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So, 5. Juni 2005, 00:00

Ubuntu 5.04

Das Look&Feel

Bunter Mischmasch aus Deutsch und Englisch nach dem Upgrade

Hans-Joachim Baader (hjb)

Bunter Mischmasch aus Deutsch und Englisch nach dem Upgrade

Für gefundene Geräte werden unmittelbar Symbole auf den Desktop gelegt. Dies sind auch die einzigen Symbole, die auf dem Desktop erscheinen, getreu der Erkenntnis, daß Icons auf dem Desktop sowieso meistens von Fenstern verdeckt und daher für effizientes Arbeiten sinnlos sind.

In der virtuellen Maschine erschienen für mein CD-Laufwerk gleich zwei Symbole. Hier wurde offenbar etwas falsch erkannt. Ich nehme an, daß dies ein Ausnahmefall war, denn andere Geräte wie USB-Sticks oder USB/Firewire-Platten wurden sauber erkannt.

Klickt man auf Über Ubuntu, so wird ein Firefox-Browser geöffnet. Das kann auf langsamen Rechnern oder solchen mit wenig RAM sehr lange dauern, so daß man sich zunächst wundert, daß nichts passiert, und sich später wundert, wenn unvermittelt der Browser auf dem Bildschirm erscheint. Firefox zeigt beim ersten Start eine lokal gespeicherte Infoseite über Ubuntu an, nicht mehr die Seite www.ubuntulinux.org wie früher. Die Einstellungen sind nicht die sichersten, so hat JavaScript zuviele Freiheiten und Cookies werden akzeptiert. Wenigstens werden Popups blockiert.

Als Musikplayer ist Rhythmbox dabei, den man beim ersten Aufruf einrichten kann. Anders als noch in Warty funktioniert jetzt alles sauber, obwohl sich die Versionsnummer nur von 0.8.5 auf 0.8.8 erhöht hat. Beim Versuch, einen Audio-Stream eines Internet-Radios im MP3-Format zu lesen, zeigt es sich, daß standardmäßig keine MP3-Unterstützung aktiviert ist. Dazu muß das Paket gstreamer0.8-mad von einem Ubuntu-Server installiert werden, an das man aber nur kommt, wenn man das Repository universe aktiviert hat.

Mplayer ist aus Furcht vor der Filmindustrie ebenfalls nicht mit dabei. Das Anwenderhandbuch beschreibt, wo man ihn beziehen kann und wie man ihn einrichtet.

Das Brennen von CDs und DVDs wird unterstützt, wenn es auch nicht auf den ersten Blick offensichtlich wird. Zu diesem Zweck wird das entsprechende Feature des Dateimanagers Nautilus benutzt. Man muß also zunächst ein Dateimananger-Fenster öffnen. Darin erreicht man über den Menüpunkt OrteCD-Ersteller das Medium, das man nun mit Daten füllen kann. Ein separates Brennprogramm wird nicht mitgeliefert.

apt-Repositorys

Nach der Installation ist /etc/apt/sources.list so konfiguriert, daß es nach neuen Paketen auf der CD sucht. Hat man einen Internetanschluß, so kann man durch Entfernen der Kommentarzeichen vor den bereits vorhandenen Einträgen den Zugriff auf das Ubuntu-Repository und - wichtig - auch für die Sicherheitsupdates freigeben. Damit stehen aber praktisch nur die Pakete zur Verfügung, die ohnehin auf der CD enthalten sind - etwa 1800.

Das ändert sich massiv, wenn man das universe-Repository von Ubuntu hinzufügt. Dieses wird zwar nicht offiziell unterstützt, doch erweitert sich die Paketauswahl damit auf über 20000. Das ist kaum weniger als auf meinem Debian Unstable-System. Selbst wenn man bedenkt, daß 20000 Pakete keine 20000 Anwendungen sind, da ein Programm oft in zwei oder mehr Pakete aufgeteilt wird, ist das beachtlich. Das universe-Repository enthält auch KDE. Damit ist es nun möglich, KDE zu installieren:

$ apt-get install kde
0 upgraded, 354 newly installed, 0 to remove and 0 not upgraded.
Need to get 215MB/215MB of archives.
After unpacking 631MB of additional disk space will be used.

Nimmt man noch das Repository multiverse hinzu, so kommen noch ein paar Pakete hinzu. Multiverse scheint jedoch noch recht klein zu sein. Kein Wunder, handelt es sich doch hier um das Gegenstück zu Debians non-free Repository. Die Datei sources.list sieht dann etwa so aus:

deb http://archive.ubuntu.com/ubuntu hoary main restricted
deb-src http://archive.ubuntu.com/ubuntu hoary main restricted
## Uncomment the following two lines to add software from the 'universe'
## repository.
## N.B. software from this repository is ENTIRELY UNSUPPORTED by the Ubuntu
## team, and may not be under a free licence. Please satisfy yourself as to
## your rights to use the software. Also, please note that software in
## universe WILL NOT receive any review or updates from the Ubuntu security
## team.
deb http://archive.ubuntu.com/ubuntu hoary universe multiverse
deb-src http://archive.ubuntu.com/ubuntu hoary universe multiverse
deb http://security.ubuntu.com/ubuntu hoary-security main restricted
deb-src http://security.ubuntu.com/ubuntu hoary-security main restricted

Man sieht in der Datei auch das Repository restricted. Das ist das Archiv, in dem sich unterstützte, aber unfreie Pakete befinden. Derzeit sind das nur die Grafikkarten-Treiber von NVidia und anderen. Sie können von Ubuntu grundsätzlich nicht so wie die anderen Pakete unterstützt werden, da ja der Quellcode nicht zugänglich ist.

Experimentelles

Ein weiteres neues Feature von Ubuntu ist die Grumpy Groundhog-Distribution. Grumpy entspricht in etwa Debians Sid; beide werden nie veröffentlicht, sondern enthalten den neuesten Softwarestand. Diese Distribution enthält viele experimentelle Pakete, die hier getestet werden sollen, bevor sie in die Entwicklungsdistribution Breezy Badger, die im Oktober 2005 veröffentlicht werden soll, einfließen. Bildet man das Analog zu Debian, so ist Hoary die aktuelle stable-Distribution, Breezy ist testing und Grumpy ist unstable.

Interessant ist nun, daß viele Pakete in Grumpy tagesaktuell aus den CVS-Versionen (inzwischen muß man allgemeiner sagen: aus dem letzten Stand des Versionsverwaltungssystems) erzeugt werden. Es wird nicht erwartet und auch nicht empfohlen, die Distribution auf Grumpy zu aktualisieren. Wer aber das ein oder andere Programm in der aktuellsten Version braucht, sei es zur Mitarbeit oder aus anderen Gründen, kann sich mit Hilfe von apt hier bedienen.

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