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So, 7. November 2004, 00:00

SUSE Linux Professional 9.2

Das Look&Feel

Der Standarddesktop von SUSE Linux Professional 9.2

Mirko Lindner (demon)

Der Standarddesktop von SUSE Linux Professional 9.2

Die Oberfläche von SUSE Linux Professional 9.2 zeigt sich aufgeräumter und ästhetischer als die der Vorgängerversion. Bereits beim ersten Start von GTK- und Qt-Anwendungen unter dem KDE-Standard-System fällt auf, dass beide Toolkits ein ähnliches, wenn gar nicht gleiches Erscheinungsbild haben (Thin Keramik). Bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, dass SUSE für die Änderung des Aussehens der Fensterinhalte auf die gtk-qt-engine setzt. Im Gegensatz zu GtkQT, das lediglich verwandte Themes für beide Widgets einstellen kann, oder zu SUSEs präferierter Lösung in früheren Versionen, Keramik (Qt) und Geramik (GTK) einzusetzen, bietet die gtk-qt-engine weitaus mehr Möglichkeiten. So erlaubt die Erweiterung, Qt-Einstellungen und -Themen von Qt in GTK-Anwendungen zu nutzen. Ändert der Benutzer im KDE-Kontrollzentrum das Erscheinungsbild der Fenster und wählt ein neues Schema, werden alle Änderungen auch in allen GTK-Anwendungen übernommen. Ein durchaus praktischer und vor allem nett anzusehender Ansatz.

Gleiches Aussehen von Qt- und GTK+-Anwendungen unter der KDE-Umgebung

Mirko Lindner (demon)

Gleiches Aussehen von Qt- und GTK+-Anwendungen unter der KDE-Umgebung

Wer nun an eine Gleichberechtigung der beiden Umgebungen denkt, der muss allerdings enttäuscht werden. Im Gegensatz zu anderen Systemen wie zum Beispiel Red Hat sieht der Desktop der Distribution unter GNOME und KDE nicht identisch aus. Wohl gemerkt sind beide Desktops als Standard definiert. Es ist allerdings selbstverständlich, dass beide Desktops die von der Umgebung präferierten Applikationen nutzen. So setzt die KDE-Variante des Desktops zum Beispiel die PIM-Lösung Kontact ein, während der GNOME-Pendant Evolution nutzt. Eine weitere Änderung der KDE-Umgebung stellt der Tausch von xmms als Defaultplayer für Audio-Dateien gegen Amarok dar.

Zwei Welten: Qt-Anwendungen unter dem GNOME Standard-Desktop

Mirko Lindner (demon)

Zwei Welten: Qt-Anwendungen unter dem GNOME Standard-Desktop

Der Grad der Unterstützung von GNOME variiert allerdings. Bereits die Fensterdekoration des GNOME-Desktops verrät, dass hier andere Prioritäten gesetzt wurden und die Umgebung von einem anderen, wohl einem Novell-Team erstellt wurde. Während die eigenen GNOME-Applikationen durchaus ansprechend konfiguriert wurden, behandelt die Umgebung QT-Anwendungen gelinde gesagt stiefmütterlich. So wurde weder die Lokalisation für KDE-Anwendungen eingeschaltet - alle KDE-Programme sind in der englischen Sprache - noch wurde ein entsprechendes Fenster-Style festgelegt. Dies hat zur Folge, dass alle QT-Anwendungen mit einem Default-Theme ausgestattet wurden, das nicht gerade durch ein filigranes Aussehen besticht. Ferner fällt bei GNOME auf, dass die Umgebung sehr Novell-lastig ausfällt. Während die KDE-Umgebung SUSE-Logos verwendet, kommt GNOME mit einem Novell-Logo daher und öffnet bei einem Start des Webbrowsers die Novell-Webseite.

Server und Power Management

Abgesehen von der verpatzten QT-Integration in GNOME ist das System durchaus ansprechend konfiguriert und lässt kaum Wünsche offen. Fast alle Server, die SUSE Linux Professional 9.2 mit sich bringt, liefen ohne nachträgliche Konfiguration. Besonders erfreulich für passionierte Heimnutzer und angehende Administratoren dürften die vielen Helfer in YaST sein. So liefern die Nürnberger im Lieferumfang des Paketes YaST-Module für die Einrichtung eines DHCP-, DNS-, HTTP-, NFS-, Proxy-, Samba- und TFTP-Servers mit. Gut gefallen haben uns zum Beispiel die Beschreibungen zu jedem Apache-Modul. Für eine gründliche Konfiguration und einen produktiven Einsatz sollte allerdings immer noch entsprechende Fachliteratur zu Rate gezogen werden.

Das ACPI-Modul von YaST ermöglicht die Erstellung eigener Profile und eine weitreichende Konfiguration des Systems

Mirko Lindner (demon)

Das ACPI-Modul von YaST ermöglicht die Erstellung eigener Profile und eine weitreichende Konfiguration des Systems

Bei unseren Tests der ACPI-Unterstützung verhielt sich SUSE in der Standardausführung außergewöhnlich souverän. Zum Einsatz kam ein Toshiba Satellite Pro SP6100-Notebook. Sowohl Suspend to RAM, Suspend to Disk wie auch das Ändern des CPU-Frequenzverhaltens meisterte das neue Produkt bravourös. Die ACPI-Funktion erlaubt es dem Betriebssystem, die Steuerung der Hardware direkt über das Power Management eines PCs vorzunehmen. Dazu gehört unter anderem, ein System einzufrieren (Suspend), so dass es nur einen Bruchteil der regulären Leistung verbraucht wird, oder das Verhalten des Rechners zu ändern. Es ist allerdings anzumerken, dass die Hardware, alle Geräte und zusätzlichen Karten, sowie alle Treiber die ACPI-Funktionen unterstützen müssen. Ist das nicht der Fall, kann die ACPI-Funktionalität nicht oder nur eingeschränkt benutzt werden und es kann zu massiven Problemen kommen.

So geschehen, als wir die ACPI-Funktionalität in Verbindung mit dem kommerziellen NVidia-Treiber testen wollten. Nach einem Update des Treibers schaltete das System zwar korrekt die Hardware ab, bei einem Resume blieb der Rechner allerdings stehen. Getestet auf zwei verschiedenen Konfigurationen. Auch hier sollte allerdings erwähnt werden, dass SUSE vor dem Einsatz des proprietären Treibers warnt und diesen explizit als »experimentell« bezeichnet. Das Problem kann deshalb kaum dem Distributor angekreidet werden.

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