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Mi, 15. Oktober 2003, 00:00

SUSE LINUX 9.0

Ein Test von SUSE Linux 9.0.

Einleitung

SuSE Linux 9.0 Professional- und Personal-Edition

Mirko Lindner (demon)

SuSE Linux 9.0 Professional- und Personal-Edition

Ab heute ist die neueste Version der wohl bekanntesten Distribution in Deutschland erhältlich - SUSE LINUX. Der Hersteller preist sein Produkt als ein Paket mit »einer Vielzahl innovativer Technologien« an und verspricht, Linux-Anfängern den Systemumstieg auf Linux wesentlich zu erleichtern. Pro-Linux schaute sich zwei Wochen lang das Paket an an und unterzog die Professional Version von SUSE LINUX 9.0 einem ausführlichen Test auf mehreren Rechnern.

Die Installation

Die Installation von SuSEs jüngstem Sprößling gestaltet sich fast schon langweilig. Spätestens hier wir einem klar, dass die angebliche Schwäche von Linux - die komplizierte Installation - der Welt der Legenden angehört. Mit nur wenigen Klicks wird das komplette System den Wünschen entsprechend angepasst. Anwender mit profundem Wissen und speziellen Wünschen bekommen weiterhin die Gelegenheit, fast alle Parameter des Systems zu beeinflussen und zu ändern. Hier ist SuSE ein Konsens zwischen Einfachheit und großer Funktionalität gelungen, den kaum eine andere Distribution bietet.

Wer nun aber revolutionäre Änderungen im Prozess erwartet oder wünscht, der wird enttäuscht werden. Die Verbesserungen beziehen sich offensichtlich auf die Ergonomie der Arbeit und nicht auf die Quantität. Der Installationsprozeß erhielt nur wenige neue Funktionen. Einziges Highlight des SuSE-Systemassistenten YaST2 (Yet another Setup Tool) stellt die neue NTFS-Funktionalität dar. YaST2 verkleinert das Dateisystem NTFS, wie es bei Microsoft Windows 2000 und XP verwendet wird, und macht einen Vorschlag zur Neuverteilung des Festplattenspeichers. Nach Bestätigung durch den Anwender werden dann automatisch Linux-Betriebssystem und -Anwendungen parallel zum bestehenden Windows-System auf dem Rechner eingerichtet. Bei unseren Tests konnten wir zwar keine Probleme finden, es sei allerdings jedem Anwender dieser Funktion geraten, Backups seiner Dateien durchzuführen. Der Zugriff auf NTFS-Partitionen von SUSE LINUX 9.0 aus findet dagegen immer noch nur lesend statt, was mit den recht experimentellen Linux-Treibern zusammenhängt und SuSE nicht angekreidet werden sollte. Dazu schreiben die Kernel-Entwickler: »The read-write support in NTFS is far from being complete and is not well tested. If you say Y here, back up your NTFS volume first, since it will probably get damaged«.

Die Erkennung der im Rechner eingebauten Peripherie meistert SuSE gewohnt souverän. Alle von uns verwendeten Komponenten wurden erkannt, was den vielen zurückportierten und neuen Treibern zu verdanken ist, die SuSE in den eigenen Kernel eingebunden hat. Ferner unterstützt SUSE LINUX 9.0 mittlerweile auch zahlreiche Winmodems, die insbesondere bei preisgünstigen Laptops zum Einsatz kommen. Mangels geeigneter Hardware konnten wir diese Funktionalität leider nicht prüfen.

Direkter Vergleich von Yast2 aus SuSE 9.0 (links) und 8.2 (rechts)

Mirko Lindner (demon)

Direkter Vergleich von Yast2 aus SuSE 9.0 (links) und 8.2 (rechts)

Der erste Eindruck

Bereits nach dem ersten Start die Überraschung. SuSE startet nicht wie gewohnt KDM, sondern direkt (solange nur ein User im System existiert) die Desktop-Umgebung. Damit hebelt das System die grundlegenden Schutzmechanismen aus und bietet jedem lokalen Anwender vollen Zugriff auf die Daten des Nutzers. Richtet man einen zweiten User oder NIS ein, oder schaltet die AutoLog-Funktionalität aus, gelangt der Anwender nach einem Reboot zu KDM. Ob diese Vergehensweise einem unerfahrenen User dienlich sein wird und ob er sie auf Anhieb abschalten kann, ist fraglich.

Das Erscheinungsbild des Desktops wirkt beim ersten Start im Vergleich zu anderen Distributionen ein wenig überladen, was allerdings im Auge des Betrachters liegt und eher die Note des persönlichen Geschmacks wiederspiegelt. SuSE hat auch YaST2 einem Facelifting unterzogen. So präsentiert sich die komplette Applikation im Keramik-Look. Neben dieser Kosmetik verpassten die Nürnberger der Schaltzentrale des Systems gleich mehrere Module, die vor allem im Netzwerkbereich angesiedelt sind. Hat die alte Professional SuSE-Version 8.2 noch dreizehn Module für Netzwerkdienste-Administration, so bringt das neue Produkt gleich zwanzig Module mit sich. Unter anderem ist es möglich, mit einem neuen YaST-Modul und Samba 2.2.8a auch für Linux-Laien die Vernetzung von Linux- und Windowsrechnern im Handumdrehen durchzuführen. Ferner lassen sich ab sofort mit Hilfe entsprechender grafischer Dialoge auch DNS-, DHCP- und der Apache im heimischen Netzwerk mit wenigen Eingaben einrichten. Leider beschränkt sich SuSE bei Apache nur auf die neueste Version des Web-Servers und lässt den Support für die alte und dennoch weit verbreitete Version 1.3 fallen. Mit dem neuen XNTP-Modul lässt sich der Rechner schnell mit einem atomzeitgenauen Zeitserver abgleichen. Die Personal-Edition kommt lediglich mit einem NTP - und Samba-Client.

Als störend stellt sich weiterhin die verschwenderische Art und Weise von YaST2, Dialoge darzustellen, heraus. Wie bereits bei der Vorgängerversion bemängelt, sind manche Dialoge bei kleineren Auflösungen praktisch unbrauchbar. Ärgerlich wird es, wie uns passiert, wenn bei einer grafischen Installation Bestätigung oder Abbruch-Buttons nicht erreicht werden können, weil sie außerhalb des Bildbereiches liegen.

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