Domainserver für kleines Geld und große Ansprüche
Gründe bzw. Wünsche an das System
Ziel der Implementation war eine schnelle bzw. recht einfache Übertragung des Systems auf einen weiteren oder neuen Rechner. Infrastruktur und verschiedene Arbeitsumgebungen sollen langfristig zur Verfügung stehen, ohne von Hardware (speziell Grafik-, Sound- oder Netzwerkkarten) abhängig zu sein. Diese werden dem Gastsystem (unveränderlich) von der virtuellen Maschine zur Verfügung gestellt. Wenn also ein Virtualisierer an das Netzwerk kommt, kommt auch das Gastsystem dran.
Daraus ergibt sich die gewünschte einfache Sicherungsstrategie, denn es braucht nur noch eine Datei und das Startskript für jede virtuelle Maschine kopiert zu werden, was mit dem Systembefehl cp
möglich ist.
Ferner sollten verschiedene Umgebungen (pseudo-Hardware und Distribution) zu Testzwecken zur Verfügung stehen, um z.B. Sicherungssystem, Schulungssystem, »exotische« Dateisysteme u.a. ausprobieren zu können. Vorhandene Entwicklungsumgebungen – auch noch aus Zeiten von Windows95 – sollten weitgehend lauffähig bleiben.
Vorgeschichte
Dem voraus gingen verschiedene Versionen dieses Netzwerks beginnend mit zwei ständig laufenden Rechnern, wovon einer die Internetverbindung und einen Anrufbeantworter auf ISDN-Basis zur Verfügung stellte. Dieser Rechner wurde in einem späteren Konzept auf den Betrieb mittels CD und RAM-Disk umgestellt, was zu einer Verbesserung der Sicherheit und einer erste Stromkostenersparnis führte, da in diesem Rechner keine Platte mehr Strom verbrauchte.
Die dritte Variante dieser Domain-Infrastruktur lief auf einem 32-Bit-Rechner unter Xen, da Xen das Weiterreichen von PCI-Hardware (hier der ISDN-Karte für den Anrufbeantworter) ermöglicht. Das Xen-System lief von einer SD-Karte im 24/7-Betrieb, der Router lief nach wie vor von Platte, die jedoch über Nacht heruntergefahren wurde. Die ehemals verschiedenen Rechner waren nun logisch in einem Rechner zusammengefasst, was zu einer weiteren deutlichen Stromkostenersparnis führte. Nachdem die SD-Karte dieses Rechners kaputt gegangen war, vermutlich wegen zu vieler Schreiboperationen, musste ein neuer Rechner aufgesetzt werden, dessen Aufbau zuvor beschrieben wurde.
Autoreninformation
Rolf Schmidt nutzt Linux seit Version 0.99 und arbeitet seit mehr als 15 Jahren nur unter Linux.
Dieser Artikel ist in freiesMagazin 04/2016 (ISSN 1867-7991) erschienen. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung.