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Do, 30. Juli 2015, 15:00

Linux-Distributionen mit Langzeitunterstützung (LTS)

Ubuntu und die offiziellen Derivate

Ubuntu ist die möglicherweise am weitesten verbreitete Linux-Distribution und den meisten ein Begriff. Die Entscheidung, LTS-Versionen einzuführen, traf man bereits sehr früh in der Entwicklungsgeschichte von Ubuntu mit dem Release von Dapper Drake im Jahr 2006. Ursprünglich galt der Support für den Desktop nur drei Jahre, während die Serverpakete fünf Jahre unterstützt wurden. Diese Trennung wurde mit dem Release von 12.04 aufgehoben, seitdem werden Desktop- und Serverversion fünf Jahre unterstützt. Die Community-Derivate Kubuntu, Xubuntu, Lubuntu, Ubuntu GNOME und Ubuntu MATE bringen jeweils eigene LTS-Versionen heraus. Diese haben allerdings nur eine kürzere Laufzeit von drei Jahren, mit Ausnahme von Kubuntu, das ebenfalls fünf Jahre unterstützt wird. Alle zwei Jahre erscheint im April eine neue LTS-Version, dazwischen veröffentlichen die Ubuntu-Entwickler alle sechs Monate STS-Versionen, die als Vorschau für interessiere Nutzer gedacht sind.

Die Ubuntu-Paketquellen sind in die Bereiche main, universe und multiverse eingeteilt. In main liegen die offiziell von Canonical (der Firma hinter Ubuntu) betreuten Pakete, in universe die von der Community gepflegten Programme. Letztere kommen teilweise während des Entwicklungsprozesses durch einen Synchronisationsvorgang aus dem Debian Testing- oder auch Unstable-Zweig. Zu den verschiedenen Paketquellen sowie den Vor- und Nachteilen dieser Aufspaltung siehe auch diesen Blogbeitrag.

Vorteile von Ubuntu:

  1. Der Support wird für fünf Jahre garantiert.
  2. Alle zwei Jahre erscheint planbar eine neue LTS-Version.
  3. In regelmäßigen Abständen werden sogenannte Pointreleases (z.B. 14.04.2) mit aktualisierter Hardwareunterstützung (Kernel und Grafikstack) veröffentlicht.
  4. Über die Personal-Package-Archives (PPA) können aktualisierte Softwarepakete eingespielt werden.
  5. Distributionsupgrades von einer LTS-Version auf die folgende sind möglich.

Nachteile von Ubuntu:

  1. Der LTS-Support wird lediglich für die Pakete in main garantiert. Die Pakete in universe können Unterstützung erhalten, dies wird aber nicht definitiv zugesichert.
  2. Die Unity-Oberfläche hat Vorrang. Probleme der anderen Desktopoberflächen – sei es im Releasemangement oder während der Supportzeit – werden nachrangig behandelt.
  3. Bei vielen eingebundenen PPAs können Upgrades zwischen den verschiedenen LTS-Versionen scheitern.

Eine deutschsprachige Community findet sich bei ubuntuusers.de.

Red Hat Enterprise Linux, CentOS, Scientific Linux

Red Hat Enterprise Linux (RHEL) und die beiden aus dessen Quellen gebauten Community-Varianten CentOS und Scientific Linux stehen zur Zeit an der Spitze der LTS-Versionen – zumindest was die Supportdauer betrifft. Jede Version von RHEL und des auf Binärkompatibilität ausgelegten Ablegers CentOS durchläuft verschiedene Lebenszyklen, wird letztlich aber fast 10 Jahre mit Sicherheitsaktualisierungen versorgt.

Im Vergleich zu Debian oder Ubuntu haben RHEL und seine Ableger allerdings nur ein relativ eingeschränktes Paketangebot. Mit GNOME gibt es lediglich einen unterstützten Desktop und auch die restliche Software für den Desktopeinsatz ist stark auf Büroarbeitsplätze ausgerichtet. Zwar können die bestehenden Lücken durch externe Quellen kompensiert werden, dies läuft allerdings grundsätzlich dem LTS-Gedanken zuwider.

In relativ regelmäßigen Abständen bringt Red Hat eine neue Minorversion (z.B. 7.1) der Distribution heraus. Bei dieser wird zwar der – extrem stark modifizierte – Kernel stabil gehalten, aber viele Softwarepakete bis hin zu X.Org aktualisiert. Dadurch funktioniert auch neuere Hardware noch mit einer vergleichsweise alten Distribution wie z.B: RHEL 6, das ursprünglich 2010 erschien und noch bis 2020 unterstützt wird.

Vorteile von RHEL und seinen Ablegern:

  1. Extrem langer Support von bis zu 10 Jahren.
  2. Regelmäßige Minor-Releases passen die Version an aktuelle Hardware an.
  3. Red Hat pflegt die vorhandenen, nicht besonders zahlreichen, Pakete intensiv über die gesamte Lebensdauer.

Nachteile von RHEL und seinen Ablegern:

  1. Das Softwareangebot ist sehr beschränkt.
  2. Die Softwareversionen sind im eigentlichen Sinne nicht stabil, da mit jedem Minorrelease viele Programmversionen angehoben werden (Kernel und Desktop ausgenommen).
  3. Es sind keine Distributionsupgrades zwischen den Hauptversionen (z.B. 6 nach 7) möglich.

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