Tablet etc.
  • Der Vorteil für Entwickler: Diese kommen zwei Jahre lang ohne Ubuntu-Neuinstallation in den Genuß von ständig aktuellen Software-Versionen.
  • Für Endanwender ändert sich gar nichts. Diese bleiben bei der stabilen LTS-Version.

Es gibt ein Gegenargument: Gewisse Neuerungen, z.B. Verbesserungen im Installationsprogramm oder die Umstellung des root-Dateisystems, können nur durch Neuinstallationen getestet werden. Meine pragmatische Antwort: Wenn man derartige Neuerungen durchführen möchte, schiebt man eben zwischen zwei LTS-Versionen eine Entwickler-Version samt Installationsmedien ein. Aber das ist sicher nur in Ausnahmefällen erforderlich.

Autoreninformation

Dieser Artikel wurde auch auf der Seite des Autors unter kofler.info veröffentlicht. Darüber hinaus führt Michael Kofler ein Blog zum Thema.

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