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Mo, 3. Juni 2002, 00:00

CrossOver Office

»CrossOver Office« bietet unter Linux die Möglichkeit, ohne Mühe das komplette Office-Paket in der Version 97 oder 2000 der Firma »Microsoft« oder Lotus unter Linux einzusetzen. Die Benutzung soll dabei ebenso einfach sein wie unter Windows.

CrossOver Office

demon (Mirko Lindner)

CrossOver Office

Vorwort

Die Verteilung und der Empfang von Dokumenten stellt vor allem im gewerblichen Bereich unter Linux ein großes Problem dar. In den seltensten Fällen versenden Kunden und Auftraggeber ihre Dokumente im StarOffice- oder einem anderen leicht unter Linux lesbaren Format. Dies führt zwangsläufig zu Problemen und schließt Linux nicht selten bei der Wahl des nächsten Desktop-Systems eines Unternehmens aus der Riege der Kandidaten aus. Können kleinere Dokumente noch ohne große Probleme mit Star- oder KOffice in das eigene Format umgewandelt werden, sind größere Projekte ohne zeitraubende Korrekturen selten leicht konvertierbar.

Diesen Zustand nahm sich der amerikanische Hersteller CodeWeavers zum Anlass, um auf Basis der freien Windows-API Nachbildung »WINE« eine eigenständige Applikation herauszubringen, die speziell auf die Belange des täglichen Büroalltags zugeschnitten ist. »CrossOver Office«, so der Name der Applikation, bietet unter Linux die Möglichkeit, ohne Mühe das komplette Office-Paket in der Version 97 oder 2000 der Firma »Microsoft« unter Linux einzusetzen. Ferner erlaubt die Applikation die Nutzung von Lotus unter Linux. Die Benutzung der Applikation soll nach Angaben des Herstellers ebenso einfach sein wie unter Windows.

Die Dokumentation...

... ist spärlich. Die uns vom deutschen und europäischen Distributor, LinuxLand International, zur Verfügung gestellte Version kommt in einer schlichten CD-Hülle und enthält keinerlei Dokumentation in Druckform. Eine ausführliche Dokumentation soll laut einer Aufschrift auf der CD auf dem Medium enthalten sein. Diese ist leider nur in der englischen Sprache enthalten - eine deutsche Version sucht der Nutzer vergebens. Leider scheint die Dokumentation nicht mit der Entwicklung Schritt gehalten zu haben. Nicht immer stimmt das geschriebene Wort mit den tatsächlichen Gegebenheiten überein. So will die Dokumentation die eigentliche Installation des Paketes mit install-crossover-office-version.sh starten, während die Startroutine auf dem Medium nur install.sh heißt. In diesem Kontext wäre es mehr als nur wünschenswert, dass dem Medium nicht nur eine angepasste Dokumentation, sondern auch ein deutsches Handbuch beiliegen würde.

Auf Wunsch lädt die Applikation gewünschte Schriften aus dem Internet

demon (Mirko Lindner)

Auf Wunsch lädt die Applikation gewünschte Schriften aus dem Internet

Wir installieren

Die Installation kann in groben Zügen in vier Abschnitte unterteilt werden. Zum einen installiert der sehr informative, aber leider auch nur in der englischen Sprache gehaltene, Wizard »CrossOver Office« entweder systemweit oder userspezifisch. Neben einer Auswahl des Installationsverzeichnisses benötigt die Prozedur keinerlei weitere Informationen. Der zweite Schritt stellt die Installation von Fonts dar, die bevorzugt unter Windows benutzt, unter Linux aber selten anzutreffen sind. So bietet die Applikation die Möglichkeit, gewünschte Fonts einzeln von Microsoft herunterzuladen und zu installieren. Eine sehr feine und vor allem hilfreiche Möglichkeit, die dem User viel Kleinarbeit ersparen wird.

Sind alle Komponenten eingerichtet und korrekt installiert worden, kann die Installation der eigentlichen Office-Anwendung beginnen. Diese stellt sich wie auch die vorherigen Teile der Applikation sehr trivial dar, verlangt sie doch nur das Mount-Verzeichnis des Office-Paketes. Der Rest dürfte jedem, der schon ein mal eine Windows-Applikation installiert hat, bekannt vorkommen - eine Installation von Office.

Der vierte und zugleich letzte Schritt ermöglicht ein Feintuning des Paketes. Bei diesem Schritt entscheidet der Benutzer, welche Dateiendungen unter Netscape, KDE oder GNOME von welchen Applikationen benutzt werden sollen. Ein Automatismus findet nicht statt, was durchaus Sinn ergibt und vor allem ein präzises Feintuning erlaubt. Leider scheinen die Programmierer ein paar kleine, aber durchaus wichtige Kleinigkeiten vergessen zu haben. So findet sich zwar unter dem K-Menü des »K Desktop Environments« ein entsprechender "CrossOver"-Eintrag, bei einem unserer Testsysteme enthielt der Eintrag aber keine Verweise zu Office-Komponenten.

Und es dreht sich doch

Der Start von Word überrascht. Erwartet der Benutzer doch unter einer Emulation, wie »CrossOver Office« gerne bezeichnet wird, enorme Geschwindigkeitseinbussen, so wird der Benutzer angenehm überrascht. Das Programm startet zügig und ist sogar schneller geladen als StarOffice in der Version 5.2. Bereits auf den ersten Blick fallen dem Benutzer die geglätteten Schriften und die gute Zusammenarbeit zwischen dem System und »CrossOver Office« auf. Die Arbeit unter der Applikation stellt sich sehr angenehm und performant dar und unterscheidet ich in keinster Weise von der unter Windows. Sieht man von der Windows-spezifischen Verzeichnis-Struktur ab, ist die Applikation sehr gut in des System integriert. Das Programm startet im »Managed«-Wine-Modus und hat deshalb die selben Fensterumrandungen wie andere Linux-Programme. Ein Test der Präsentationsmodi von Powerpoint verlief erfolgreich. Das Bild wurde nicht durch störende Artefakte zerstückelt, sondern füllte den kompletten Bildschirm.

Die Stabilität der Anwendung bietet ebenso nur wenig Punkte zur Beanstandung. Unsere Tests mit unterschiedlichen Office-Anwendungen verliefen zu jedem Zeitpunkt erfolgreich und noch so ungewöhnliche Dateien konnten »Crossover Office« nicht aus dem Rhythmus bringen. Die Voraussetzung war aber, dass der User bei den Funktionen der Applikation blieb und nicht Zusatzfunktionen des Betriebssystems ansprechen wollte. War dies der Fall, fingen die Probleme an...

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