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Di, 5. August 2014, 14:00

Linux auf dem MiniX Neo X5 installieren

Ubuntu-Root-Dateisystem erstellen

Man könnte für das Minix Neo X5 ein eigenes Linux-System für den ARM-Prozessor erstellen, etwa wie es bei www.linuxfromscratch.org beschrieben ist. Das würde jedoch relativ lange dauern und etliche Konfigurationsschritte erfordern. Deshalb greifen wir auf fertige ARM-Binärpakete zurück, die für Ubuntu 12.04 (»Precise Pangolin«) unter ports.ubuntu.com zu finden sind. Auf die gleiche Weise könnten Sie auch Debian, Arch Linux oder Fedora einrichten. Sie müssten dann nur die Adresse des Repositoriums sowie die Namen der Distribution und die Paketbezeichnungen anpassen.

Starten Sie im Terminalfenster sudo ./build_minix_x5_sys.sh bootstrap. Das Skript führt den Befehl

qemu-debootstrap –verbose --variant=minbase --include=$EXTRATOOLS --arch=armhf precise ~/minix/minix-rootfs http://ports.ubuntu.com

aus. Der Vorgang nennt sich »Debootstrap«. Dabei wird ein Betriebssystem in einem Unterverzeichnis des Hauptsystems installiert. Die Angabe »minbase« sorgt für die Installation der nötigsten Pakete, »precise« legt dieU buntu-Variante auf 12.04 fest, und über den Inhalt der Variablen »$EXTRATOOLS« werden einige zusätzliche Pakete eingerichtet.

--arch=armhf sorgt dafür, dass nur Binärdateien für die ARM-CPU des Minix Neo X5 im Zielverzeichnis ~/minix/minix-rootfs landen. Wenn der Vorgang abgeschlossen ist, erhalten Sie als letzte Zeile die Meldung »Base system installed successfully.«

Ubuntu-Root-Dateisystem erweitern

Das System in ~/minix/minix-rootfs wäre in seinem bisherigen Zustand noch nicht nutzbar. Deshalb sind noch einige Anpassungen erforderlich: Ein Debootstrap-System lässt sich über eine Chroot-Umgebung bearbeiten. Über den Befehl chroot Verzeichnis wechseln Sie ins Verzeichnis und erklären es zur obersten Ebene des Dateisystems (Root-Verzeichnis). Zusätzlich müssen noch Ordner wie /proc und dev in das Chroot-Verzeichnis gemountet werden, damit die Ressourcen des Hauptsystems nutzbar sind.

Unser Skript nimmt Ihnen diese Arbeit durch den Aufruf von

sudo ./build_minix_x5_sys.sh chrootfs

Deutsche Tastaturbelegung: In der Chroot-Umgebung konfigurieren Sie die deutsche Tastatur. Dann stehen beim ersten Start die richtigen Tasten zur Verfügung

Thorsten Eggeling

Deutsche Tastaturbelegung: In der Chroot-Umgebung konfigurieren Sie die deutsche Tastatur. Dann stehen beim ersten Start die richtigen Tasten zur Verfügung

ab. Es ändert außerdem die Netzwerkkonfiguration und den Host-Namen (»minix«) und nimmt die Konfiguration der Tastenbelegung vor. Mit ls können Sie sich davon überzeugen, dass Sie sich in der Chroot-Umgebung befinden. Sie sehen hier beispielsweise die Datei install_tools.sh, die der weiteren Konfiguration dient. Starten Sie diese dann mit ./install_tools.sh. Zuerst aktualisiert sie die Paketquellen und installiert dann noch einige Pakete. Anschließend erscheint der Dialog »Configuring console-data«. Drücken Sie die Enter-Taste, und rufen Sie Tastaturbelegung aus der Gesamtliste wählen auf. In der Liste wählen Sie pc qwertz German Standard latin1. Danach wird der neue Benutzer mit dem Namen »mx« angelegt, für den Sie gleich ein Passwort festlegen müssen. Danach fragt das Skript die Benutzerinfos ab. Geben Sie bei »FullName« beispielsweise mx ein. Die anderen Fragen bestätigen Sie jeweils mit der Enter-Taste. Danach verlassen Sie die Chroot-Umgebung mit exit.

Partitionsgrenzen: Mit rkflashtool lesen Sie den Flash-Speicher des Minix Neo X5 aus. Damit ermitteln Sie Offset und Größe der Partitionen. Diese Werte brauchen Sie zum Flashen

Thorsten Eggeling

Partitionsgrenzen: Mit rkflashtool lesen Sie den Flash-Speicher des Minix Neo X5 aus. Damit ermitteln Sie Offset und Größe der Partitionen. Diese Werte brauchen Sie zum Flashen

Recovery-Modus und Android-SDK

Für den nächsten Schritt müssen Sie den Minix Neo X5 im Bootloader-Modus starten. Dazu schalten Sie das Gerät ab und trennen die Stromversorgung. Verbinden Sie den PC über das mitgelieferte USB-Kabel mit dem OTG-Port. Das ist die kleine Buchse neben dem SD-Kartenleser. Stellen Sie die Stromversorgung wieder her: Drücken Sie mit einer umgebogenen Büroklammer den Schalter hinter der Öffnung »Recover« neben der HDMI-Buchse und gleichzeitig den Power-Knopf für etwa zwei Sekunden. Das Gerät schaltet sich ein, aber der Bildschirm bleibt dunkel. Geben Sie im Terminalfenster lsusb ein. Hier sollte »ID 2207:300a« auftauchen. Wenn nicht, wiederholen Sie den Vorgang.

Steuerung über adb: Alternativ können Sie das Tool adb aus dem Android-SDK zur Steuerung des Gerätes nutzen. Das funktioniert allerdings nicht in einer virtuellen Umgebung, da hier USB-Geräte nicht zuverlässig erkannt werden. Führen Sie die folgenden Schritte daher direkt auf Ihrem Linux-PC aus. Sie installieren das Android-SDK über sudo ./build_minix_x5_sys.shadb. Anschließend erscheint das Fenster des Android SDK Managers, in dem Sie rechts unten auf »Install XX packages« klicken. Danach müssen Sie die Lizenz akzeptieren und auf »Install« klicken. Starten Sie den Minix Neo X5 mit Android, und verbinden Sie das Gerät über das OTG-Kabel mit dem PC. Gehen Sie in den Einstellungen auf »USB«, und setzen Sie ein Häkchen hinter »Connect to PC«. In den »Entwickleroptionen« setzen Sie ein Häkchen bei »USB-Debugging«. Mit den zwei Zeilen

~/minix/android/platform-tools/adb kill-server
~/minix/android/platform-tools/adb devices

ermitteln Sie dann, ob adb das Gerät erkannt hat. Als Ausgabe taucht beispielsweise »0123456789ABCDE device« auf. Der Befehl

adb reboot bootloader

bringt Sie dann auch ohne Büroklammer in die Bootloader-Umgebung.

Kommentare (Insgesamt: 3 || Alle anzeigen )
Java (Anonym-, Sa, 17. Januar 2015)
Re: qualität (nonv, Di, 5. August 2014)
qualität (nonv, Di, 5. August 2014)
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