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So, 5. März 2000, 00:00

SCO und Linux

Pro-Linux spricht mit Carsten Thalheimer, SCO-Systemberater Tarantella für Zentraleuropa.

Von Pawel

Pro-Linux in einem Gespräch mit Herrn Carsten Thalheimer

Pawel Deska

Pro-Linux in einem Gespräch mit Herrn Carsten Thalheimer

Pro-Linux: Bitte stellen Sie kurz die Firma SCO vor.

Carsten Thalheimer: SCO, The Santa Cruz Operation, existiert seit 20 Jahren und ist ein führender Anbieter von UNIX für die Intel-Plattform. Das SCO-Konzept ist, die anerkannte Leistungsfähigkeit von UNIX und die Wirtschaftlichkeit von PCs auf der Intel-Plattform zu kombinieren. Dadurch müssen die Unternehmen nicht die teuren RISC-Maschinen anwenden.

Der SCO-Hauptsitz befindet sich in Santa Cruz (Californien). Die Geschäftsstellen in Europa findet man in Wotfor - England, Zeewolde - Niederlande, Prag - Tschechei, Wien - Östereich, Issy-les-Moulineaux - Frankreich, Bad Homburg - Deutschland, Madrid - Spanien, Milano und Cassina de' Pecchi - Italien, Stokholm - Schweden, Warschau - Polen, Moskau - Russland.

Anteil von SCO-UNIX im UNIX-Serverbereich

Pawel Deska

Anteil von SCO-UNIX im UNIX-Serverbereich

Im Jahr 1998 vereinbarten SCO, IBM und Intel eine enge Zusammenarbeit. Zur Zeit hat SCO weltweit einen Anteil von fast 40% an allen installierten UNIX-Servern. Wenn man auch den Anteil von IBM dazu addiert, vergößert sich der Anteil auf fast 53%. Die SCO UnixWare ist eingesetzt auf Servern im Einzelhandel, im Finanzbereich, in der Telekommunikation, in der Fertigungsindustrie und in Behörden. Der Einsatz ist gleichmäßig aufgeteilt auf große Unternehmen und die Abteilungsebene bei mittleren Unternehmen. Das zeigt am besten die Grafik. Ein Bild sagt oft mehr als tausend Worte.

Pro-Linux: Warum Linux, wenn SCO über ein eigenes Betriebssystem verfügt und das Betriebssystem für die Intel-Plattform geeignet ist?

Carsten Thalheimer: Einige Leute haben schon zwanzigmal UNIX zum Sterben verurteilt, aber UNIX wurde einundzanzigmal wieder geboren. UNIX existiert seit vielen Jahren und in sehr vielen Ausführungen, es gibt AIX, Solaris, IRIX, SCO UNIX und und und. Alle kann man nicht aufzählen. Das alles ist irgendwie UNIX, aber die Systeme haben einige Unterschiede zueinander. UNIX ist grundsätzlich für größere Maschinen vorgesehen. Letztens wurde Linux immer populärer und findet sehr viel Anerkennung in IT-Bereich sowie bei Heim-PCs. Es sind sehr viele Anwendungen auf Linux portiert, eine Menge von Entwicklern haben dieses Betriebssystem auf die Beine gestellt, man soll diese Arbeit nicht vergessen. Außerdem ist die Devise von SCO, eine professionelle Open-System-Plattform für den kommerziellen Anwender bereit zu stellen. Das spricht für sich.

Pro-Linux: Heute haben wir den Stand einer kleinen Firma gesehen. Als Bildschirmschoner war ein Slogan: ".. auch für Linux". Wir wollten die Präsentation sehen, doch da haben sie uns überrascht. Auf dem Monitor war die Windows Oberfläche zu sehen. Was meinen Sie, ist das in Ordnung?

Carsten Thalheimer: Ja, Linux ist heutzutage zum Werbeslogan geworden. Es gibt kaum eine Firma, die bei einer Frage: "Bieten Sie das auch für Linux an?" negativ antwortet. Die Firmen arbeiten entweder schon daran oder planen die Portierung der Produkte auf Linux. Es gibt Nachfrage für Produkte für Linux, also werden die auch für Linux geschrieben. Dieser Stand hat auch den Erfolg von Red Hat an der Börse verursacht. Zwar werden die nächsten Linux-Anbieter, die an die Börse gehen werden, ein bißchen weniger Erfolg haben als Red Hat, aber sie werden auch davon profitieren.

Pro-Linux läßt sich in die Geheimnisse von Tarantella II Enterprise einführen

Pawel Deska

Pro-Linux läßt sich in die Geheimnisse von Tarantella II Enterprise einführen

Pro-Linux: Erzählen Sie bitte etwas über Tarantella.

Carsten Thalheimer: Tarantella ist ein Application Broker, mit dem jede Applikation mit dem bestehendem Netzwerk jedem beliebigen Client zur Verfügung gestellt werden kann. Dazu braucht man nur einen Java-fähigen Browser. Einfach gesagt: ein Client sagen wir auf Hawaii (unabhängig von verwendeten Betriebssystem) kann mit einem Java-Browser und durch Tarantella Server auf die Applikationen zugreifen und sie ausführen. Die Anwendungen laufen auf einer Maschine sagen wir in Hannover. Wir werden gern eine Vorführung für Sie machen, am besten auf einer Konsole.

Tarantella II Enterprise wird in zwei Wochen für Linux verfügbar sein, genauer gesagt für die SuSE-Distribution und Caldera Open Linux. Die Version für SCO Open Server 4.5 kann man schon aus dem Internet laden. Andere Portierungen sind in Planung.

Pro-Linux: Wie beteiligt sich SCO an der Unterstützung von Linux und Open Source?

Carsten Thalheimer: Wir sponsern Linux International. Zuletzt haben wir in LinuxMail.com investiert. Außerdem werden immer unsere Support-Mitarbeiter angeboten für Linux-Anfragen. Letztens haben wir eine Initiative mit TurboLinux angekündigt. In Rahmen dieser Vereinbarung werden SCO und TurboLinux eine weltweiten Service für Linux für den Businessbereich anbieten. Burch diesen Schritt kann man damit rechnen, daß noch mehr Unternehmen sich zu Linux bekennen werden und dadurch werden auch die Leute, die sich mit Linux auskennen, dort eingesetzt.

Pro-Linux: Herr Thalheimer, wir bedanken uns für das Gespräch.

Dieses Interview führten Pawel Deska, Stephan Tijink und Boris Woeste am 26.2.2000 im Namen von Pro-Linux während der CeBIT 2000.

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