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Mo, 19. Februar 2001, 00:00

SuSE Linux 7.1

Installation

Um alle Bereiche des Einsatzes von »SuSE Linux 7.1« abdecken zu können, wurde das neueste Produkt auf drei verschiedenen Systemen mit verschiedenen Anforderungen installiert. Die erste an die Distribution gestellte Anforderung war eine Installation auf einem Server-System bestehend aus einem »Supermicro«-Motherboard mit zwei Intel PIII-Prozessoren und einem Adaptec-Controller. Eine weitere Installation sollte auf einer Workstation mit einem Athlon-Prozessor und Asus-Board durchgeführt werden. Ferner sollte noch eine dritte Testinstallation auf einem Laptop P1 166 bewerkstelligt werden. Die zwei zuletzt genannten Systeme verfügten zudem über eine handelsübliche und eine exotische Soundkarte, die von Linux unterstützt werden, und sollten auch durch SuSEs Tools tadellos in das System eingebunden werden.

Erweiterte Paketinstallation von SuSE 7.1

demon (Mirko Lindner)

Erweiterte Paketinstallation von SuSE 7.1

Die Installation der Distribution kann, wie auch beim Vorgänger, entweder mittels YAST1 oder durch YAST2 durchgeführt werden. Abhängig vom eingelegten Medium startet entweder das bekannte YAST1 oder das weiterentwickelte YAST2. Nach der erfolgreich abgeschlossenen Auswahl der Sprache startet die automatische oder manuelle Aufteilung der Festplatte. Bereits hier zeigt sich eine der vielen Verbesserungen und Neuheiten, die SuSE zu bieten hat. Wählt der User eine automatische Installation, so versucht SuSE, die vorhandene Festplatte optimal zu partitionieren. Stößt das System dabei auf eine Windows-Partition, so bietet es die Möglichkeit, die bestehende Windows-Partition entweder zu löschen oder zu verkleinern. Entscheidet sich der Benutzer für eine Verkleinerung der Partition, so darf er auf eine sehr einfache Art die Partition verkleinern. Eine Hilfe von unschätzbarer Bedeutung für jeden Linux-Einsteiger, der zwar Linux installieren möchte, aber das bestehende Windows-System immer noch nutzen will. Eine weitere Neuerung, die SuSE in die neueste Version einbettete, stellt die Bestimmung der Mount-Points dar. Der von uns letztens bemängelte Punkt wurde beherzigt und entsprechende Voreinstellungen zur Auswahl der Mount-Points hinzugefügt. Leider bietet das neue Tool immer noch keine Möglichkeit, Formate anderer Systeme zu erstellen. Will der Benutzer im Zuge seiner Installation eine Daten-Partition für den Austausch von Informationen zwischen zwei Betriebssystemen schaffen, so wird er durch das Fehlen anderer Format-Möglichkeiten dazu gezwungen, den Komfort von YAST2 zu verlassen und eine entsprechende Formatierung unter YAST1 durchzuführen.

Da irrt sich YAST2 - es ist ein Problem

demon (Mirko Lindner)

Da irrt sich YAST2 - es ist ein Problem

Die Paketauswahl unter SuSE unterlag gegenüber der letzten Version kaum Änderungen. Besonders begrüßenswert ist allerdings die Einführung einer Suchfunktion, die das Finden von bestimmten Paketen während der Installation ungemein erleichtert. Besonders Benutzer der professionellen Version des Produktes mit über 2000 Applikationen werden sich über diese Änderung freuen. Leider unterlief SuSE ein Fehler, der unter Umständen gravierende Folgen haben kann - die Auflösung der Paketabhängigkeiten wird während der Installation nur unzureichend durchgeführt. Bei einer unserer Testinstallationen wählten wir für die Installation die minimale Paketauswahl und installierten zusätzlich noch den grafischen Windowmanager »Sawfish«. SuSEs Liebling merkte zwar, dass etwas nicht stimmte, empfahl uns aber, diese Tatsache zu ignorieren und fortzufahren. Nach einer erfolgreich abgeschlossenen Paket-Installation initiierte das Installationsprogramm einen Reboot und startete das System neu. Und an diesem Punkt passierte etwas, was nicht passieren darf - die Installation schien zu hängen. Es erschien nur ein schwarzer Bildschirm mit einem blinkenden Cursor. Das Blinken des Cursors und die Funktion der Hochstelltaste signalisierten aber, dass das System noch am Leben war. Nur was ist passiert? Den Grund erfuhren wir, als wir alle Konsolen durchcheckten. Während des Bootvorgangs zeigt der Kernel standardmäßig die erste Konsole an und tätigt dort seine Ausgaben. Nach einem erfolgreich abgeschlossenen Bootvorgang schaltet aber das Installationsprogramm auf eine andere Konsole um. Wird dabei X nicht gestartet, bleibt die Anzeige auf dieser Konsole stehen und YAST zeigt auf der zu diesem Zeitpunkt nicht sichtbaren »Konsole 1« eine Meldung, dass keine grafische Installation durchgeführt wurde und deshalb mit einer textbasierten Installation fortgefahren wird. Nun sollte sich aber jeder fragen, welcher Anfänger auf die Idee kommt, die Konsolen umzuschalten, wenn er einen schwarzen Bildschirm zu sehen bekommt?

Die Erkennung der verfügbaren Hardware funktioniert bei SuSE anstandslos. Neben der Einrichtung der Grafikkarte, der Soundkarte und des Druckers findet YAST2 alle Netzwerk- und ISDN-Karten auf Anhieb. Leider unterlief SuSE in der neuen Version ein kleiner, aber unter Umständen für einen ungeübten Linux-Neuling teurer »Schönheitsfehler«. Bei der Installation eines ISDN-Systems stellten die Nürnberger die Defaulteinwahl ins Internet auf »Automatisch«. Ist das bei einem Modem noch nicht weiter tragisch und kann sehr leicht erkannt werden, so kann es bei einem ISDN-System sehr teure Folgen haben. Diesen Fehler merkten die Franken aber und fügen der Distribution ein Zusatzblatt hinzu, der den User darauf explizit aufmerksam macht, die Einwahl auf manuell umzuschalten.

Der erste Start nach der Installation...

demon (Mirko Lindner)

Der erste Start nach der Installation...

In allen drei Testinstallationen wurde jede der verfügbaren Hardwarekomponenten ohne weitere Probleme gefunden und nach Wunsch konfiguriert. Hatten wir noch bei SuSE 7.0 Probleme mit unserem Laptop erkennen können, so durften wir an dieser Stelle einen Erfolg auf voller Linie verbuchen. SuSE war die erste Distribution, die die komplette Hardware unseres Laptops auf Anhieb fand und auch korrekt einbettete.

Fazit zur Installation

Übersieht man den kleinen, aber unter Umständen folgenschweren Schnitzer mit der Konsole, so verläuft die Installation von SuSE reibungslos und sauber. Bei der Wahl der geeigneten Pakete sollte man allerdings Vorsicht walten lassen. Trotz der angeblich unbedenklichen Abhängigkeitsfrage sollte man die benötigten Pakete sorgfältig untersuchen. In unserem Fall installierte YAST2 zwar »Sawfish«, ließ aber das komplette X Window-System außer Acht, was dazu führte, dass die Installation des Paketes im Grunde zwecklos war. Besonders die gute Erkennung der eingesetzten Hardware sollte bei dem neuesten Produkt nicht unerwähnt bleiben. Auch die Tatsache, dass SuSE der »Professional«-Edition ein DVD-Medium hinzufügte, ist sehr lobenswert. An dieser Stelle sollten auch andere Distributionen dem Weg der Nürnberger folgen und ebenfalls ein DVD-Medium ihren Produkten beifügen. Ferner ermöglicht die automatische Verkleinerung der Windows-Partition auf unkomplizierte Art, bestehende Festplatten zu benutzen und Linux zu installieren.

Die Installation von SuSE Linux 7.1 ist sehr einfach, ohne dabei den professionellen Nutzer einzuschränken. Jeder Schritt der Installation kann entweder automatisch oder manuell durchgeführt werden. Behauptungen, Linux sei schwer zu installieren, gehören spätestens jetzt der Vergangenheit an.

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