Scribus
Einleitung
Scribus ist meines Wissens das einzige momentan für Linux verfügbare freie DTP-Programm. Hier möchte ich es kurz beschreiben und eine kleine Einführung in die Benutzung geben. Ich habe für diesen Artikel die stabile Version 0.6 verwendet.
Bis vor kurzem gab es keine DTP-Software für Linux. Diese Lücke wird von Scribus gefüllt. Obwohl es erst seit knapp einem Jahr existiert, hat es schon große Fortschritte gemacht und bietet für Privatanwender alle benötigten Funktionen. Auch für Profis wird es immer interessanter.
Zuerst möchte ich noch kurz erklären, was ein DTP-Programm überhaupt ist. Grob gesagt ist es ein Programm, mit dem man Dokumente aus Texten und Bildern am Bildschirm zusammensetzen kann, um sie dann auszudrucken. Die Ausgabe von DTP-Programmen ist viel exakter als die von normalen Textverarbeitungen. Man kann den Text genaustens setzen, und die Bilder exakt einfügen. Das ausgedruckte Ergebnis sieht dann wirklich genauso aus wie das am Bildschirm erstellte Dokument. Einladungen, Anleitungen oder Artikel können so einfach erstellt werden.
Die Installation
Die Installation sollte eigentlich kein Problem sein, man tippt ./configure
und make
ein, macht ein su und gibt als root make install
ein. Wenn alles fertig ist, kann man Scribus mit dem Befehl scribus
ausführen.
Das Programm
Nach dem Start legt man zuerst ein neues Dokument über
an. Man kann dann die Grundeinstellungen des Dokumentes wie Papiergröße und Ränder festlegen. Nun kann das Editieren der Seite beginnen. Die wichtigsten Programmfunktionen sind in der Werkzeugleiste untergebracht. So kann man mit wenigen Klicks Bilder und Text einfügen und Zeichnungen mit Strichen, Rechtecken und Kreisen erstellen. Eines der wichtigsten Werkzeuge von Scribus ist die Maßpalette, die man über erreicht. Hier kann man punktgenau die Größen der Rahmen bestimmen und sie abrunden oder drehen.Im Untermenü
sind die Formatierungsoptionen für den Text. Einige dieser Optionen sind auch über zu erreichen.Text und Bilder einfügen
Um nun wirklich Text in den Rahmen einzufügen, klickt man in der Werkzeugsleiste auf
. Nun kann man in den Rahmen schreiben. Das geht etwas umständlich, man kann aber zum Glück auch eine bereits bestehende Textdatei einfügen, indem man mit der linken Maustaste in den Rahmen klickt und im erscheinenden Menü auswählt. Diesen Text kann man dann leicht mit der Maßpalette oder dem Menü formatieren. Wenn der Inhalt der Textdatei nicht in den Rahmen passt, erscheint unten rechts im Rahmen ein kleines X. Wenn man den Rahmen nicht vergrößern will, kann man ihn auch mit einem anderen Rahmen verbinden. Diese Option ist in der Werkzeugleiste über zu erreichen. Für Bilder erstellt man über in der Werkzeugleiste einen Rahmen. Mit Linksklick in den Rahmen öffnet man ein Menü, in dem man auswählen kann. Nun sucht man sich das einzufügende Bild aus. Scribus kann PNG-, JPEG-, TIFF-, XPM- und EPS-Bilder öffnen.Rahmen
Alle Elemente des Dokumentes werden, wie schon erwähnt, in Rahmen eingefügt, die man einfach mit der Maus verschieben kann. Um das Plazieren der Rahmen zu erleichtern, kann man über
Karos einblenden lassen, an denen man die Rahmen ausrichten kann. Aktiviert man dann auch noch , rasten die Rahmen an den Karos ein. Wer seinen Text oder Bilder nicht immer rechteckig angezeigt haben will, kann bei Scribus auch die Rahmenformen verändern. Über kann man den Rahmen abrunden oder zu einem Oval machen. Im selben Menü gibt es auch die Option . Wenn man sie anklickt, kann man sich seinen Rahmen ganz nach seinen Wünschen formen.Speichern und Drucken
Das Druckmenü von Scribus erreicht man über
oder den Drucken-Knopf in der Werkzeugleiste. Hier kann man auswählen, welcher Drucker drucken soll, ob die Seiten sortiert werden oder einfach von vorne oder hinten gedruckt werden sollen. Scribus benutzt nicht den Standard-Qt-PostScript Treiber. Der Autor hat einen komplett neuen Treiber entwickelt, da ihm der Standard nicht umfangreich genug war. Unter kann man das Dokument im Scribus-Format .scd speichern. Sehr schön ist auch die Möglichkeit, die Datei als PDF zu sichern. Man wählt in der Werkzeugleiste die Option aus und kann dann noch einstellen, ob man es kompatibel zu Acrobat 4 oder 5 speichern will, die gewünschte Auflösung festlegen und den Text und Grafiken komprimieren lassen. Unter kann man Effekte fürs Umblättern festlegen, darunter Rollen, Auflösen und Schachbrett. Es ist auch möglich, Lesezeichen einzufügen.Die Hilfe
Die meisten Fragen dürften im Handbuch geklärt werden. Sie finden es unter Hilfe/Handbuch. Eine gelungene Navigation über Hyperlinks erleichtert die Benutzung.
Fazit
Scribus ist schon jetzt sehr gelungen. Für den "normalen" Anwender bietet es eigentlich alles, was man braucht. Viele Funktionen, wie die einfache Arbeit mit den Rahmen oder die Möglichkeit, als PDF zu speichern, sind wirklich gut. Für mich als DTP-unerfahrenen Anwender waren manche Dinge zuerst etwas unverständlich, die Dokumentation hat aber immer gut geholfen. Wenn die Entwicklung in diesem rasanten Tempo weitergeht, ist Scribus bald eine echte Konkurrenz zu kommerziellen Produkten.