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Do, 14. Juni 2018, 15:00

OpenSuse Leap 15

Server und andere Software

Neben der Möglichkeit, OpenSuse auf einem Desktop zu betreiben, ermöglicht die Distribution auch die Installation als Server. Fast alle Server, die OpenSuse Leap 15 mit sich bringt, sind entweder vorkonfiguriert oder werden mit einer prinzipiell funktionsfähigen Installation geliefert. Besonders erfreulich für passionierte Heimnutzer und angehende Administratoren dürften die vielen Module in dem Verwaltungswerkzeug YaST sein.

Das Universalwerkzeug ist auch unter OpenSuse Leap 15 in verschiedenen Varianten verfügbar und kann sowohl in der grafischen Umgebung als auch auf der Kommandozeile eingesetzt werden. Naturgemäß gestaltet sich dabei die Bedienung des Tools in einer Ncurses-Umgebung weniger intuitiv, was aber nicht wirklich stört. Besonders erfreulich ist, dass Yast in der Kommandozeile dieselben Funktionen anbietet wie unter der grafischen Umgebung, und der Nutzer muss nicht – wie bei manch einem anderen Herstellerwerkzeug – an der Konsole auf Funktionen verzichten.

Suse hat auch dieses Mal im Lieferumfang der Distribution unter anderem Yast-Module für die Einrichtung bzw. Konfiguration eines AppArmor-, Cluster-, Datei-, DHCP-, Drucker-, FTP-, HTTP-, Inetd, iSCSI-, LDAP-, Systemd-, Mail-, Netzwerk-, NFS-, NTP-, Proxy-, Scanner-, SLP-, Sound-, Squid- oder Storage-Servers oder Dienstes. Die Qualität der Werkzeuge unterscheidet sich allerdings erheblich. Während manche Module nur minimale Einstellungen ermöglichen, erlauben andere eine äußerst komplexe Konfiguration. Für eine gründliche Konfiguration und einen produktiven Einsatz sollte allerdings immer noch entsprechende Fachliteratur zurate gezogen werden.

Eine der wohl wichtigsten Neuerungen in der aktuellen Suse ist die Umstellung der Firewall-Konfiguration. Nachdem Suse bereits bei Leap eine optionale Unterstützung des firewalld-Daemons implementierte, ist das Tool nun vollständig eingebunden. Die alte SuSEfirewall2 ist zwar weiterhin im Lieferumfang der Distribution enthalten, wird aber standardmäßig nicht mehr installiert, was sich unter anderem auch in der Konfiguration niederschlägt. Die bereits aus Fedora bzw. RHEL7 bekannte Werkzeugsammlung ist nun auch ein integraler Bestandteil von OpenSuse. Das wird allerdings nicht alle freuen. So gestaltet sich beispielsweise die Konfiguration mittels firewall-config erheblich weniger intuitiv, als dies noch bei dem alten Werkzeug der Fall war. Dafür ist der neue Daemon erheblich flexibler oder erlaubt eine schnellere Konfiguration der Firewall.

Eine weitere Änderung gegenüber Leap 42 stellt der Umstieg von ntpd auf chrony dar. Die Änderung betrifft vor allen Nutzer von AutoYast, da sie eine Aktualisierung der Profile erfordert. Für Unternehmenskunden dürfte zudem die Möglichkeit interessant sein, Leap-Installationen auf SUSE Linux Enterprise zu aktualisieren. Laut Suse soll damit Systemintegratoren die Möglichkeit gegeben werden, die Entwicklung von Leap-Code und eine spätere Umstellung für beispielsweise Zertifizierungen, Massenimplementierungen oder erweiterten Langzeit-Support zu vereinfachen.

Fazit

Die Weiterentwicklung von OpenSuse enttäuscht nicht und hinterlässt einen sehr positiven Eindruck. Während die erste Version von Leap noch etliche Kinderkrankheiten und einen teils instabilen Standarddesktop mit sich brachte, ist die neue Generation ein wahrer Sprung in die richtige Richtung und man merkt förmlich an jeder Ecke, dass einer der Hauptaugenmerke die Stabilisierung war. Die Integration der SLE15-Basis macht aus OpenSuse eine grundsolide und funktional sehr stabile Distribution, die zu keinem Zeitpunkt der Nutzung – sei es auf einem Desktop oder auf einem Laptop – zu großen Problemen führte.

Es ist auch kein Geheimnis, dass OpenSuse eine einsteigerfreundliche Distribution ist. Diesem Anspruch wird das neue Produkt gerecht. Sowohl Gnome als auch KDE machen einen frischen und aufgeräumten Eindruck. Beide großen Desktops sind sinnig vorkonfiguriert und mit einer praktikablen Softwareauswahl ausgestattet. Sowohl die Konfiguration wie auch die Optimierung mit Yast und Suse-eigenen Anwendungen klappen anstandslos.

Zusammenfassend lässt sich deshalb sagen, dass OpenSuse Leap 15 eine überaus gelungene Distribution ist, die viel Freude bereitet. Wer ein solides System benötigt, das von Grund auf Stabilität im Sinne hatte, kann deshalb getrost zu der neuesten Version greifen und wird nicht enttäuscht sein.

Pro-Linux
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