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Do, 21. August 2014, 15:00

Kabelnetze und Brücken

WLAN-Access-Point am LAN: Können Sie zur Funknetzerweiterung diese Option wählen, sollten Sie diese dem Einsatz eines Repeaters vorziehen

Hermann Apfelböck

WLAN-Access-Point am LAN: Können Sie zur Funknetzerweiterung diese Option wählen, sollten Sie diese dem Einsatz eines Repeaters vorziehen

Access Point: Vom Kabel zum Funknetz

Wireless LAN ist unverzichtbar, wenn mobile Geräte zum Haushalt gehören. Notebooks, Netbooks, Tablets und Smartphones bringen den nötigen WLAN-Chip oder eine WLAN-Erweiterungskarte standardmäßig mit. Ethernet ist dort entweder gar nicht vorhanden oder aus Mobilitätsgründen unerwünscht.

Wenn das Router-Funknetz einen wichtigen Raum nicht abdeckt, dort aber ein Kabelnetz (direkt oder via Powerline) besteht, verwenden Sie an diesem Standort am besten einen WLAN Access-Point. Das ist deutlich schneller und stabiler als etwa ein Funknetz-Repeater – und eventuell sogar preisgünstiger (siehe unten). Ein Gerät wie etwa das D-Link DAP-2310/E wird über seinen LAN-Anschluss mit CAT-Kabel zum Kabelnetz verbunden – erhält und schickt die Daten also über das schnelle Kabel. Sobald angeschlossen, lässt sich der Access Point über seine IP-Adresse am PC via Browser konfigurieren, also ein Netzwerkname (SSID) sowie das Zugangskennwort einrichten. Danach verbinden sich mobile Geräte zu diesem neuen Funknetz oder, falls auch noch der Router funkt, wahlweise und je nach Standort zum Router-Funknetz oder zum Access Point. Verwenden Sie klar unterscheidbare SSID-Namen für das Router-WLAN und für das WLAN des Access Points.

Ein Access Point wie der genannte von D-Link kostet etwa 60 Euro. In vielen Fällen brauchen Sie aber gar kein neues Gerät. Oft liegt noch der alte Router eines früheren Providers im Keller, der diese Aufgabe mühelos übernimmt. In diesem Gerät, dessen Konfiguration Sie wieder über seine IP-Adresse im Browser erreichen, müssen Sie nur DHCP abstellen und auch sonst am besten alle Funktionen außer WLAN. Im Übrigen verfahren Sie wie bei einem Neugerät, definieren also SSID und Zugangskennwort. Einige Alt-Router zeigen in der Konfiguration eine explizite Option Internetzugang über LAN oder ähnlich, die Sie aktivieren müssen. Alte Speedport-Router (Telekom-Klons der Fritzbox) lassen in der Konfigurationsoberfläche jeden Hinweis vermissen, arbeiten aber klaglos als Access Points.

Repeater-Aufgaben: Repeater leisten gute Arbeit als Signalverstärker, sind aber den kaum teureren Powerline-Adaptern klar unterlegen. Mit Ethernet-Anschluss können Repeater eine Brücke vom Funknetz zum Kabel bilden

Hermann Apfelböck

Repeater-Aufgaben: Repeater leisten gute Arbeit als Signalverstärker, sind aber den kaum teureren Powerline-Adaptern klar unterlegen. Mit Ethernet-Anschluss können Repeater eine Brücke vom Funknetz zum Kabel bilden

Brücke vom Funknetz zum Kabel

Trotz eindeutiger Vorzüge von Verkabelung (und Powerline) können Sie im Heimnetz WLAN priorisieren und nur im Einzelfall Ethernet-Kabel nutzen. Das ist etwa dann notwendig, wenn Sie einen LAN-Drucker an einem Standort verwenden möchten, wo kein Ethernet zur Verfügung steht. Ein weiteres typisches Szenario für eine solche WLAN-Brücke zum Kabel wäre ein Linux-Rechner, der eine Kabelverbindung nutzen soll, um der Treiberproblematik aus dem Weg zu gehen.

Sofern das Funksignal des WLAN-Routers den gewünschten Standort befriedigend abdeckt, können Sie dafür einen WLAN-Repeater mit Ethernet-Port einsetzen. AVM bietet etwa mit dem Fritz WLAN Repeater 300E ein solches Gerät mit einem Ethernet-Anschluss. Sie stecken den Repeater einfach am gewünschten Ort in die Steckdose und verbinden damit den LAN-Drucker oder den Linux-PC mit einem CAT-Netzkabel. Die günstigsten WLAN-Repeater mit Ethernet-Port beginnen ab etwa 40 Euro, der genannte AVM-Repeater liegt bei etwa 70 Euro. Dazu kommen noch etwa 5 Euro für das Kabel.

Abgelegen – aber nicht abgehängt

Dieser Artikel ist ein Plädoyer für Kabel und Powerline. Ein Selbstversuch an möglichst abgelegener Stelle im zweiten Stock und Router im Erdgeschoss zeigt mit Hilfe des PC-WELT-DSL-Speed-Tests je nach Netztechnik folgende Download-Leistungen. Als Mess- und Endgerät dient jeweils ein Tablet mit WLAN-Adapter:

  • Über WLAN direkt zum Router im Erdgeschoss meldet der PC-WELT-Speed-Test 3800 KBit/s, gerade noch ausreichend zum Surfen. Kosten: 0 Euro.
  • Mit Unterstützung eines Marken-Repeaters von AVM ist die Leistung immerhin auf befriedigende 7100 KBit/s zu steigern. Kosten: 70 Euro.
  • Mit Powerline-Brücke und einem daran angeschlossenen zum Access Point umfunktionierten Uralt-Router erreichen wir an gleicher Stelle 18400 KBit/s. Kosten: 80 Euro (für Powerline-Adapter).
  • Noch besser wird es mit der Powerline-Brücke und einem Neugerät als Access Point: Die gemeldeten 29600 KBit/s erreichen praktisch das 32-MBit-Maximum des Providers. Kosten: 140 Euro (80 für Powerline-Adapter, 60 für Access Point).

Datendurchsatz im Netzwerk

Die folgende Tabelle zeigt in der rechten Spalte real erreichbares Tempo für die gängigsten Netztechniken. Beachten Sie, dass bei WLAN und Powerline je nach Distanz, Störeinflüssen und Dämpfungsfaktoren auch noch mit niedrigeren Werten zu rechnen ist. Beachten Sie ferner, dass die langsameren LAN-Geschwindigkeiten bereits unterhalb der aktuellen Internet-Highspeed-Angebote liegen (32, 50 und 100 MBit/s), dass also solche LAN-Geschwindigkeiten theoretisch Ihr Internet-Tempo ausbremsen.

Einige weitere Werte zur Orientierung: Um Blu-ray-Filme über das Netz abzuspielen, sind etwa 30 MBit/s, für hochauflösende Matroska-Videos 15 MBit/s erforderlich. Alle weiteren Video-Formate benötigen beim Streamen unter 6 MBit/s und sind damit ebenso wenig eine Herausforderung für das Netz wie Musikformate.

Technik Durchsatz (theoretisch) Durchsatz (real)
Gigabit-Ethernet 1000 MBit/s 950 MBit/s
Fast Ethernet 100 MBit/s 95 MBit/s
Powerline 500 500 MBit/s 120 MBit/s
Powerline 200 200 MBit/s 60 MBit/s
WLAN 802.11n 300 MBit/s 50 MBit/s
WLAN 802.11g 54 MBit/s 15 MBit/s

Dieser Artikel stammt von unserem Kooperationspartner PC-WELT.

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