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Do, 1. März 2007, 00:00

VirtualBox

Virtuelle Maschine für Linux

Fehler beim Starten

hjb

Fehler beim Starten

Interessanterweise kommt sich das Kernel-Modul von VirtualBox nicht mit anderen Virtualisierern in die Quere. Zumindest konnte ich gleichzeitig mit VirtualBox Qemu mit Kernel-Beschleunigung und Parallels laufen lassen. Allerdings kann die Geschwindigkeit der VM beeinträchtigt werden.

Der Wizard erlaubt das Anlegen eines Disk-Images, das standardmäßig im Verzeichnis .virtualbox/Machines des Home-Verzeichnisses angelegt wird. Man kann aber das gewünschte Verzeichnis auswählen oder gleich in den Einstellungen ein anderes Verzeichnis vorgeben. Natürlich benötigt man kein Image, wenn man nur einmal eine Live-CD wie Knoppix starten will. Wenn man aber eines benötigt, kann man es wahlweise mit minimaler Größe anlegen (dann wächst es mit dem benötigten Platz), oder gleich in voller Größe, was die Geschwindigkeit der VM etwas erhöhen soll. Im zweiten Fall legt VirtualBox ein Image mit Löchern (»sparse«) an, was praktisch keine Zeit erfordert und anfänglich auch so gut wie keinen Platz auf der Festplatte benötigt.

Die Online-Hilfe (HelpContents) funktioniert ab Version 1.3.6. Dazu wird das KDE-Programm kchmviewer benutzt. Alternativ kann man die Webseite von VirtualBox im Browser aufrufen oder das mitgelieferte Benutzerhandbuch in einem PDF-Betrachter öffnen.

Der Bootbildschirm einer VM

hjb

Der Bootbildschirm einer VM

Das VM-Fenster

VirtualBox besitzt anders als VMWare keine Tabbed-Ansicht von VMs. Für jede VM wird ein eigenes Fenster geöffnet. Eine VM kann gestartet, gestoppt, neu gebootet und angehalten bzw. fortgesetzt werden. Man kann sie auch in den Vollbild-Modus bringen und ihre Display-Größe ändern. Es ist möglich, ihren Zustand im Image zu speichern, wenn man beispielsweise VirtualBox beenden will. Beim nächsten Start kann man die Ausführung an exakt der gleichen Stelle wieder aufnehmen. Dieser Zustand wird in der Bedienoberfläche unter »Snapshots« als »Current State« aufgeführt. Das Speichern und Wiederherstellen des Zustands dauert allerdings seine Zeit.

Das BIOS der VM besitzt keine Einstellmöglichkeiten außer der Bootreihenfolge, die mit F12 die Auswahl eines Gerätes erlaubt. Die Bootreihenfolge lässt sich auch in der Konfiguration der VM einstellen (VMSettingsGeneralAdvanced).

Die VM braucht im laufenden Betrieb nur wenig mehr an CPU-Zeit als das Gastsystem. Wenn das Gastsystem untätig ist, benötigt VirtualBox fast keine CPU-Leistung. Tastatureingaben werden bereits an das Gastsystem geleitet, wenn das Fenster der VM aktiv ist (und die Option Auto Capture Keyboard eingeschaltet ist). Vorsicht ist wie immer bei solchen Lösungen bei der Eingabe von Spezial-Tastenkombinationen geboten. Einmal gab ich z.B. STRG+ALT+RÜCK ein, um den X-Server des Gastes abzuschießen. Dies wurde allerdings vom Host bereits abgefangen und führte zum Abbruch des X-Servers auf dem Host...

Um Mauseingaben an das Gastsystem zu leiten, muss man in das Fenster des Gastsystems klicken. Um wieder herauszukommen, muss man die rechte STRG-Taste drücken. Das ist konfigurierbar, doch VirtualBox erlaubt derzeit nur eine einzelne Taste, keine Kombination wie SHIFT+STRG+ALT, die ich sonst gerne verwende, da STRG+ALT unter Linux zusammen mit den Funktionstasten und anderen genutzt wird. Dieses Verhalten lässt sich durch Installation der unten beschriebenen VirtualBox-Tools komfortabler gestalten.

Fertig eingerichtete virtuelle Maschinen im ausgeschalteten Zustand

hjb

Fertig eingerichtete virtuelle Maschinen im ausgeschalteten Zustand

Virtualisierte Hardware

Neben CPU und Speicher (bis zu 2 GB) stehen in der VM ein Floppy-Laufwerk, eine oder mehrere Festplatten, ein CD/DVD-Laufwerk, eine bis vier Netzwerkkarten (PCI AMD PCNet32 LANCE), eine PCI-Soundkarte (AC97-konforme Intel 82801AA) und ein USB-Controller mit 8 Ports zur Verfügung. Als CPU erscheint genau die CPU des realen Systems. Dass als Host-Bridge ein Intel 440FX emuliert wird, passt zwar in den meisten Fällen überhaupt nicht zur CPU-Info, doch das könnte allenfalls Hardware-Testsysteme stören.

Einen kleinen Gag haben die Entwickler offenbar beim VGA-Controller und einem weiteren Gerät eingebaut, wie man mit lspci sieht:

0000:00:02.0 VGA compatible controller: Unknown device 80ee:beef
0000:00:04.0 System peripheral: Unknown device 80ee:cafe

Die Frage nach der Unterstützung von 3D-Beschleunigung wird an dieser Stelle zwangsläufig kommen, daher gleich die Antwort: Es gibt keine. Innotek scheint allerdings interessiert, dies zu ändern. Es könnte sogar möglich sein, dies im Rahmen einer Diplomarbeit zu implementieren. Interessenten sollten einfach bei Innotek nachfragen.

Die Floppy kann als reales Gerät oder Image-Datei konfiguriert werden. Bei Festplatten sind nur Images möglich, die als IDE-Laufwerke emuliert werden (maximal drei). Nur ein CD/DVD-Laufwerk kann eingebunden werden, was mitunter eine spürbare Einschränkung darstellen kann. Man hat wie bei der Floppy die Wahl zwischen einem ISO-Image und einem realen Laufwerk. Auch CD/DVD-Brenner sollen unterstützt werden. Bis zu vier Netzwerkkarten können in drei verschiedenen Modi eingesetzt werden. Die optionale Soundkarte kann ihre Ausgaben leider nur auf die obsolete OSS-kompatible Schnittstelle lenken oder stummgeschaltet werden. Zuerst dachte ich, der USB-Controller (usb-ohci in Kernel 2.4, ohci_hcd in Kernel 2.6) sei nur USB 1.1-konform und nicht nutzbar, um USB 2.0-Geräte anzuschließen, doch das war ein Irrtum. Auch USB 2.0-Geräte sind nutzbar, wenn auch nur mit USB 1.1-Geschwindigkeit.

Das ist nicht allzuviel Hardware, insbesondere fehlen serielle und parallele Schnittstellen, die für einige Hardware interessant wären. In künftigen Versionen wird dies aber kommen, hoffe ich, wenn sich die Open-Source-Gemeinschaft des Programmes annimmt.

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