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Sa, 19. Juli 2003, 00:00

LinuxTag 2003 - where .com meets .org

Freitag, 11.07.2003

Rezzo Schlauch, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Mittelstandsbeauftragter der Bundesregierung, eröffnete mit einem Grußwort das Freie Vortragsprogramm auf dem LinuxTag. In seiner Ansprache betonte er, daß freie Software "einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung der Informations-Gesellschaft in Deutschland geleistet hat". Und "die Förderung von Open-Source-Lösungen ist weiterhin Handlungsgrundlage der Bundesregierung." Freie Software "kann nicht nur einen Beitrag zu mehr Sicherheit leisten, sondern auch in wettbewerblicher, kostenmäßiger und technischer Hinsicht für die Anwender von Vorteil sein." Weiterhin sprach er von Chancengleichheit im Wettbewerb und daß die Bundesregierung sich für passende Rahmenbedingungen einsetzen wolle. Jeder, der ein gutes Produkt anbietet, egal ob frei oder proprietär, sollte eine Chance auf dem Markt haben. Er schnitt in seiner Ansprache auch den gesellschaftlichen und kulturellen Aspekt am. "Eine Kultur der Geschlossenheit steht einer Kultur der Offenheit und Transparenz gegenüber."

Wie schon von uns allen erwartet, war am Freitag noch mehr los als am Vortag. An unserem Stand war nach der Mittagszeit sehr viel Betrieb. Besucher ohne Ende, und das war nur die Spitze des Eisbergs.

Aber irgendwann hatte ich auch genug vom Reden und wolle mir mal einen Vortag ansehen. Leider verpaßte ich die Keynote: "Things they still don't understand" von Jon "maddog" Hall, und so ging ich schließlich in den GNOME Vortrag von Sven Herzberg. "Woher wir kommen, wohin wir gehen" so der Titel.

Wer sich ein wenig mit GNOME auseinandergesetzt hat, dem hat der Vortrag nicht viel Neues gebracht. Herzberg erzählte den Zuhören, was sich seit GNOME 1.4 alles geändert hat. Welche Altlasten über Bord geworfen wurden und in welche Richtung sich GNOME bewegen wird. Das endgültige Ziel sei die Weltherrschaft, die sich die GNOME-Entwickler auch mit KDE teilen würden, so Herzberg. Ich bin ja gespannt, wie das aussehen wird, vielleicht ein Drache der den einen oder anderen Fussabdruck hinterläßt. Vielleicht auch nicht. Anschließend gab es noch eine Live-Demonstration des aktuellen GNOME, die allerdings an einen langsamen Notebook kränkelte.

Um 19 Uhr startete im Untergeschoß der Stadthalle der diesjährige Social Event. Jon "maddog" Hall gab einen »Dinnertalk« zum Besten. Wir von Pro-Linux waren nicht dabei.

Samstag, 12.07.2003

Der Samstag war mit Abstand der Tag, an dem am meisten los war. Teilweise war es schwer, an unserem Stand noch ein freies Plätzchen zu finden. Viele Leser kamen zu und bedankten sich bei uns für unsere Arbeit. Noch mehr Linuxanfänger waren bei uns anzutreffen, die mit Pro-Linux endlich einen Anlaufpunkt für Fragen, Hilfe und Antworten gefunden haben. Was mich sehr gewundert hat, ist die Tatsache, das viele uns für eine Linux-Distribution gehalten haben. Sehen wir so sehr danach aus?

Nachmittags nahm ich mir jedoch mal die Zeit und besuchte die GIMP-Abteilung des GNOME-Standes. Ein kurzer Plausch mit Simon Budig ergab, daß vielleicht GIMP 1.4 nie erscheinen wird, sondern daß sie es gleich GIMP 2.0 nennen werden. Die Entwickler von GIMP haben bis zu 80% des Codes neu geschrieben. Der Code wurde zum Großteil optimiert und geordnet, damit Neueinsteiger im Projekt leichter die Übersicht haben. Aber auch, damit der Code sauber und schneller ist/wird. Es hat sich viel im Backend von GIMP getan.

Zwei Vorträge hörte ich mir dann auch noch an. Der erste war "Klassifikation von bösartiger Software und aktuelle Testberichte des Viren Test Centers von Anti-Malware-Produkten unter Linux" von Jan Seedorf, Bodo Eggert und Michael Messerschmidt. Es wurden die verschiedenen Arten von bösartiger Software (Malware) und deren wissenschaftliche Klassifizierung erläutert. Der Unterschied zwischen Viren, Würmern, Trojanern und dergleichen wurde ebenso behandelt. Abschließend wurden die Testergebnisse des Viren Test Centers (VTC) der Universität Hamburg gezeigt. Es wurden Virenscanner unter verschiedenen Kriterien getestet und von den Referenten bewertet.

Der zweite Vortrag war von Andreas Grosse, Intrusion Detection in 802.11 Wireless Networks. Kabellose Netze haben innerhalb kurzer Zeit einen sehr grossen Zuwachs gewonnen. Dies brachte nicht nur neue Grenzen in Sachen Datenübertragung und Vernetzung, sondern auch Sicherheitsrisiken. Bei leichtfertigem Umgang kann man schnell in Teufels Küche kommen. Deshalb hat das Interesse an Firewalls für WLAN zugenommen. Auch IDS wird immer interessanter. Andreas Grosse schilderte einige Möglichkeiten für Wireless IDS. Er schilderte, was auffälliger Traffic in WLAN-Netz ist und was er bedeuten könnte. Zum Beispiel zeigen einige spezielle WLAN-Tools immer ein und die selbe Signatur. Er zeigte einige Möglichkeiten, Sensoren sinnvoll zu postieren. Entweder auf den Access Point oder Sensoren mit höhere Sendeleistung als die Clients um die Reichweite des Access Points. Daß das aber alles nichts hilft, wenn ein Angreifer mit einer Richtfunkantenne fünf Kilometer weit weg hockt und DoS-Attacken fährt, wurde ebenfalls erklärt. Auch daß man unter keinen Umständen einen Client finden oder bemerken kann, der sich im Monitor-Modus befindet. Alles in allem ein sehr interessanter Vortrag.

Über 600 Aussteller, Besucher und Projektmitglieder trafen sich abends zur jährlichen konstruktiven Zusammenkunft des LinuxTages: der LinuxNacht. Bis in die frühen Morgenstunden wurden Erfahrungen zwischen kommerziellen Ausstellern und der Community ausgetauscht und der LinuxTag überzeugte wieder gemäß seinem Motto "where .com meets .org".

Sonntag, 13.07.2003

Der letzte Tag des LinuxTages. Es war wieder viel los. Langsam konnten wir absehen, das die Messe zugelegt hat. An unseren Stand pilgerten immer noch Leute die viele Fragen stellten, jedoch erst gegen Mittag. Ich nutzte die Zeit, um mich ein wenig von allem zu erholen.

Ich besuchte zum Abschluß noch den Vortrag von Klaus Knopper, der seine Knoppix-Distribution vorstellte. Knoppix ist eine direkt von CD bootbare Linux-Distribution mit sehr guter Hardwareerkennung. Klaus Knopper erzählte den Zuhörern, wie er auf die Idee zu Knoppix gekommen ist, wie er welche Probleme gelöst hat und wie Knoppix eigentlich funktioniert. Am Ende des Vortrages hat Florian Franz noch seine Version von Knoppix für PPC vorgestellt. Sehr weit entwickelt ist sie noch nicht, da er erst am Vortag damit angefangen hat. Aber immerhin bootet sie schon. Der LinuxTag hat mit dem Vortrag einen sehr guten Abschluß gefunden.

Bilder vom LinuxTag 2003

Die Pro-Linux-Fotogalerie
http://www.karlsruhe.linux.de/Events/Linuxtag/2003/index.php

  • Dieses Werk wurde unter der GNU Free Documentation License veröffentlicht. Das Kopieren, Verbreiten und/oder Modifizieren ist erlaubt unter den Bedingungen der GNU Free Documentation License, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation.

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