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Mi, 29. April 2015, 15:00

Ubuntu und Kubuntu 15.04

Ausstattung

Sowohl Ubuntu als auch Kubuntu starten ähnlich schnell oder sogar schneller als in den Vorversionen. Ubuntu (nicht aber Kubuntu) setzt eine Hardware-3D-Beschleunigung voraus, die bei Grafikkarten, die das nicht bieten, durch llvmpipe emuliert. Bei einer ausreichend schnellen CPU ist das Verfahren von der Geschwindigkeit immer noch gerade so erträglich.

Das Grafiksystem ist bei X.org 7.7 geblieben, da es keine neue Version von X.org in der Zwischenzeit gab. Allerdings wurden einige Komponenten von X.org aktualisiert, darunter der X-Server 1.17 und Mesa 10.5.2. Unity liegt weiter in Version 7.3 vor. Auch sonst bringt Ubuntu 15.04 auf dem Desktop in erster Linie Korrekturen. Viele Anwendungen erhielten mehr oder weniger große Verbesserungen. LibreOffice wird in Version 4.4.2 mitgeliefert. Chromium 41 und Firefox 37 sind unter den mitgelieferten Webbrowsern zu finden.

Der Linux-Kernel wurde wie nicht anders zu erwarten aktualisiert und ist jetzt in Version 3.19.0 enthalten. Von den vielen Verbesserungen, die er mit sich bringt, hebt Canonical in den Anmerkungen zur Veröffentlichung besonders einige Geschwindigkeitsoptimierungen für Server, neue Funktionen für Cloud-Systeme und Virtualisierung sowie erhöhte Sicherheit bei AppArmor und seccomp hervor.

Das Init-System ist standardmäßig Systemd, wie bereits erwähnt, und zwar in Version 219. Während normale Nutzer kaum einmal mit dem Init-System zu tun haben und von dem Umstieg auch nichts bemerken werden, gibt es für Entwickler durchaus Auswirkungen - alles wird einfacher. Doch an die teils neuen Befehle muss man sich erst einmal gewöhnen, was mit dem Dokument Systemd für Upstart-Benutzer erleichtert werden soll. Upstart ist immer noch installiert und kann per Kernel-Kommandozeile aktiviert werden. Als Syslog-Daemon wird weiterhin rsyslog verwendet, das Systemd-Journal kommt noch nicht zum Einsatz.

Für Entwickler wurde »Ubuntu Make« (früher Developer Tools Centre) erheblich ausgebaut und unterstützt nun 15 Plattformen, darunter Android NDK mit dem neuesten Android Studio IDEA, pycharm, webstorm, rubymine, phpstorm und Eclipse. Zudem sind auch der Go-Compiler Golang, die Firefox-Entwickleredition, der Editor Dartlang und die Spiele-Entwicklungsplattform Stencyl vorhanden und zahlreiche Verbesserungen wurden vorgenommen. Zudem haben sich die Entwickler die Paketmanager von Python, Node.js und Ruby vorgeknöpft und ins System integriert, so dass sie mit der nativen Paketverwaltung zusammenarbeiten und nicht in Konflikt geraten.

Der Compiler GCC, der ebenso wie die wichtigsten Compilerwerkzeuge standardmäßig installiert ist, wurde nur geringfügig von Version 4.9.1 auf 4.9.2 aktualisiert. so lassen sich normale C/C++-Programme und wohl auch den Linux-Kernel ohne weitere Umstände compilieren. Bei den Bibliotheken gingen die Entwickler wohl von der Maxime aus, dass möglichst viele externe Software direkt lauffähig sein sollte, entsprechend umfangreich ist die Installation, die von glibc 2.21 bis GStreamer 1.4 und 0.10 reicht. Python ist weiter in zwei Versionen, 2.7.9 und 3.4.3, vorinstalliert, da es immer noch nicht realistisch ist, auf Python 2 zu verzichten. Perl ist in Version 5.20.2 vorhanden, dazu gesellen sich zahlreiche Python- und Perl-Module. PulseAudio ist in Version 6.0 installiert gegenüber 4.0 in der vorigen Ausgabe.

Wie gewohnt hat Root keinen direkten Zugang zum System, sondern die Benutzer der Gruppe sudo können über das Kommando sudo Befehle als Root ausführen. Der Speicherverbrauch von Unity ist gegenüber der Vorversion wieder gestiegen, was aber auch an der virtuellen Maschine oder anderen Faktoren liegen könnte. Rund 490 MB benötigt die Umgebung bei einer Bildschirmauflösung von 1024x768 allein, ohne dass irgendwelche produktive Software gestartet wurde. KDE benötigt in der Standardinstallation mit einem geöffneten Terminal-Fenster etwa 440 MB und damit ebenfalls mehr als zuvor. Ein Teil dieses Speichers wird allerdings bei Platzbedarf in den Swap ausgelagert, so dass zusätzliches RAM frei wird. Die Messung des Speicherverbrauchs der Desktops kann jeweils nur ungefähre Werte ermitteln, die zudem in Abhängigkeit von der Hardware und anderen Faktoren schwanken. Aber als Anhaltspunkt sollten sie allemal genügen.

Kommen wir noch kurz zu den offiziellen Ubuntu-Varianten. Kubuntu enthält in Version 15.04 erstmals Plasma 5 als Standard. Die KDE-Anwendungen werden in Version 14.12 mitgeliefert. Von diesen sind etwa die Hälfte bereits auf die KDE Frameworks 5 portiert, der Rest, darunter die PIM-Suite, nutzt noch die KDE 4-Bibliotheken.

Die anderen Varianten haben nur wenige oder gar keine Änderungen bekannt gegeben. Ubuntu Gnome enthält Gnome 3.14, also nicht die neueste Version, mit einer optionalen Gnome Classic-Sitzung. Laut der Ankündigung sind nicht alle Komponenten von Gnome 3.14 integriert, die fehlenden Teile sind über ein externes Repositorium erhältlich. Statt Gnome-Software wird das Ubuntu Software Center verwendet und diverse neue Anwendungen wie gnome-maps, gnome-weather und Numix sind vorinstalliert. Xubuntu bringt jetzt Xfce 4.12 mit. Ein Konfigurationswerkzeug für den Display-Manager LightDM kam neu hinzu. Umgebungen mit mehreren Monitoren sollen nun besser einzurichten sein. Auch die Farbschemata wurden verbessert und Qt-Anwendungen sollen besser aussehen.

Lubuntu enthält in dieser Version nichts wesentlich Neues. Es wird der Umstieg auf LXQt vorbereitet. Die grafische Gestaltung wurde überarbeitet und die LXDE-Komponenten aktualisiert. Ubuntu Studio erhielt ein neues Metapaket ubuntustudio-audio-core, das alle essentiellen Pakete für Audio nach sich zieht. Ansonsten wurden die Neuerungen von Xubuntu übernommen. Den Benutzern wird empfohlen, trotzdem eher die neueste LTS-Version (14.04 LTS in diesem Fall) einzusetzen, da diese fünf Jahre unterstützt wird, die anderen Versionen jedoch nur neun Monate. Ubuntu Kylin, die Ubuntu-Variante mit diversen Anwendungen und Anpassungen speziell für China, kommt mit zahlreichen Korrekturen für die Internationalisierung und hat die verschiedenen spezifischen Programme wie das grafische Systemverwaltungs- und Konfigurationsprogramm Youker Assistant aktualisiert.

Nicht Teil der Veröffentlichung von Ubuntu 15.04 ist eine neue Variante, Snappy Personal, mit der Canonical ausprobieren will, ob sich atomare Updates auch auf Desktop-Systemen nutzen lassen. Statt der Paketverwaltung dpkg wird dabei snappy verwendet. Täglich erstellte Live-Images sollen bald bereitstehen.

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