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So, 30. Dezember 2007, 00:00

Das Open-Source-Jahr 2007

Ein kleiner Rückblick

Da ging die am gleichen Tag erfolgte Veröffentlichung von Linspire 6.0 fast unter. Das auf Freespire 2.0 und damit Ubuntu 7.04 und damit Debian beruhende System wurde durch teils proprietäre Software, Treiber und Codecs ergänzt. Hinzugefügt wurden auch Microsoft-Technologien wie Windows Media, True-Type-Schriften, ein Open-XML-Übersetzer und der Microsoft-Patentschutz. Auch Click 'n' Run fehlte selbstverständlich nicht.

Am 12. Oktober wurden Red Hat und Novell durch eine Patentklage erschüttert. Über Verbindungen der klagenden »Patentverwertungsfirma« IP Innovation LLC, einer Tochterfirma von Acacia, zu Microsoft wurde spekuliert.

Die Distributions-Veröffentlichungs-Saison erreichte mit Ubuntu 7.10 einen weiteren Höhepunkt. »Gutsy Gibbon« enthielt Kernel 2.6.22, X.org 7.2, GNOME 2.20, KDE 3.5.8, ein grafisches Konfigurationsprogramm für X11, schreibender Zugriff auf NTFS-Partitionen, und brachte die neue Variante Gobuntu, der bald JeOS und Ubuntu Studio folgten.

gimp.org

Derweil kooperierte Turbolinux mit Microsoft, wie am 23. Oktober bekannt wurde. Die gleiche »Exklusivbehandlung« hatte Microsoft zuvor schon anderen zugesagt, wie sich aufmerksame Leser erinnern werden.

GIMP 2.4 und Damn Small Linux 4.0 wurden am 24. Oktober freigegeben. Letzteres brachte einen Kernel-Update auf Linux 2.4.31 und ein »dokumentenzentriertes Arbeiten mit Drag und Drop«. GIMP 2.4 war die langerwartete neue Version, der mehrere Release-Kandidaten vorausgegangen waren.

November

OpenBSD 4.2 wurde planmäßig am 1. November veröffentlicht. Es brachte Portierungen auf drei neue Prozessorarchitekturen und erstmals circa 200 MB große Installations-Images für die jeweiligen Architekturen.

Die Gerüchteküche konnte am 5. November geschlossen werden, als Google seine offene Mobilplattform an den Start brachte. Nach diesem Coup, der von einer großen Allianz von Partnerfirmen unterstützt wird, erscheint die Zukunft des Vorreiters OpenMoko ungewiss, da ab Mitte 2008 mit weiteren Smartphones mit vollständig freier Software zu rechnen ist.

Am 7. November ging der auf 200 Dollar verteuerte XO-Laptop, ursprünglich 100-Dollar-Laptop genannt, des OLPC-Projektes endlich in die Serienfertigung.

Fedora 8 erschien am 8. November mit mehreren Varianten, »Spins« genannt, Kernel 2.6.23, dem Sound-Server PulseAudio, »Codec Buddy«, dem neuen Theme »Nodoka«, neuer grafischer Firewall-Konfiguration, der freien Java-Umgebung IcedTea, NetworkManager 0.7, der Übersetzungs-Infrastruktur Transifex, einem mittels SELinux implementierten Kiosk-Modus, Fedora Eclipse, virt-manager und vielen weiteren Neuerungen.

Am 31. Oktober hieß es noch, dass Nigeria 17.000 Classmate-PCs mit Mandriva Linux erhalten würde. Kurz darauf schien jedoch eine Entscheidung gefallen zu sein, Windows einzusetzen, was Mandriva-Chef François Bancilhon auf Manipuationen durch Microsoft zurückführte. Auch wenn sich manch einer am Ton dieser Klage störte, dürfen solche Manipulationen keinesfalls unwidersprochen bleiben. Das Resultat blieb bislang unklar, doch scheint es, als ob Mandriva immerhin seine Bezahlung erhalten wird, selbst wenn die Distribution nicht zum Einsatz kommt.

Der erste Release-Kandidat von KDE 4 erschien am 21. November und fiel bei den meisten Testern durch. Auch wenn die Basis-Bibliotheken bereits Veröffentlichungs-Qualität hatten, war der Desktop nach Meinung der Tester noch weit von der allgemeinen Einsatzfähigkeit entfernt.

Ebenfalls am 21. November erschien Sidux 2007-04. Ferner überraschte das GNU-Projekt mit der Ankündigung, GNU PDF zu entwickeln, eine Sammlung von Bibliotheken und Programmen, die den kommenden ISO-Standard ISO 32000 für das PDF-Format mit vollständigem Funktionsumfang unterstützen. Auf den ersten Blick schien das Projekt eine redundante Neuimplementierung von zu Xpdf/poppler zu sein, jedoch gab es diverse technische Gründe, nicht auf bestehendem Code aufzubauen.

Politische Themen beherrschten den 22. November: e-Vergabe noch nicht für Linux und Mac OS X und der Bundesrechnungshof, der die Microsoft-Abhängigkeit der Behörden in seinem Jahresbericht ausdrücklich rügte.

Die GNOME Foundation sandte einen Vertreter ins Gremium zur OOXML-Standardisierung, wie in einer späten Stellungnahme am 26. November erklärt wurde. Während es wohl grundsätzlich nicht falsch sein konnte, den Standardisierungs-Vorgang zu beobachten, sahen viele in der Erklärung keine ausreichende Distanzierung zu OOXML.

Dezember

Qmail wurde Public Domain, nachdem es lange Jahre unter einer »fast freien« Lizenz vertrieben wurde, die das Weitergeben von veränderten Versionen untersagte. Qmail war nicht die einzige unfreie Software, die in diesem Jahr unter eine freie Lizenz gestellt wurde. Im Gegenteil passierte dies so häufig, dass diese Zusammenfassung nur die wenigsten davon erwähnt; ferner gab es noch viel mehr Freigaben, die es nicht in die Nachrichten von Pro-Linux schafften.

Der 2. Dezember brachte eine Verschiebung von KDE 4.0 auf den 11. Januar 2008 und intensive Diskussionen darüber.

Am 3. Dezember wurden CentOS 5.1 mit Aktualisierungen und NetBeans 6.0 mit Unterstützung für Ruby und JavaScript, neuem Editor, GUI-Builder und vielem mehr freigegeben.

Es folgten am 4. Dezember Damn Small Linux 4.1 und die Meldung, dass Ted Ts'o zur Linux Foundation wechselt.

Eine dilettantische Messung ergab am 10. Dezember, dass KDE 4 mit weniger Speicherverbrauch als KDE 3.5 aufwartete. Nach Korrektur der Messungen wurde das genaue Gegenteil konstatiert.

Die Diversifizierung von Ubuntu ging am 11. Dezember mit Geubuntu 7.10 weiter, das Enlightenment E17 mit Ergänzungen aus GNOME als Desktop verwendet. Geubuntu stellte allerdings eine inoffizielle Variante dar.

Einen Tag nach dem besser als sein Vorgänger bewerteten zweiten Release-Kandidat von KDE 4.0 wurde angekündigt, dass Phonon Teil der Qt-Bibliothek werden soll. Qt-Hersteller Trolltech beteiligte sich dazu an der Weiterentwicklung von Phonon.

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