Fortgeschrittene Einsatzmöglichkeiten von Virtualbox
David Wolski
Mehr Platz für virtuelle Maschinen: Das Kommandozeilentool Vboxmanage kann virtuelle Festplatten auch im Nachhinein vergrößern. Dabei muss es sich aber um Festplatten mit dynamischer Größe handeln
Virtuelle Festplatten vergrößern
Bei virtuellen Systemen, die über Jahre gepflegt und erweitert werden, kann es vorkommen, dass der Platz der virtuellen Festplatte nicht mehr ausreicht. In diesem Fall ist es natürlich leicht möglich, eine zweite virtuelle Platte hinzuzufügen. Im Gastsystem erscheint diese dann als separate Festplatte und muss erst noch in das bestehende Partitionsschema aufgenommen werden. Es gibt noch eine andere Möglichkeit, die mit dem vorhandenen Partitionsschema arbeitet: Das Kommandozeilen-Werkzeug von Virtualbox kann nachträglich eine virtuelle Festplatte ohne Neuinstallation des virtuellen Systems vergrößern. Vorausgesetzt, es handelt sich dabei um virtuelle Festplatten im nativen Format VDI oder um Microsofts VHD-Format. Zudem sollte es sich um Platten von dynamischer Größe handeln. Snapshots müssen deaktviert sein. Diese beiden Voraussetzungen sind aber kein Hindernis, da Virtualbox auch dynamische Platten und Snapshot-Images in das Standardformat umwandeln kann. So funktioniert es:
- Falls die zu vergrößernde Festplatte kein dynamisches Festplatten-Image ist, dann wandeln Sie das Image zunächst mit dem Befehl
VBoxManage clonehd [Dateiname] [Dateiname neu] --format VDI --variant Standard
in einem Terminal-Fenster um. Dabei wird eine Kopie erzeugt, das originale Image bleibt erhalten. Für die Platzhalter »[Dateiname]« und »[Dateiname neu]« tragen Sie den Pfad zur VDI oder VHD-Datei ein – etwa /home/user/VDI/winxppro.vdi und /home/user/VDI/winxppro2.vdi. Den Pfad und den Typ der virtuellen Festplatte verrät eine virtuelle Maschine unter
. - Auf die VDI-Datei wenden Sie jetzt zum Vergrößern das Kommando
VBoxManage modifyhd [Dateiname] --resize [Megabyte]
an, wobei der »[Dateiname]« wieder den Pfad zur VDI-Datei angibt und »[Megabyte]« die neue Größe in MB angibt. Der Wert »20480« entspräche hier 20 GB.
- Nun müssen noch die Partitionen des Gastsystems in der virtuellen Maschine auf die neue Festplatte ausgedehnt werden. Wie auch bei physikalisch installierten Systemen hilft dabei sowohl bei Windows- als auch bei Linux-Systemen der Partitionierer Gparted weiter. Sie können diesen über das Live-System Parted Magic starten. Dort markieren Sie die gewünschte Partition und gehen auf , um die Partition auf die neue Festplattengröße auszudehnen. Bei den Windows-Gastsystemen Vista/7/8 kann auch die Festplattenverwaltung (»diskmgmt.msc«) Partitionen ausdehnen.
Virtuelle Maschinen im Netzwerk
Wenn das Virtualbox Extension Pack installiert ist, steht ein Gastsystem als Remote-Desktop auch über das Netzwerk zur Verfügung. Dies ist nützlich, wenn ein zentraler PC mehrere Virtualbox-Maschinen für schwächere Clients anbieten soll.
Sie aktivieren RDP und einen Netzwerk-Port in den Einstellungen einer virtuellen Maschine unter Remmina, der zusammen mit dem RDP-Plug-in das Protokoll spricht.
. Aktivieren Sie dort die Option , und stellen Sie einen zwischen 1024 und 65535 ein. Das verwendete Protokoll ist Microsoft Rdesktop, als »Remote-Desktopverbindung« unter Windows bekannt, für das es auch unter Linux zahlreiche Clients gibt. Ein oft vorinstallierter grafischer Client istDas Programm findet sich in den Paketquellen aller verbreiteten Linux-Distributionen, in Ubuntu beispielsweise mit den Paketnamen »remmina« und »remmina-plugin-rdp«. Für die Kommandozeile gibt es ebenfalls bei allen Linux-Systemen das Tool rdesktop, das mittels
rdesktop [IP-Adresse/Server-Name]:[Port]
eine Verbindung zu Virtualbox aufbaut.