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Do, 4. Juni 2015, 13:23

Fedora 22

Beginn der Installation

Hans-Joachim Baader

Beginn der Installation

Installation

Fedora Workstation kann von Live-Images (für DVD oder USB-Stick) oder minimalen Bootmedien installiert werden. Die Installation erfordert mindestens 786 MB RAM, wie schon in Version 21. Mit weniger als 768 MB ist die Installation noch mit Einschränkungen möglich. Für den Betrieb werden mehr als 1 GB empfohlen.

Der Entwicklungsprozess für das Installationsprogramm Anaconda hat sich geändert, was für die Benutzer zwar keine Auswirkungen hat, aber dennoch erwähnt werden soll. So findet die Entwicklung jetzt auf Github statt, auch die Dokumentation wurde dorthin verlegt. Und die Übersetzungen wurden auf die von Red Hat entwickelte offene Übersetzungsplattform Zanata verlegt. Natürlich gab es auch einige Erweiterungen, die aber eher Spezialfälle betreffen. Sie sind im Detail in den Anmerkungen zur Veröffentlichung nachzulesen.

Die Installation selbst hat sich gegenüber Fedora 21 kaum geändert und kann daher kurz abgehandelt werden. Sie beginnt mit der Sprachauswahl, bei der interessanterweise Deutsch als Voreinstellung angeboten wird. Wahrscheinlich bezieht der Installer diese Vorauswahl über GeoIP, da sie nur bei bestehender Netzwerkverbindung zu funktionieren scheint. Das wurde aber nicht genauer untersucht.

Übersichtsseite der Installation

Hans-Joachim Baader

Übersichtsseite der Installation

Danach gelangt man zur Übersichtsseite. Hier ermittelt das Installationsprogramm im Hintergrund bereits einige Dinge, es steht einem aber frei, diese abzuändern, und zwar weitgehend in beliebiger Reihenfolge. Alle Punkte, die vom Benutzer zwingend noch bearbeitet werden müssen, sind mit einem gelben »Warndreieck« markiert. Zu beachten ist aber, dass der Installer manchmal einen Moment braucht, um die Anzeige neu zu berechnen. Die einzige zwingende Aktion ist die Auswahl des Installationsziels. Die erkannten Festplatten werden durch ein Icon angezeigt.

Zu empfehlen ist noch die Auswahl der Tastaturbelegung. Hinter diesem Icon stehen alle Optionen zur Verfügung, einschließlich ungewöhnlicher Belegungen und Feineinstellungen. Auch die Software-Auswahl sollte man sich noch ansehen, wenn man nicht Gnome, sondern eine andere Oberfläche installieren will.

Manuelle Partitionierung

Hans-Joachim Baader

Manuelle Partitionierung

Bei der Partitionierung sind die gewohnten Optionen wie die Verschlüsselung der gesamten Festplatte oder einzelner Partitionen, RAID und LVM vorhanden. Auch das Dateisystem Btrfs wird unterstützt, einschließlich seiner spezifischen Funktionen wie Subvolumes. Btrfs ist eine der möglichen Optionen, wenn man die automatische Partitionierung wählt. Außer Btrfs sind auch »normale« Partitionen und eine LVM-Installation möglich, letztere ist die Standardeinstellung. LVM- und Btrfs-Installation legen eine 500 MB große /boot-Partition mit dem Dateisystem ext4 an. Bei LVM wird der Rest als Root-Partition verwendet, mit btrfs wird eine separate /home-Partition angelegt, die sich aber aufgrund der besonderen Eigenschaften von Btrfs den Plattenplatz mit der Root-Partition teilt. Im Endeffekt ist diese Lösung noch flexibler als LVM.

Während die Installation dann im Hintergrund läuft, muss man das Root-Passwort setzen und kann optional auch Benutzer anlegen. Nach der Installation ist ein Neustart erforderlich.

Ausstattung

Fedora 22 startet etwa genauso schnell wie sein Vorgänger. Wie immer ist SELinux eingebunden und aktiviert. Als normaler Benutzer merkt man überhaupt nichts davon, solange die Konfiguration korrekt ist. In Fedora 22 wie auch in der Vorversion trat kein sichtbares Problem im Zusammenhang mit SELinux auf. Für den Fall, dass ein Problem auftritt, sei es nach der Installation von zusätzlicher Software oder anderen Änderungen, steht ein Diagnosewerkzeug zur Verfügung.

Login-Bildschirm von Gnome 3.16 mit Sitzungsauswahl

Hans-Joachim Baader

Login-Bildschirm von Gnome 3.16 mit Sitzungsauswahl

KDE benötigt in Fedora 22 direkt nach dem Start mit einem geöffneten Terminal-Fenster etwa 488 MB RAM, Gnome dagegen 656 MB, im Classic-Modus 568 MB. Gnome unter Wayland verschlingt 663 MB. Bei der Geschwindigkeit sollte sich kein nennenswerter Unterschied zwischen den Desktops feststellen lassen, sofern genug RAM vorhanden ist und die sonstigen Voraussetzungen erfüllt sind. Die Angaben zum Speicherverbrauch sind nur als Anhaltswerte zu sehen, die sich je nach Hardware und Messzeitpunkt erheblich unterscheiden können.

Die gemeinsame Basis von Fedora 22 ist der Linux-Kernel 4.0, womit Fedora auch eine der ersten Distributionen mit dem Vierer-Kernel ist. Seit der Vorversion gibt es die Aufteilung der Kernel-Module in ein kleines Paket, das auf die wenigen in der Cloud benötigten Treiber reduziert wurde, und ein Paket mit all den weiteren Treibern. Damit kann man bei Bedarf bis zu 25% kleinere Images erstellen.

Die Desktop-Edition Fedora Workstation bringt die Desktop-Umgebung Gnome in Version 3.16. Andere Desktops stehen als »Spins« zur Verfügung, darunter Xfce 4.12, MATE 1.10, LXQt 0.9.0 und das aktuelle KDE Plasma 5 mit den Bibliotheken des KDE Frameworks 5 und den KDE 4-Bibliotheken. Ein Neuankömmling ist der schlanke und erweiterbare Window-Manager Qtile, der nur wenigen ein Begriff sein dürfte. Er ist in Python geschrieben und versucht, wie sein Name andeutet, Fenster in Kacheln zu organisieren und die Mausbenutzung zu minimieren.

Weitere Aktualisierungen sind der Haskell-Compiler GHC 7.8, Django 1.8, Perl 5.20, Ruby 2.2 und Ruby on Rails 4.2. Die meisten Pakete wurden mit GCC 4.9 generiert, einige mit GCC 5.1, der auch der Standardcompiler ist. Diese frühe Aufnahme des neuesten GCC war umstritten, da GCC 5 gegenüber GCC 4 eine neue Binärschnittstelle verwendet. In Fedora 22 wurde der Compiler daher so eingerichtet, dass er standardmäßig zur bisherigen Schnittstelle kompatibel ist. Erst mit der nächsten Fedora-Version wird dann der komplette Umstieg erfolgen.

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