Login
Newsletter
Werbung

Do, 3. April 2014, 15:00

Mediencenter & Daten-Server mit Linux nutzen

Um im Hausnetz Medien bereit zu stellen und für das Heimbüro einen zentralen Daten-Server zu nutzen, bietet Linux passende Software. Dieser Beitrag erklärt die Einrichtung des XBMC-Mediencenters und von NAS-Geräten.

Häufig bestehen Heimnetze aus drei, vier und mehr Geräten mit verstreuten Daten. Dazu kommen ein paar Freigaben, um Dateien von A nach B kopieren oder von A auf B abspielen zu können. Früher oder später wird das unbefriedigend: Fragen nach dem »Was ist wo?« und »Was ist wo im aktuellsten Zustand?« sind Signale einer unzulänglichen Organisation. Bei Unterhaltungsmedien treten neben die Frage der optimalen Organisation noch ganz andere Aspekte: Ein Medienserver sollte alle Formate abspielen, sollte flexibel erweiterbar sein, sollte die Medien ohne Freigabe ausliefern (streamen) und nebenbei auch noch – für die lokale Wiedergabe – attraktiv aussehen und mit Smartphone oder Tablet steuerbar sein.

XBMC-Konfiguration: Mit Universal Plug and Play (UPnP) und dem integrierten Webserver sind die allerwichtigsten Netzwerkdienste bereits aktiviert

Hermann Apfelböck

XBMC-Konfiguration: Mit Universal Plug and Play (UPnP) und dem integrierten Webserver sind die allerwichtigsten Netzwerkdienste bereits aktiviert

Medienserver XBMC im Netz

Das Mediencenter XBMC ist eine kompromisslose Wahl, wenn Sie einen Linux-PC als Medienzentrale im Wohnzimmer nutzen möchten, die außerdem für alle sonstigen Heimgeräte die Inhalte bereitstellt. Anders als mancher Allzweck-Player mit Fähigkeiten zum Netzwerk-Streaming (UPnP, iTunes) kommt XBMC auch mit großen und sehr großen Mediensammlungen klar, spielt alles ab und ist schier unbegrenzt durch Add-ons erweiterbar. Andererseits ist XBMC dann alles andere als ein Leichtgewicht und nimmt sich je nach RAM-Ausstattung und Datenbankgröße schon mal ein bis zwei Gigabyte Speicher.

XBMC gibt es in zwei Varianten: Die absolut kompromisslose Variante ist XBMCbuntu als eigenständiges Ubuntu-basiertes Betriebssystem. Diese Variante hat den Nachteil, dass Sie dann den PC nur noch als Mediencenter nutzen können oder für andere Aktivitäten umbooten müssen. Sie hat den weiteren Nachteil, dass Änderungen etwa bei den Netzwerkeinstellungen den manuellen Eingriff in Konfigurationsdateien auf der Konsole erfordern.

Auf einem gut ausgestatteten PC kann XBMC durchaus als Software- Paket nebenher laufen. Damit bleibt der PC auch für andere Aufgaben benutzbar, und Sie haben für Konfigurationsänderungen ein komfortables System wie etwa Ubuntu als Basis. XBMC steht in den Paketquellen vieler Distributionen zur Verfügung und kann etwa unter Ubuntu im »Software-Center« nachinstalliert werden oder mit

sudo apt-get install xbmc

Remote-Steuerung im Browser: Zur Not lässt sich das XBMC mit jedem Gerät bedienen, das einen Browser mitbringt. Tablet- oder Smartphone-Apps bieten mehr Komfort

Hermann Apfelböck

Remote-Steuerung im Browser: Zur Not lässt sich das XBMC mit jedem Gerät bedienen, das einen Browser mitbringt. Tablet- oder Smartphone-Apps bieten mehr Komfort

Nach der Installation aktivieren Sie über System -> Einstellungen -> Dienste die nötigen Serverfunktionen für das Netzwerk:

UPnP: Das ist der entscheidende Netzwerkdienst. Unter »UPnP« schalten Sie am besten alle drei Optionen ein, um damit XBMC einerseits zum Streaming-Server zu machen (»UPnP Server aktivieren«), und um andererseits mit XBMC auch Medien von anderen UPnP-Servern abspielen zu können (»UPnP Renderer aktivieren«). Die dritte Option kann Client-Rechner im Netz schneller über neue Medien informieren, denn Linux- wie Windows-Clients führen ihrerseits eine Datenbank über die Medienbibliothek des XBMC-Servers.

UPnP (Universal Plug and Play) definiert drei abstrakte Netzwerkgeräte: den Media-Server, den Media-Renderer (Player) und den Control Point. Letzterer ist für das Auffinden der Server im Netz zuständig. UPnP-Clients (Renderer) wie Smart-TVs, Smartphones, Tablets, aber auch PC-Mediaplayer der Linux- oder Windows-Welt suchen automatisch im Netzwerk nach UPnP-Servern und zeigen diese in einer Liste an. Sie können dann einen Server wählen und von dort Musik, Videos oder Bilder abrufen.

Der entscheidende Unterschied zur Freigabe auf Dateisystem-Ebene: UPnP-Clients benötigen keine Anmeldung beim Server und haben keine Zugriffsrechte auf Dateiebene. Der Inhalt kann abgespielt oder angezeigt werden – aber eben nicht mehr. Das Bereitstellen von Medien via UPnP benötigt daher auch kein Samba-Netzwerkprotokoll.

Webserver: XBMC bringt einen eingebauten Webserver mit und kann über einen Browser von jedem beliebigen Netzwerkgerät aus gesteuert werden, sofern Sie an dieser Stelle die Option »Steuerung über HTTP zulassen« einschalten. Diese Option dient ausschließlich der Fernsteuerung: Der Client-Rechner spielt also die im Browser angezeigten Medien nicht selbst ab, sondern am XBMC-Rechner. Zu den Steuerungsmöglichkeiten gehört auch ein Remote-Control, mit dem Sie auf einem virtuellen Tastenfeld durch die Konfiguration des XBMC navigieren können.

Der aktivierte Webserver ist auch die Voraussetzung, um das XBMC mit einem Smartphone oder Tablet zu steuern (siehe nächsten Punkt). Wenn Sie den Webserver aktivieren, sollten Sie im Konfigurationsdialog »Benutzername« und »Kennwort« festlegen.

Fernsteuerung: Dieser Dienst ermöglicht die Remote-Steuerung mit Smartphone oder Tablet. Es genügt nach unserer Erfahrung die erste Option »Steuerung über lokale Programme zulassen«, um im eigenen LAN das XMBC mit Mobilgeräten zu steuern.

Weitere Netzeinstellungen: »Zeroconf« ist nicht notwendig und »SMBClient«, also der Zugriff auf Windows und Samba-Freigaben, muss in der Regel nicht näher konfiguriert werden. »AirPlay« ist nur notwendig, wenn im Netz ein weiterer Medienserver mit Apples Air Play arbeitet und XBMC dessen Medien abspielen soll. Dabei kann es sich um einen Mac-OS-Rechner handeln oder um einen Windows-PC mit iTunes.

Pro-Linux
Pro-Linux @Facebook
Neue Nachrichten
Werbung