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Mo, 3. Oktober 2005, 00:00

Open Source einsetzen und integrieren

Thomas Krumbein will mit diesem über tausendseitigen Buch ein Nachschlagewerk zur Verfügung stellen, wie und wo man freie Software einsetzen kann, und vor allem natürlich, welche.

Vorwort

Cover von Open Source einsetzen und integrieren

Hans-Joachim Baader (hjb)

Cover von Open Source einsetzen und integrieren

Anders als man zunächst vermuten könnte, soll »nicht ideologisches Gedankengut, sondern anwendungsorientierte Praxis« die Richtung bestimmen. Wer also Argumentationshilfen für den Umstieg auf freie Software erwartet, wird hier nicht fündig werden und sollte sich vielleicht eher den Migrationsleitfaden oder den Linux Manager Guide zulegen.

Das Buch

Das Buch wendet sich nicht an Privatanwender, denen es sowieso zu teuer sein dürfte. Die Zielgruppe sind vielmehr alle, die Open Source beruflich nutzen wollen. Dieser versucht der Autor gerecht zu werden, indem er sowohl grundlegende Informationen gibt als auch die Anwendung vieler Programme in Grundzügen beschreibt, um so eine Ausgangsbasis für eigenes Ausprobieren zu schaffen.

Auf dem Umschlagtext als »Leitfaden für die Welt der freien Software« angekündigt, beherbergt das Buch sieben Kapitel. Nach der immerhin 54-seitigen Einführung werden Betriebssysteme, grafische Oberflächen und Emulatoren vorgestellt. Bevor es zur Sache geht, werden zwei freie BIOS-Projekte kurz vorgestellt. Es folgen FreeDOS/FreeDOS32, BSD (mit ausführlicher Erklärung der Grundlagen von UNIX) und Linux. Dann kommt der Autor zu den grafischen Oberflächen: X11 mit Konfiguration, KDE und GNOME jeweils mit kurzer Beschreibung einiger Anwendungen, sowie LiteStep für Windows. Daß auch Windows-Software berücksichtigt wird, zieht sich durch das ganze Buch und trägt damit der Tatsache Rechnung, daß Windows in absehbarer Zeit noch die Mehrzahl der Desktops besetzen wird. Als Exot darf GEM für DOS gelten; im Folgenden werden DOS-Programme jedoch nicht mehr explizit berücksichtigt.

Im Unterkapitel »Emulatoren« finden wir Bochs, Wine und Cygwin. Qemu fehlt leider.

Interessant ist der Vorschlag in diesem Kapitel, auf jedem Linux/BSD-System eine kleine Partition mit FreeDOS anzulegen. Dieses System kann dann als (eingeschränktes) Rettungssystem, aber auch besonders zum Einstellen der Hardware und zum BIOS-Flashen verwendet werden. Diese Idee werde ich vielleicht in Zukunft berücksichtigen, zumal viele meiner Rechner kein Disketten- und kein CD-Laufwerk haben oder nicht von CD booten können.

Kapitel 3 behandelt Office-Anwendungen. klar, daß hier zunächst die Suiten OpenOffice.org, KOffice und Gnome-Office eingegangen wird; das unfreie StarOffice wird nicht behandelt. Es folgen einzelne Applikationen wie Abiword, dann die Grafikanwendungen GIMP, Sodipodi, Dia, QCad (unfrei, aber der Vollständigkeit halber) und Scribus. Der nächste Abschnitt ist Finanz- und ERP-Software von GnuCash und Zero (Windows-Programm) über SQL-Ledger und seinen deutschen Ableger LX-Office, Compiere bis zu GNU Enterprise (GNUe) gewidmet. Schließlich kommt der Autor zu den Projektplanungs-Programmen Ganttproject, Mr. Project/Planner und dotProject. Wie man sieht, wird hier wirklich sehr vieles abgedeckt, was für Unternehmen wichtig ist. Mit rund 250 Seiten ist dieses Kapitel auch das zweitgrößte.

Zu fast jeder Anwendung werden Installation und grundlegende Tätigkeiten beschrieben. Schnell sind so die 250 Seiten gefüllt, ohne daß ein Programm ausführlich beschrieben werden konnte. Dennoch ist das Kapitel gut geeignet als Ausgangsbasis für weitere Recherchen; es bietet einen umfangreichen Überblick und dürfte den meisten Leser auch Neues bieten, denn kaum jemand wird alle aufgeführten Anwendungen kennen.

Datenbanken sind das Thema des 100-seitigen vierten Kapitels. MySQL und PostgreSQL werden erwartungsgemäß ausführlich beschrieben, so daß man sich ein einigermaßen korrektes Bild ihrer Leistungsfähigkeit machen kann. Alle anderen Datenbanken sind, wenn überhaupt, nur auf den letzten paar Seiten erwähnt.

260 Seiten werden dem fünften Kapitel »Internet/Intranet« gewidmet. Dieses beginnt natürlich mit Browsern und Mailclients, setzt sich dann aber mit Anwendungen fort, die für Unternehmen ebenso interessant sind: Groupware, Entwicklung, Content-Management-Systeme, Foren und Server. Von jeder Gruppe werden wenigstens zwei Alternativen vorgestellt. Angesichts der großen Zahl von Programmen, die es in diesem Sektor gibt, muß die Auswahl aber zwangsläufig unvollständig und etwas willkürlich erscheinen.

Das nächste Kapitel »Programmieren« stellt zunächst die Skriptsprachen PHP, Perl und Python vor, dann Editoren, IDEs und Compiler und ein Setup-Programm. Das hört sich nicht sehr erhellend an und ist es auch nicht, aber dieses Kapitel ist auch nicht für Profi-Programmierer, sondern hauptsächlich für das schnelle Erstellen eines kleinen Skripts gedacht.

Auch das 7. und letzte Kapitel, kann nicht gerade mit Informationen wuchern. Aber da es »Sonstiges« heißt und nicht »Alles andere«, kann man das wohl verschmerzen.

Die beiliegende DVD enthält die meisten der besprochenen Programme, soweit sie frei kopierbar sind, allerdings auf einem Stand von etwa Mitte 2004. ISO-Images von der TeX Live-CD sowie FreeBSD 5.2 und Knoppix können zum Ausprobieren auf CD gebrannt werden.

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