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Do, 8. Januar 2015, 15:00

Fedora 21

Kurz vor Weihnachten und dem Jahresende 2014 ist mit vierwöchiger Verspätung Fedora 21 erschienen. In diesem Artikel sollen die Neuerungen dieser Ausgabe erkundet werden.

Willkommensbildschirm der Live-DVD von Fedora 21

Hans-Joachim Baader

Willkommensbildschirm der Live-DVD von Fedora 21

Ein neues Konzept

Alles ist anders in Fedora 21. Ein volles statt dem üblichen halben Jahr ließ sich das Fedora-Team Zeit, um den Nachfolger von Fedora 20 zu schaffen. Die Entwickler hatten diese Pause in Kauf genommen, um die Distribution grundlegend neu zu strukturieren. Die verlängerte Entwicklungszeit führte auch zu einer längeren Dauer der Unterstützung für Fedora 20 (und Fedora 19, dessen Lebensdauer aber nun beendet ist).

Die Überlegung für das sogenannte Fedora.next war, dass eine einzelne Variante einer Distribution nicht alle Einsatzbereiche optimal abdecken kann. Als wesentliche Einsatzbereiche wurden in der Folge Cloud, Server und Workstation identifiziert, und das sind die drei Varianten, in denen Fedora künftig erscheint. Die Fedora Spins, abgeleitete Distributionen für spezielle Einsatzzwecke oder spezifische Vorauswahl von Paketen, beruhen auf einem dieser Produkte und bleiben im Wesentlichen erhalten. Eine weitere Variante ist ein »Atomic-Server«, der nur eine minimale Auswahl von Paketen mitbringt und der mithilfe von rpm-ostree erstellt wurde. Das im April gestartete Projekt Atomic hat das Ziel, eine Server-Umgebung zu schaffen, die speziell für den Einsatz von Docker optimiert ist.

Überblick

Von den drei »Produkten« soll nur die Workstation im Rahmen dieses Artikels behandelt werden. Es gibt allerdings auch interessante Neuerungen in den anderen Varianten von Fedora 21. Die Cloud-Version bringt Images, die sowohl in privaten als auch in öffentlichen Clouds nutzbar sind. Durch die Aufteilung der Kernel-Module in ein kleines Paket, das auf die wenigen in der Cloud benötigten Treiber reduziert wurde, und ein Paket mit all den weiteren Treibern konnten die Images gegenüber Fedora 20 um 25% verkleinert werden.

Fedora Server bringt zahlreiche neue Verwaltungswerkzeuge wie das webbasierte universelle Cockpit, Rolekit und OpenLMI. Der Server kann in eine Domain Controller-Rolle schlüpfen und bringt die integrierte Identitäts- und Authentifikationslösung FreeIPA mit.

Die gemeinsame Basis der drei Varianten von Fedora 21 sind die grundlegenden Pakete, vom Linux-Kernel 3.17 über das Installationsprogramm Anaconda, Systemd, RPM und einige mehr, die für sich allein aber noch keine benutzbare Distribution ergeben, sondern durch weitere Pakete ergänzt werden müssen. Der Vorteil dieser Basis ist, dass sie vergleichsweise klein ist und kaum Änderungen unterliegt. Das macht sie zu einer stabilen Plattform, auf die andere Initiativen aufbauen können.

Die Desktop-Edition Fedora Workstation bringt die Desktop-Umgebung Gnome in Version 3.14. Andere Desktops stehen als »Spins« zur Verfügung, darunter MATE 1.8 und das aktuelle KDE SC 4.14 mit den Bibliotheken des KDE Frameworks 5. Als weitere Desktopumgebungen stehen unter anderem Xfce 4.10, Cinnamon 2.4, LXDE und Sugar 0.102 zur Verfügung. Enlightenment ist immer noch in Version E17 mit dabei. Gnome 3.14 lässt sich fast ohne merkliche Einschränkungen mit Wayland verwenden, das als Technologievorschau dabei ist. Allerdings bleibt X11 noch bis mindestens Fedora 22 der Standard.

Die Installation der Desktop-Edition soll besonders einfach vor sich gehen und im Wesentlichen nur aus der Festlegung der Partitionierung bestehen. Da Installationen von USB-Flash-Medien wesentlich komfortabler sind, haben die Entwickler auch ein neues Programm geschaffen, das das Installations-Image nach dem Download ganz einfach auf das USB-Medium bringt.

Einige neue Funktionen von Systemd 215 kommen ebenfalls zum Einsatz. So bietet jede Service-Datei zwei Schalter, die die Sicherheit erhöhen können. Mit PrivateDevices=yes/no und PrivateNetwork=yes/no kann der Zugang zum Netz und der zu /dev nach Bedarf geregelt werden. Zudem kann das Journal dahin gehend konfiguriert werden, dass es Logs im Format von journald an andere Rechner ausliefert. Weitere Neuerungen von Systemd verbessern die Verwaltung von Docker-Containern.

Weitere Aktualisierungen sind Make 4.0, Mono 3.4, PHP 5.6, Python 3.4, Ruby on Rails 4.1 und RPM 4.12. Alle Pakete wurden mit GCC 4.9 generiert.

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