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So, 9. Januar 2005, 00:00

SphinxOS 4.0

Desktop nach dem ersten Start von SphinxOS

Mirko Lindner

Desktop nach dem ersten Start von SphinxOS

Die eigentliche Installation

Wie bereits erwähnt, startet SphinxOS bereits nach dem ersten Start direkt von einer CD-ROM ein lauffähiges System. Wer allerdings eine performante Arbeitsweise erwartet, dürfte enttäuscht sein. Ähnlich anderer LiveCD-Distributionen lädt SphinxOS alle Applikationen direkt von der CD nach, was verständlicherweise zu Verzögerungen führt und den Spaß an der Arbeit minimiert. Es sei deshalb ausdrücklich empfohlen, das komplette System auf einer Festplatte zu installieren. Diese Arbeit wird durch das eigens geschaffene SpinxOS-Kontrollzentrum (SOS Kontrollzentrum) erleichtert.

Die eigentliche Installation ist in mehrere Schritte unterteilt und gestaltet sich wie vom Hersteller versprochen sehr leicht. Anzumerken ist an dieser Stelle, dass alle Applikationen, die vom Kontrollzentrum geöffnet worden sind, nicht mit dem fork()-Aufruf geöffnet wurden, was dazu führt, dass die Hauptapplikation »einfriert« und den Anschein erweckt, abgestürzt zu sein. Vor allem Anfänger können sich ein wenig hilflos vorkommen, wenn sie nur einen grauen Block sehen, weil die eigentliche Applikation unter dem Kontrollzentrum liegt und nicht sichtbar ist. Eine Lösung wäre hier sicherlich, die Applikation »ergrauen« zu lassen und alle Bedienelemente abzuschalten.

Die Partitionierung der Festplatte kann entweder automatisch oder mit QTParted durchgeführt werden. Somit ist es jedem Nutzer möglich, bestehende Linux- oder Windows-Partitionen anzulegen, zu löschen oder in der Größe zu verändern und SphinxOS neben ein bereits bestehendes System zu installieren. Was danach folgt ist die Installation des Systems, das komplett auf der Festplatte abgelegt wird und keine Paketauswahl benötigt. Kaum 15 Minuten später kann die Feinkonfiguration beginnen.

Die einfach gehaltene Partitionierung der Festplatte

Mirko Lindner

Die einfach gehaltene Partitionierung der Festplatte

Die Konfiguration des Systems beschränkt sich auf die Einstellung der Grub-Partition, der verwendeten Sprache, der Zeit sowie das Anlegen eines Nutzers und die Vergabe eines Passworts für root. Bei der Eingabe der User-Informationen überprüft der Hersteller nicht die Eingaben, was dazu führen kann, dass ein Klick auf »Weiter« zu einer neuen Maske führt, ohne dass eine Rückkehr möglich ist.

Der letzte Schritt der Installation beschränkt sich auf die Aktivierung der zu startenden Dienste. Hier bietet der Hersteller, wohl aus Gründen der Einfachheit, nur vier Dienste zur Auswahl an (Firewall, PPP für Modem/ADSL, ISDN, Bluetooth). Eine Aktivierung weiterer Dienste muss erst im System durchgeführt werden. Ferner ist es notwendig, das System zu starten um Netzwerkeinstellungen durchzuführen. Eine Einrichtung des Netzwerks während der Installation ist nicht möglich. Auch hier sollte der Hersteller nachbessern und dem Benutzer mindestens Einstellmöglichkeiten für Adresse, Router oder Proxy liefern.

Die Programmauswahl

Die Auswahl der Pakete erfolgt mittels Synaptic (oben) oder KPackage (unten)

Mirko Lindner

Die Auswahl der Pakete erfolgt mittels Synaptic (oben) oder KPackage (unten)

Die Basis von SphinxOS ist SimplyMEPIS 2004, das seinerseits auf der Debian GNU/Linux-Distribution aufbaut. Die Oberfläche von SphinxOS zeigt sich aufgeräumt und ästhetisch. Als Stil-Thema kommt bei SphinxOS »Plastik« zum Einsatz. Die Nuvola Platin 0.5-Symbole stellen eine Bereicherung dar.

Während viele Distributoren eine breite Masse von Benutzern zufrieden zu stellen versuchen, versteckt SphinxOS seine Intention nicht. Das System fokussiert den Einsteiger und kommt mit einer durchdachten Programmauswahl daher. So bringt SphinxOS für jeden Einsatzzweck eine oder nur wenige Applikationen. Was sich auf den ersten Moment für gestandene Nutzer als blanker Horror anhört, wird vor allem Neulinge, die noch kaum oder keine Erfahrungen in Linux gesammelt haben, erfreuen. Die Suche nach geeigneten Applikationen und das Nachinstallieren hunderter von unbekannten Tools dürften der Vergangenheit angehören. Erfahrende Nutzer können die mitgelieferte Auswahl an Programmen darüber hinaus mittels der Debian-spezifischen Tools erweitern, was auch im Falle von DVD-Unterstützung nötig ist. Die Installation neuer Applikationen kann entweder mit apt-get, KPackage oder Synaptic erfolgen. Auch hier werden sich Debianer zu Hause fühlen.

Zu den enthaltenen Programmen gehören unter anderem Multimedia-Programme wie Mplayer 1.0pre5 (ohne GUI) und Xine 0.99.2, die sämtliche Plugins, auch die bekannten Windows-Plugins, vorkonfiguriert enthalten, RealPlayer 10, Kino 0.7.4, Kontact 1.0.1, Gimp 2.0.6, K3b 0.11.17, Scribus 1.2.1cvs und xmms 1.2.10. Zum Einsatz kommen Kernel 2.6.7, glibc 2.3.2, gcc 3.3.5, KDE 3.3.1, Firefox 1.0, OpenOffice.org 1.1.2, GnuCash 1.8.9, Rekall 2.2.0 und viele weitere bekannte Applikationen.

Die Erklärung der Applikationen im Handbuch ist teilweise etwas spartanisch

Mirko Lindner

Die Erklärung der Applikationen im Handbuch ist teilweise etwas spartanisch

Das wohl größte Highlight der Distribution stellt die Verfügbarkeit von Crossover Office 4.0 und Cedega 4.0.1 dar. Beide Applikationen sind bereits, wie im übrigen auch alle anderen Programme, vorkonfiguriert. Cedega basiert auf der Windows-API-Nachbildung Wine und richtet sich in erster Linie an Spieler, die auf Windows-Spiele nicht verzichten wollen, auf Windows jedoch schon. So läßt sich mittels Cedega eine Vielzahl von Windows-Spielen direkt unter Linux spielen. Auch Crossover Office basiert auf der freien Windows API-Nachbildung. Die Applikation erlaubt es ebenfalls, Windows-Programme unter Linux auszuführen, peilt allerdings den Business-Markt an. Neben einer Vielzahl von Applikationen unterstützt das Programme auch Windows-Plugins für Browser und vermag diese in Mozilla oder Konqueror einzubinden. So ist es mit der Applikation unter anderem möglich, Shockwave unter Linux einzusetzen - vorausgesetzt, dass entsprechende Plugins aus dem Internet heruntergeladen wurden.

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