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Do, 4. Juni 2015, 13:23

Fedora 22

Datenschutzeinstellungen in gnome-initial-setup

Hans-Joachim Baader

Datenschutzeinstellungen in gnome-initial-setup

Gnome

Gnome 3.16 ist der Standard-Desktop von Fedora 22. Andere Desktops wie KDE, Xfce, Mate oder andere stehen in den Repositorien von Fedora zur Verfügung; man muss sie entweder explizit anstelle von Gnome wählen oder auf einen der Fedora-Spins zurückgreifen. Gegenüber Gnome 3.14 in Fedora 21 sind unter anderem die Neuimplementation der Benachrichtigungen, Verbesserungen an der Oberfläche diverser mitgelieferter Programme, besonders des Dateimanagers Nautilus, erneuerte, zeitgemäß aussehende Grafiken, ein neues Theme für die Gnome-Shell, Anzeige der Bildlaufleisten nur noch, wenn sie benötigt werden, neue Programme wie der Kalender, die Zeichentabelle Zeichen und der E-Book-Betrachter Bücher, der momentan nur Comics unterstützt.

Beim ersten Start von Gnome wird das Programm Gnome-Initial-Setup gestartet, das das Setzen einiger Optionen und die Eingabe von Online-Konten ermöglicht. Alle Schritte können auch übersprungen und später ausgeführt werden. Neu ist hier eine Privatsphären-Konfigurationsseite. Dieselben Einstellungen, von denen einige neu sind, findet man auch in den Systemeinstellungen.

Der Gnome-Login-Manager hat drei Sitzungen vordefiniert, wobei Standard-Gnome die Voreinstellung ist. Die zweite Option ist Gnome Classic, die dritte ist Gnome unter Wayland. Letzteres funktioniert sogar in der virtuellen Maschine und unterscheidet sich optisch zunächst nicht von Gnome. Doch beim ersten Start trat ein massives Problem auf. Die CPU-Last stieg deutlich an und blieb dauerhaft hoch. Ursache war der Login-Manager GDM, der lediglich die Sitzung verwaltet und eigentlich nach dem Login überhaupt nichts mehr zu tun hat. Dieses offensichtliche Problem verschwand nach einem zwischenzeitlichen Paket-Update und Neustart. Ob mit den Updates eine Korrektur hereinkam oder ob der Fehler nur Zufall war, bleibt unklar.

Der Dateimanager Nautilus machte unter Wayland Probleme. Doppelklicks auf Ordner oder Dateien zeigten keine Wirkung. Auch der Videoplayer Totem funktionierte nicht, er stürzte beim Start ab. Diese Probleme zeigen, dass Wayland offenbar noch nicht zum breiten Einsatz bereit ist. Zwar wurde das System schon erfolgreich auf Messen vorgeführt, aber Probleme wie die beschriebenen dürfen nicht vorkommen, selbst wenn die Anwendungen möglicherweise nicht direkt Wayland, sondern XWayland nutzen.

Nachlesen zurückliegender Benachrichtigungen

Hans-Joachim Baader

Nachlesen zurückliegender Benachrichtigungen

Die lang geplante Neuimplementation der Benachrichtigungen ändert die Interaktion mit dem Benutzer hauptsächlich in einem Punkt. Während die Benachrichtigungs-Popups weitgehend unverändert blieben, sind ältere Benachrichtigungen, auch solche, die man möglicherweise verpasst hat, jetzt im Kalender-Popup zu finden.

Die Grafiken von Gnome wurden erneuert und sollen nun zeitgemäß aussehen. Bis auf den Hintergrund, zu dem keine Alternative mitgeliefert wird, verwendet Fedora wohl das Standard-Aussehen. Neben kleinen Verbesserungen an der Oberfläche diverser mitgelieferter Programme, welche einem gelegentlichen Benutzer nicht weiter auffallen, wurde im Dateimanager Nautilus das bisher unter dem Zahnradsymbol verfügbare Menü durch ein Popover-Menü ersetzt. Die Listendarstellung der Dateien wurde verbessert und das Löschen einer Datei kann nun bereits im Benachrichtigungs-Popup rückgängig gemacht werden, wenn man schnell genug klickt.

Ich bin kein Freund von solchen Popover-Menüs, schon gar nicht, wenn zusätzlich noch das Anwendungs-Menü zur Verfügung steht. Nur ist dieses Menü dank der Spinnerei der Gnome-Designer nicht im Nautilus-Fenster enthalten, sondern in der globalen Menüleiste, was den Weg der Maus dorthin verlängert. Das ist aber noch nichts gegen die neueste Verschlimmbesserung, die die Bildlaufleisten als Overlay anlegt und sie nur noch angezeigt, wenn sie »benötigt werden«, also wenn man mit der Maus zufällig an den rechten Fensterrand gelangt.

Der Standard-Webbrowser unter Gnome ist Firefox 38. Außer vier Plugins sind keine Erweiterungen vorinstalliert. Dabei handelt es sich um die Gnome Shell-Integration, den iTunes Application Detector, das Evince-Plugin und das OpenH264-Plugin für Web-Videokonferenzem. Die Office-Suite LibreOffice ist in Version 4.4.3.2 installiert, aber nicht komplett. Fehlende Komponenten wie z.B. Base muss man bei Bedarf nachinstallieren. Die Gnome-Shell kann dank Software-Rendering auf jeder Hardware laufen, auch wenn keine Hardware-3D-Beschleunigung zur Verfügung steht. Das Software-Rendering ist einigermaßen schnell und durchaus noch benutzbar, doch wird man es wohl kaum ertragen, wenn man keinen sehr schnellen Prozessor hat. Die Situation bessert sich mit einem Mehrkern-Prozessor, doch Videos verzögerungsfrei abzuspielen, ist auf diese Weise schwer. Bei kleinen Videoformaten kann es aber noch gelingen.

Bedauerlich ist, dass das gnome-tweak-tool, auf Deutsch Optimierungswerkzeug genannt, weiterhin nicht standardmäßig installiert ist. Denn man benötigt es, um Erweiterungen für die Gnome-Shell zu installieren, da dafür kein Weg in der Standardkonfiguration vorhanden ist. Daneben kann man auch andere Dinge einstellen, die die Gnome-Entwickler nicht in der GUI konfigurierbar gemacht haben.

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