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Mo, 8. Dezember 2003, 00:00

ROCK Linux 1.4.0 Distributionstest

Das System

Während auf Terminal 1 nur der Schriftzug "Maintenance Console" zu lesen ist, wurde auf den übrigen der optisch ansprechende Welcome2L gestartet. Als nächstes fällt auf, dass bei der Eingabe des Passworts Sternchen ("*") für die Zeichen angezeigt werden, allerdings einige mehr, als Zeichen eingegeben wurden, wodurch ein Zuschauer die genaue Länge des Passwortes nicht erkennen könnte.

Zwar ist die deutsche Tastaturbelegung wie gewünscht aktiviert worden, doch in der Bash (und anderen Programmen, die readline verwenden) funktionieren diverse Zeichen noch nicht, was mit den folgenden Zeilen in der inputrc-Datei korrigiert werden kann:

set input-meta on
set output-meta on
set convert-meta off
"\M-[3~": delete-char

Der Versuch, eine Manpage aufzurufen, sorgt für die nächste Ernüchterung: Da es keine Paketabhängigkeiten gibt, funktioniert "man" nicht; das Paket groff muss nachinstalliert werden. Immerhin ist in pkg-install ein Hinweis auf die Syntax des Programmes eingebaut, wodurch das Installieren von Paketen wenigstens möglich ist. (Ein Aufruf der Manpage zur Informationsbeschaffung kommt ja nicht in Frage.)

Nun soll natürlich XFree86 eingerichtet werden. Das ist in diesem Fall überraschend simpel: Man ruft lediglich "XFree86 -configure" auf und schon wird eine fast funktionstüchtige Konfiguration ohne weitere Eingriffe generiert. Der Symlink /dev/mouse wurde während der Installation offenbar auf /dev/misc/psaux gesetzt, was leider hier nicht richtig ist. Nachdem er auf /dev/tts/0 gesetzt wurde und als Protokoll "microsoft" statt "auto" eingetragen wurde, funktioniert auch die Maus und X ist benutzbar. Die Konfiguration muss nur noch an eine passende Stelle kopiert werden und nach dem Editieren der .xinitrc hat man die gewünschte Oberfläche. Es fehlt noch die deutsche Tastaturbelegung unter X, doch diese kann problemlos durch Anpassen der entsprechenden InputDevice-Sektion der XF86Config-4 eingerichtet werden:

Section "InputDevice"
 Identifier "Keyboard0"
 Driver "keyboard"
 Option "XkbLayout" "de"
 Option "XkbVariant" "nodeadkeys"
EndSection

In regelmäßigen Abständen wird auf die jeweils aktuelle Konsole "-- MARK --" geschrieben. In Logdateien mag das sinnvoll sein, beim Arbeiten stört es allerdings. Die einfachste Methode, dies zu beheben ist, den syslogd aus den Start-Skripten heraus mit den Parametern "-m 0" aufrufen zu lassen. Natürlich könnte man auch die Datei /etc/syslog.conf editieren.

Software

Mit Kernel 2.4.3 und XFree86 4.0.3 ist diese ROCK Linux-Version nicht mehr ganz aktuell - Kernel 2.4.4 erschien immerhin bereits Ende April, XFree86 4.1.0 erschien Anfang Juni. Interessant ist allerdings, dass bislang noch kein (distributionsspezifischer) Bug für die stabile Version bekannt ist.

Neben twm kann auch sawfish mit GNOME eingesetzt werden. Weitere Oberflächen sind nicht enthalten. Zwar gibt es ein Qt-Paket, KDE fehlt aber vollständig. Auch sonstige Desktops wie XFce oder Windowmanager wie fvwm2, Blackbox, Window Maker oder Enlightenment sucht man vergebens, was sicherlich sehr schade ist. Der beliebte Editor VIM ist nicht enthalten, doch kann man auf nvi oder den Viper-Modus des GNU Emacs ausweichen.

Allerdings besitzt ROCK ein Port-System, wie es von den BSD-Systemen bekannt ist und über diese Quelle ist weitere Software verfügbar. Wer allerdings Aktualität und noch mehr Software haben möchte, der kann die Entwicklerversion von ROCK Linux einsetzen.

Fazit

ROCK Linux will eine Distribution für fortgeschrittene Benutzer wie Administratoren und Programmierer sein. Dieses Ziel erreicht ROCK Linux sicherlich. Allerdings nicht nur, weil jeder andere damit völlig überfordert wäre, sondern sicherlich auch, weil die Distribution sehr übersichtlich aufgebaut ist und sich auf das Wesentliche beschränkt.

Wenn Sie ein sauberes System haben wollen, Sie aber keine Lust haben, ein LFS-System zu bauen, sollten Sie sich ROCK Linux auf jeden Fall einmal ansehen.

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