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Do, 23. Mai 2013, 15:00

I2P – Ein anynomes P2P-Netzwerk

Anonymes Surfen und Abrufen von Eepsites

Nachdem man nun alles so eingerichtet hat, wie man es braucht, wird es Zeit, I2P auch einmal zu benutzen. Vielleicht möchte man ja einmal im I2P-eigenen Forum vorbeischauen, um sich mit anderen Nutzern anonym auszutauschen. Dazu reicht es ja eigentlich, einfach http://forum.i2p/ in die Adressleiste des Browsers einzugeben, und schon kann der Spaß beginnen. Oder?

Leider noch nicht ganz. Selbst wenn der I2P-Dienst im Hintergrund läuft, läuft der normale Internetverkehr weiterhin wie gehabt unverschlüsselt ab. Um zum Beispiel anonym zu surfen, muss man den Browser zunächst einmal mitteilen, dass man dazu I2P nutzen möchte. Um das zu erreichen, gibt es mehrere Wege. In diesem Artikel wird der empfohlene Weg gegangen und zwei Browser benutzt: Einen für die gewohnte unverschlüsselte Kommunikation und einen für die anonyme Kommunikation über I2P. Diese Vorgehensweise mag sich zwar etwas umständlich lesen, ist aber dennoch eine sehr saubere, da auf diese Weise sichergestellt wird, dass sich die beiden Kommunikationsarten nicht ins Gehege kommen. Grundsätzlich eignet sich jeder Browser, der über die Möglichkeit der Proxy-Konfiguration verfügt, dazu mit I2P zu kooperieren. Es muss lediglich der Hostname des Proxys in den Proxy-Einstellungen als localhost definiert und der Port 4444 verwendet werden. Nachdem das getan wurde, lässt sich mit dem gewählten Zweitbrowser das Internet anonym erkunden und auch auf Eepsites (wie zum Beispiel das oben genannte Forum) zugreifen.

Filesharing

Natürlich lässt sich über I2P auch Filesharing betreiben. Dies ist sogar ausdrücklich gewünscht, da jeder zusätzliche Peer, welcher Inhalte und Bandbreite zur Verfügung stellt, dem Netzwerk hilft. Exemplarisch wird hier auf die Benutzung von Torrents über den mitgelieferten browserbasierten Bittorrent-Client I2PSnark eingehen. Zu beachten ist jedoch, dass es mittlerweile viele weitere Filesharing-Möglichkeiten gibt. Zum Beispiel Robert, Transmission for I2P, i2p-bt für Bittorrent-Filesharing oder iMule für aMule-basiertes Filesharing.

FileSharing mit I2PSnark

Möchte man Filesharing mit I2PSnark betreiben, so muss man zunächst einmal auf der Startseite des I2P-Routers den Reiter Torrents auswählen, welcher zu http://127.0.0.1:7657/i2psnark/ linkt. Daraufhin zeigt sich eine Seite, welche unten die Möglichkeit bietet, einen Torrent bzw. einen Magnet-Link hinzuzufügen oder einen eigenen Torrent zu erstellen.

Um fremde Torrents zu finden, existieren mehrere I2P-interne Tracker wie zum Beispiel Postman. Ruft man die Webseite http://tracker2.postman.i2p/ mit dem zuvor korrekt konfiguriertem zweiten Browser auf, so lassen sich viele existierende Torrents einsehen. Wie es sich für einen guten Tracker gehört, kann man hier natürlich auch nach Inhalten suchen. Testweise kann man zum Beispiel einmal nach der Zeichenfolge »freies Magazin« suchen und wird dann hoffentlich feststellen, dass sich schon einmal jemand die Mühe gemacht hat, das komplette Jahresarchiv von freiesMagazin in das I2P-Netz hochzuladen. Zu jeder Datei gibt es bei Postman einen direkten Link zu der .torrent-Datei und auch einen direkten Magnet-Link.

Um mit dem Verteilen einer Datei zu beginnen, reicht es also, einfach den Magnet-Link in die From Url:-Eingabeleiste zu kopieren und auf Add Torrent zu klicken. Wenn man möchte, kann man alternativ auch die .torrent-Datei herunterladen und nach ~/.i2p/i2psnark kopieren. Nicht zu vergessen ist, dass jeder Torrent standardmäßig in I2PSnark noch manuell aktiviert werden muss, bevor die Verteilung beginnen kann.

Eine Sache, die das I2P-Netzwerk nach wie vor benötigt, um neue Nutzer anzulocken, ist Inhalt. Deswegen ist natürlich auch jeder Benutzer eingeladen, eigene Inhalte in das Netz einzuspeisen, sofern genügend viel Bandbreite zur Verfügung steht. Mit I2PSnark und Postman kann das relativ einfach in den folgenden Schritten erledigt werden.

Das Upload-Formular

Thomas Schellenhof

Das Upload-Formular

Einen eigenen Torrent erstellen

Wenn man eine Datei oder einen Ordner über I2P verteilen möchte, so muss man diesen zunächst einmal in den Ordner ~/.i2p/i2psnark verschieben. Danach gibt man im Web-Interface von I2PSnark in der Eingabeleiste Data to Seed: den korrekten und vollständigen Pfad zum neuen Inhalt an. Danach wählt man einen passenden Tracker (im Beispiel Postman) aus und bestätigt seine Absicht mit einem Klick auf Create torrent. Nun liegt die neu erzeugte .torrent-Datei im I2PSnark-Ordner und der zu verteilende Inhalt erscheint im Web-Interface.

Damit die Mitglieder der I2P-Gemeinschaft des neuen Torrents auch gewahr werden, muss man diesen auf einem Tracker bekannt machen. Hierzu empfiehlt es sich, in dem anonymen Zweitbrowser bei Postman (http://tracker2.postman.i2p/) vorbeizusurfen und zunächst einmal durch einen Klick auf Register einen Account anzulegen. Hat man das getan, kann man seinen Torrent durch einen Klick auf Upload mit dem Rest des Netzwerkes teilen. Zuvor muss man lediglich den Regeln des Trackers zustimmen.

Danach findet man die Maske zum Upload eines Torrents vor. In dieser Maske wählt man mit einem Klick auf Choose File die zuvor neu erstellte .torrent-Datei aus. Natürlich darf auch ein aussagekräftiger Name, eine gute Beschreibung und eine Kategorie nicht fehlen. Der Owner-Status gibt an, ob das gewählte Pseudonym in der Tracker-Suche angezeigt werden soll oder nicht. Schlussendlich lässt sich auch noch auswählen, ob man anonyme Kommentare bezüglich des neu eingestellten Torrents erlauben möchte oder nicht.

Hat man alle nötigen Informationen bereitgestellt, so reicht ein Klick auf Proceed, um den Torrent hochzuladen. Nach wenigen Minuten ist der neue Eintrag dann Teil der Postman-Datenbank.

Einen eigenen Torrent seeden

Damit der neue Inhalt auch hochgeladen (»geseedet«) wird, muss nun zu guter Letzt noch sichergestellt werden, dass der neue Torrent in I2PSnark auch manuell gestartet wird. Finden sich nun Interessenten für den jeweiligen Inhalt, so wird dann automatisch mit dem Hochladen begonnen.

Bekannte Probleme

Bei I2P handelt es sich nach wie vor um Beta-Software, weswegen es hie und da durchaus noch zu Problemen bei der Benutzung kommen kann. Bekannte Probleme sind zum Beispiel die sehr langsame Geschwindigkeit und die von Zeit zu Zeit auftretende Instabilität des Netzwerkes. Beides liegt zum Teil in der momentan noch geringen Teilnehmerzahl begründet. Sollte sich also zum Beispiel eine Eepsite nicht auf Anhieb aufrufen lassen, so lohnt es sich durchaus, nach einigen Minuten einen erneuten Versuch zu wagen. Auch braucht man für das Herunterladen von Dateien oftmals viel Geduld, was sich naturgemäß besonders bei Angeboten, die von einer geringen Zahl an Nutzern geseedet werden, bemerkbar macht.

Autoreninformation

Thomas Schellenhof ist begeisterter Verfechter digitaler Anonymität und beschäftigt sich bereits seit Jahren mit dem Einsatz von Darknets zur Wahrung ebendieser. Diesen Artikel hat er zusammen mit anderen Benutzern der I2P-Gemeinschaft erstellt.

Dieser Artikel ist in freiesMagazin 05/2013 (ISSN 1867-7991) erschienen. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung.

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