Privacy Guide – Anleitung zur Wahrung der Privatsphäre im Internet
Referrer
Beim Aufruf eines Links auf einer Webseite wird der Zielseite automatisch über einen sogenannten Referrer im HTTP-Header mitgeteilt, von welcher Seite die Anfrage kam. Hat man z.B. auf Google nach dem Wort »Windows« gesucht und klickt auf einen Treffer von Microsoft, dann bekommt Microsoft die Information, dass man zuvor auf Google war und dort nach dem Wort »Windows« gesucht hat.
Diese Funktion kann für Webseitenbetreiber sehr sinnvoll sein, um Webseiten strukturell besser aufzubauen. Denn damit kann auch ermittelt werden, wie Links am häufigsten aufgerufen werden. Auf der anderen Seite verraten Referrer, welche Suchworte eingegeben wurden, um auf eine Seite zu gelangen.
Da sich ein generelles Deaktivieren negativ auf den Surfkomfort auswirken kann, empfiehlt sich das Zulassen von Referrern innerhalb einer Seite und das Deaktivieren von Referrern beim Wechsel auf eine andere Seite. Leider bietet Firefox selbst diese Einstellmöglichkeit nicht an. Dazu eignet sich das Add-on RefControl.
Nach der Installation des Add-ons und dem Neustart des Browsers findet man im
-Menü einen Eintrag zur Konfiguration der RefControl-Optionen. Dort müssen keine einzelnen Seiten hinzugefügt werden. Stattdessen klickt man neben auf und stellt dort als Standardaktion ein. Durch das Setzen des Hakens bei stellt man sicher, dass die Einstellung nur für den Aufruf neuer Seiten gilt.Privater Modus
Firefox und viele andere Browser bieten an, ein Fenster im privaten Modus zu starten. Im privaten Modus werden keine sensiblen Daten gespeichert und keine History angelegt.
Ein neues privates Fenster kann man über
oder »Strg + Umschalt +P« öffnen.Suchmaschine
Die Anbieter Google und Bing haben sich bei der Suche im Internet stark durchgesetzt. Damit wissen sie viel über die Vorlieben und das Surfverhalten eines Benutzers. Es gibt alternative Anbieter, die zusichern, keine personenbezogenen Daten zu speichern und weiter zu verarbeiten. Dazu gehören die Suchmaschinen DuckDuckGo und StartPage oder die Schweizer Metasuchmaschine eTools.ch.
StartPage ist eine Suchmaschine, die im Hintergrund auf Google zugreift. Sie ist vollständig lokalisierbar. Es kommt keine personalisierte Suche zum Einsatz, wodurch die Gefahr einer »Filter Bubble« verringert wird.
https
Beim Zugriff auf Webseiten über HTTP werden alle Informationen unverschlüsselt übertragen und können leicht von Dritten analysiert werden. Besonders eine Übertragung von Passwörtern über HTTP ist sehr kritisch.
Um HTTPS für möglichst viele Seiten zu forcieren, bietet sich das Firefox-Add-on HTTPS everywhere der Electronic Frontier Foundation an. Nachdem dessen Installation erfolgt ist und der Browser neu gestartet wurde, findet man neben der Adressleiste ein neues Symbol, über das sich das Add-on steuern lässt. Ob die aktuelle Verbindung per HTTPS verschlüsselt ist, kann man anhand des Schlosssymbol in der Adressleiste erkennen.
Anonymes Surfen
Beim Surfen im Internet kann ein Nutzer eindeutig einem Rechner und einer IP-Adresse zugeordnet werden. Falls möglich, empfiehlt sich immer die Nutzung eines offenen, anonymen WLAN-Zugangs (z.B. in einem Café). Beachten sollte man hierbei, dass nur verschlüsselte Verbindungen über solche Verbindungen aufgebaut werden sollten. Eine Alternative bietet die Nutzung eines Anonymisierungsnetzwerkes.
Tor
Eines der bekanntesten Netzwerke, die anonymes Surfen ermöglichen, ist Tor. Dabei werden die Verbindungen über die einzelnen Tor-Knoten, die auf Rechnern in der ganzen Welt laufen, geleitet. Man kann Tor als Client nutzen oder auch selbst einen Knoten anbieten, über den dann andere Teilnehmer anonym surfen können. Die Verbindung zwischen den Knoten wird verschlüsselt. Die einzelnen Teilnehmer haben dabei keinen Einblick in die übermittelten Daten. Am Endpunkt, also am Übergang zum angefragten Zielserver, muss die Verbindung wieder entschlüsselt werden. Dieser Knoten hat Zugriff auf die übertragenen Daten. Es ist also auch hier sehr zu empfehlen, nur verschlüsselte Verbindungen aufzubauen.
Die einfachste Möglichkeit, Tor zu nutzen, ist der vom Projekt bereitgestellte Tor-Browser. Dabei handelt es sich um eine modifizierte Firefox-Version, die alle für Tor notwendigen Komponenten bereits enthält.
Alternativ dazu kann man auch eine spezialisierte Linux-Distribution wie zum Beispiel Tails nutzen, die einfach auf einen USB-Stick gespielt und von dort aus gestartet und genutzt werden kann. Tails bietet außerdem noch einen Windows-Tarnmodus an, in dem sich das System gegenüber Servern im Internet wie ein Windows-Rechner verhält.
Tails eignet sich sehr gut für den Einsatz auf fremden PCs, da es ein abgeschlossenes System ist, das auf dem damit gestarteten Rechner keinerlei Spuren hinterlässt.