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Mi, 1. März 2000, 00:00

Corel Office2000 (Beta2)

Wine ist eine Implementierung der Windows 3.x und Win32 APIs für X und Unix. Dabei benötigt das Programm keinen Windows-Code, da es eine vollständige alternative Implementierung ist, die aus hundertprozentig Microsoft-freiem Code besteht. Vorhandene DLLs werden genutzt, sofern diese auf einem System verfügbar sind. Das Entwicklerteam stellte diese Applikation unter die GPL-Lizenz, was sich Corel zunutze machte und seine Office-Anwendung auf diesem Programm aufbaute.

WordPerfect in Aktion

demon

WordPerfect in Aktion

Es sei noch einmal erwähnt, dass WordPerfect zur Zeit in einer Beta 2-Version vorliegt und entweder sehr viele Funktionen noch nicht implementiert oder mit groben Fehlern behaftet sind.

Das größte Manko der uns vorliegenden Version stellen die sehr häufigen Abstürze der Applikation dar. Während unserer Tests stürzte die Applikation in unregelmäßigen Abständen ab und riß teilweise das komplette System in das Computer-Nirwana mit. Sehr oft half nur noch das Betätigen des Reset-Knopfes, um Linux wieder zum Laufen zu bringen. Diese Fehler sollten so schnell wie nur möglich behoben werden, da Linux-User verwöhnt und nicht gewillt sind, Abstürze solch eines Ausmaßes in Kauf zu nehmen.

Sieht man über die Abstürze hinweg, so wird man enttäuscht feststellen, dass die deutsche Implementierung des Programmes noch nicht vollständig abgeschlossen wurde. Die Dialogboxen verraten, dass Corels Office-Paket sowohl die alte, wie aber auch die neue Rechtschreibprüfung unterstützt. Hier verwirrt das Programm den User, da beim Auflisten der verfügbaren Sprachen die deutsche Sprache nicht zur Auswahl steht. Erst das Aktivieren aller Sprachen installiert die angeblich nicht vorhandene deutsche Rechtschreibprüfung.

Die Benutzeroberfläche kann in einer frei ausgewählten Sprache dargestellt werden. Hier funktionierte die Umstellung in die deutsche Sprache nicht korrekt. Auch die Hilfe-Funktionen wurden noch nicht ins Deutsche übersetzt. Hier geht Corel andere Wege und benutzt einen vorhandenen Web-Browser als Hilfewerkzeug. Mittels eines Java-Applets kann man die Hilfe nicht nur aufrufen, sondern auch durchsuchen. Das Vorhandensein eines Browsers, welcher Java-Unterstützung bietet, ist dabei eine zwingende Voraussetzung, um in den Genuß der vollen Funktionalität des Werkzeuges zu kommen.

Hilfefunktionen unter Corel

demon

Hilfefunktionen unter Corel

Corels Office ist auch in der Lage, Dokumente als PDF bzw. als HTML zu exportieren. Auch hier besteht allerdings Nachholbedarf. Funktioniert die PDF-Konvertierung noch zufriedenstellend, so konnte ich das Programm nicht dazu überreden, seine Ausgaben in eine HTML-Datei zu tätigen.

Die PDF-Datei wurde dagegen bei fünf verschiedenen Objekten einmal nicht korrekt erstellt. Das Lesen der Datei mittels Acrobat Reader war nicht möglich. Grund hierfür war eine falsche Anbindung der Fonts. Das Ändern des Fonts brachte hier Abhilfe, so dass auch diese Datei zu einem späteren Zeitpunkt korrekt erstellt werden konnte.

Die Fontauswahl erfolgt in Echtzeit, was im Klartext heißt, dass der User schon bei der Auswahl das Aussehen des Textes beobachten kann. Das "Anfahren" des Popup-Menüs für Fontauswahl verursacht das Erscheinen eines Fensters, in dem der ausgewählte Font dargestellt wird (siehe Bild). Dabei bedient sich die Applikation der Hilfe des mitgelieferten FontTastic Font Server, welcher bereits bei der Installation in das System eingebunden wurde. Erfreulich ist die Tatsache, dass die eingebundenen Fonts auch unter Linux genutzt werden können. So werden Sie die Gelegenheit haben, alle installierten Fonts auch unter Gimp & Konsorten einzusetzen.

Im Allgemeinen werden fast alle Aktionen, bei denen eine Änderung des Erscheinungsbildes vorgenommen werden soll, in einem Preview-Fenster dargestellt. So kann der User ohne lästiges Probieren bereits vor der Anwendung sich ein Bild des späteren Aussehens machen.

Das Aussehen des Dokumentes kann durch das perfekt gelöste Vorlagen-System bereits am Anfang bestimmt werden. Hier muß ein Lob an die Firma ausgesprochen werden: Kein bisher unter Linux oder auch Windows verfügbares System bietet so gute Vorlagen wie Corels Office. Angefangen bei einem einfachen Text bis zur Bilanz-Vorstellung bietet die Applikation »Vorlagen« für jeden Geschmack. Deren Bedienung ist mittels eines Assistenten äußerst simpel und komfortabel. PerfectExpert wird Sie zudem bei der Verwaltung und Kreation Ihres Dokumentes unterstützen. Das am Rande des Fensters angesiedelte Programm bietet fast alle Funktionen übersichtlich nach Kategorien sortiert und berät Sie bei der Erstellung oder Formatierung des Textes. Eine besonders nützliche Hilfe für all die, die nur ab und zu einen Text schreiben und nicht alle Funktionen des Programmes nutzen möchten, sondern nur die einfache Erstellung eines Dokumentes anstreben.

Besonders beeindruckend sind die Layout-Möglichkeiten des Dokumentes. Viele Funktionen der Applikation sucht man in Programmen anderer Hersteller vergebens. Corel stattete sein Programm mit Profi-Layout-Funktionen aus, welche wirklich ein Lob verdienen. Es spielt dabei keine Rolle, ob Sie einen Text formatieren möchten oder ein Bild in Ihr Dokument eingefügt haben - WordPerfect bindet (fast) alles sauber ein.

Das Einbinden von Dateien aus anderen Komponenten des Paketes (wie Presentations oder Quattro Pro) stellt ebenfalls keine größeren Probleme dar. Die Kommunikation zwischen den Applikationen läßt allerdings zu wünschen übrig. Änderungen, z.B. in einem Dokument bei Quattro Pro werden nicht automatisch unter WordPerfect aufgenommen. Das ist um so verwunderlicher, weil alle Komponenten aus dem Hause Corel stammen und somit eine Kommunikation leicht zu bewerkstelligen wäre.

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