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So, 3. Mai 2009, 00:00

Ubuntu 9.04

Die neue Version »Jaunty Jackalope« vorgestellt

Der Desktop benötigt mit einem Terminalfenster ohne weitere offene Programme etwa 190 MB, davon 15 MB im Swap. Das ist gegenüber der Vorversion nahezu unverändert. Da dieser Wert aus einer virtuellen Maschine stammt, ist er als nahe am Minimum anzusehen. Rechner mit größerem Display oder 3D-Effekten benötigen mehr RAM. Bei Speicherknappheit oder längerer Betriebsdauer wird allerdings ein Teil davon in den Swap-Bereich ausgelagert, so dass auch ein Rechner mit 256 MB weiterhin gut benutzbar ist.

Das Desktopsystem GNOME wurde auf Version 2.26 (inzwischen 2.26.1) aktualisiert, die einige neue Anwendungen und natürlich zahlreiche Verbesserungen mitbringt, darunter ein neues CD/DVD-Brennprogramm und Funktionserweiterungen im Dateimanager Nautilus, im Groupware-Client Evolution und im Video-Player Totem. OpenOffice.org wurde auf Version 3.0.1 aktualisiert, wobei mailmerge als einzige Erweiterung standardmäßig vorinstalliert ist. Die Suite kann MS-Office-Dateien im Format OOXML (MS Office 2007) lesen, aber nicht speichern.

Der Standard-Webbrowser ist Firefox 3.0.8 (inzwischen zweimal aktualisiert auf 3.0.10). Anders in anderen Distributionen wurde der Name Firefox beibehalten, da Ubuntu die Update-Politik von Mozilla mitmacht und daher keinen Fork des Browsers anlegen muss. In Bezug auf die das Markenpolitik von Mozilla kehrte Ruhe ein und der Button »Known Your Rights«, der in Ubuntu 8.10 eingefügt wurde, ist nun wieder verschwunden.

Firefox enthält die vorinstallierte Erweiterung Ubuntu Firefox Modifications jetzt in Version 0.7. Darin ist der bereits bekannte Plugin-Finder-Service enthalten. Außerdem sind fünf Plugins vorinstalliert: das Demo-Print-Plugin, DivX Web-Player, QuickTime, VLC und Windows Media Player Plugin. Medien für letztere können mit verschiedenen Codecs erstellt sein. Einen Teil dieser Formate kann man mit Bordmitteln abspielen, den anderen Teil, der aus proprietären oder patentverseuchten Formaten besteht, nicht. Das Nachinstallieren von GStreamer-Plugins, die die gewünschten Formate kennen, ist jedoch wie gewohnt kein Problem.

Ein Browser-Plugin für Flash ist jedoch nicht vorinstalliert und wurde im Test auch nicht automatisch bei Bedarf nachinstalliert. Hier müssen die Anwender also selbst installieren, was wohl in den meisten Fällen dazu führen wird, dass die Benutzer dem auf vielen Webseiten angebotenen Adobe-Flashplayer installieren. Das ist etwas unglücklich, da viele Anwender auch mit den freien Playern swfdec oder gnash zum Ziel kommen könnten - was Einsteiger aber nicht unbedingt wissen.

Das Benachrichtigungs-System

Das neue integrierte Benachrichtigungs-System soll die verschiedenen Methoden von Programmen, den Benutzer über Ereignisse zu informieren, in einer Weise vereinheitlichen, die nicht ablenkt.

Realisiert wird dies über die Bibliothek libnotify und einige zugehörige Anwendungen und Bindungen. Die Bibliothek stammt anscheinend vom Projekt Galago, das interessanterweise schon mehr als zwei Jahre besteht. Ubuntu steuerte einige Patches zur letzten Version bei. Zur Bibliothek gibt es eine Spezifikation, die wie zu erwarten auf D-BUS beruht. Dadurch ist das System prinzipiell Desktop-unabhängig, wenn auch die Frontends jeweils unterschiedlich sind.

Anstelle des originalen notification daemons des Projekts verwendet Ubuntu unter GNOME notify-osd, eine Eigenentwicklung. Eine Benachrichtigung kann man am einfachsten auslösen, wenn man im Network Manager Applet die Netzverbindung trennt. Benachrichtigungen erscheinen rechts oben unter dem Panel und bleiben einige Sekunden stehen. Das reicht nicht unbedingt, die Benachrichtigung zu lesen, und da es keine Historie gibt, kann man sie später auch nicht mehr finden. Zudem scheint die Benachrichtigung Fehler aufzuweisen. Mitunter erscheint sie nur für einen Sekundenbruchteil, wodurch sie wertlos wird.

An den generellen Ansatz dieser Benachrichtigungen kann man sich schon gewöhnen. Es muss aber in Zukunft sichergestellt werden, dass auch vergangene Benachrichtigungen in irgendeiner Form zugänglich bleiben. Die natürlichste Methode hierfür dürfte ein Eintrag ins Syslog sein, zusätzlich zu einem Icon im Panel.

Unter KDE wird knotify4 verwendet, was aber offenbar andere Mechanismen als libnotify nutzt. Es gelang mir nicht, testweise eine Benachrichtung auszulösen.

Ausschalten

War es unter Ubuntu 8.10 noch möglich, den Rechner mit zwei Klicks auszuschalten, so muss man nun sowohl unter GNOME als auch unter KDE mehrmals klicken und scrollen. Die Benutzbarkeit hat sich ohne jede Notwendigkeit drastisch verschlechtert. Das Eingeben von halt auf der Konsole gewinnt damit enorm an Attraktivität.

In einem Punkt war das alte System nicht ganz optimal, denn nach der Auswahl von Ausschalten erfolgte keine Sicherheitsabfrage mehr, um die Auswahl zu bestätigen. Ein Klick mehr wäre also zu verkraften gewesen. Aber zwei oder drei Klicks mehr und dazu noch das Navigieren in Dialogen, die massiv an Übersichtlichkeit verloren haben, dürfte viele Benutzer verärgern.

Schneller geht zwar das Ausschalten via STRG-ALT-ENTF, aber auch hier patzt Ubuntu gewaltig, denn es wird ein sofortiger Shutdown ausgelöst. Es gibt keine Möglichkeit für den Benutzer, ein versehentlich gedrücktes STRG-ALT-ENTF rückgängig zu machen.

Amüsant dagegen ist die etwas unklare Übersetzung des Ausschalt-Buttons. Möglicherweise ist sie nicht neu und mir nur in früheren Versionen nicht aufgefallen. Klar ist jedoch, dass alle Probleme verschwinden, sobald man die Benutzer ausgeschaltet hat.

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