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Do, 11. Februar 2016, 15:00

dCore

Einschätzung

Nach Aussage von Hauptentwickler Jason Williams ist dCore a fast moving target. Mittlerweile bewegt es sich jedoch in recht ruhigen Schritten voran, sodass es als stabil bezeichnet werden darf. Neben dCore wird auch Tiny Core aktiv weiter entwickelt; gegenwärtig ist Version 6.4 aktuell (Stand November 2015).

dCore bietet ein außerordentlich stabiles, leichtgewichtiges System, das nach eigenen Wünschen zusammengestellt und eingerichtet werden kann. Der Kompromiss zwischen Geschwindigkeit und Komfort fällt sehr positiv ins Gewicht. Im Gegensatz zu den großen Distributionen laufen nur diejenigen Programme, die man wirklich benötigt, und im Gegensatz zu anderen leichtgewichtigen Distributionen hat man Zugriff auf dasselbe Angebot an Applikationen wie bei einer großen Distribution.

Upgrade

Das dCore-Basissystem besteht zur Hauptsache aus dem Linux-Kern sowie den Startskripten. Die verschiedenen Versionen unterscheiden sich praktisch nicht in der Installation, und ein nachträgliches Upgrade von Kernel und InitRD ist problemlos. Beim Software-Stand stehen einem jedoch aktuellere Applikationen zur Verfügung.

So gesehen gibt es keinen Grund, die Beispielinstallation auf Ubuntu Trusty ruhen zu lassen. Es sei dem geneigten Leser als Übungsaufgabe überlassen, selber Hand anzulegen. Nach erfolgtem Austausch von Kernel und InitRD werden die Applikationen mit sce-update aktualisiert.

dCore eignet sich sehr gut zur Installation auf älteren Maschinen. Es ist eine wahre Freude zu sehen, wie flüssig die Arbeit auch auf »ehrenwerten« Geräten vonstatten geht. Für den alltäglichen Gebrauch wird man die Installation auf einer Festplatte vornehmen. Das Vorgehen ist identisch mit dem hier vorgestellten und ist im Wiki ausführlich beschrieben.

dCore mit LXDE

Der hier behandelte LXDE-Desktop zeigt, was man diesbezüglich erwarten kann. Da es sich um eine Beispielinstallation handelt, wurden etliche Punkte weggelassen, die u.a. im dCore-Wiki detailliert besprochen werden:

  • Bereitschafts- oder Ruhezustand
  • NetworkManager zur komfortableren Verwaltung der Netzwerkverbindungen
  • Angepasste Konfiguration des LXDE-Desktops (insbesondere ein Exit-Button anstatt desjenigen von LXDE, der nicht funktioniert)
  • Verwendung weiterer Paketquellen inkl. PPAs
  • Java und Flash im Browser
  • OwnCloud-Synchronisation

Eine solche Installation entspricht ungefähr einer aktuellen Lubuntu-Installation. Im Gegensatz zu einer solchen lässt sie aber auch ein betagtes Netbook noch respektable Sprünge vollführen. Dank der Modularität von dCore lässt sich der Software-Stand einer aktuellen Ubuntu-Version erreichen, ohne dass man ein derart schwergewichtiges System installieren müsste.

dCore mit Window-Manager

Bei der hier vorgestellten Installation handelt es sich um die »Luxusversion« eines leichtgewichtigen Systems. Anstatt LXDE können selbstverständlich einfachere Window-Manager eingesetzt werden, um das System zu entschlacken und zu optimieren.

Dabei gilt es zu beachten, dass der »on demand«-Mechanismus nur für die folgenden Window-Manager eingerichtet ist: Fluxbox, FLWM, Hackedbox, Icewm, Jwm-snapshot, Jwm und Openbox. Diese Einschränkung stammt von Tiny Core, von dem dCore diese Funktionalität übernimmt.

Standard ist FLWM mit Wbar als Panel, zu dem falls nötig ein Dock hinzugefügt werden kann.

Einschränkung

Das Grundkonzept, einer minimalen Basisinstallation Zugriff auf die riesigen Bestände der Ubuntu- beziehungsweise Debian-Quellen zu geben, entkoppelt die Software vom jeweiligen Grundsystem. Anstatt eines vorkonfigurierten Wolkenkratzers mit Betonsockel baut man sich sein eigenes Mobil-Home, indem man einzelne Wohneinheiten auf einen Laster auflädt. Wie gesehen gewinnt man dabei an Flexibilität. Die Modularität jedoch geht auf Kosten des Kitts, der die Einheiten mit den Sockel verbindet. Konkret geht es um die Start- und Installationsskripte, die teilweise angepasst werden müssen, bevor sie auf den dCore-eigenen Repositorien verfügbar sind. Dies betrifft jedoch längst nicht alle Applikationen, sodass sich der Aufwand für Entwickler und Community in Grenzen hält.

Weitere Informationsquellen

Die Readme-Seiten zur Installation geben konkrete Zusatzhinweise.

Das Wiki enthält weitere Beispielinstallationen sowie ausführliche Informationen zur Arbeit mit Erweiterungen.

Für direkte Anfragen eignet sich das dCore-Forum besonders gut. Man kann mit einer umgehenden Antwort der beteiligten Entwickler rechnen.

Als technische Referenz eignet sich das Core-Book besonders für die mannigfaltigen Boot-Codes. Zwar bezieht es sich auf Tiny Core, dessen Basisinstallation jedoch quasi baugleich mit derjenigen von dCore ist.

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