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So, 30. Dezember 2007, 00:00

Das Open-Source-Jahr 2007

Ein kleiner Rückblick

Am 14. Dezember wurde phpBB 3.0, die wohl populärste Forensoftware, nach mehreren Jahren Entwicklung in einer neuen Version fertiggestellt. Ferner erreichte das Versionskontrollsystem Bazaar die Version 1.0.

Der 18. Dezember brachte eine weitere Version von Damn Small Linux, Version 4.2. Der folgende Tag war wieder voll mit Highlights: Perl 5.10.0, ein GNOME Developer Kit, das häufig aktualisiert werden soll, und vor allem die zweite Betaversion von Firefox 3, die einen Meilenstein auf dem Weg zu zufriedeneren Anwendern darstellte. Zwar war die auf GTK+-Standards umgestellte Optik keine Verbesserung, doch bleibt den Entwicklern noch genug Zeit für Politur. Entscheidend war hingegen eine deutlich spürbare Verringerung des Speicherverbrauchs (25 bis 50% beim residenten, also tatsächlich RAM belegenden, Speicher).

Und weil das alles nicht genug war für einen Tag, wurde auch NetBSD 4.0 mit einem Jahr Verspätung, aber auch zahlreichen Neuerungen freigegeben.

Am 20. Dezember konnte sich die neu gegründete Firma Acquia des ursprünglichen Drupal-Entwicklers Dries Buytaert Sieben Millionen US-Dollar Wagniskapital sichern. Die Firma plant, Drupal noch populärer zu machen und dann an Dienstleistungen rund um Drupal zu verdienen.

Red Hat überraschte die Gemeinschaft mit einem neuen Geschäftsführer nach dem Rücktritt von Matthew Szulik und konnte zudem eine recht gute Quartalsbilanz vorlegen. Ein wichtiger Meilenstein war sicherlich auch der am gleichen Tag verkündete Kauf der Microsoft-Spezifikationen durch die Protocol Freedom Information Foundation, die diese (gegen Vertraulichkeitsvereinbarung) an Samba abgab. Auch andere Projekte können diese Spezifikationen erhalten. Zwei weitere Meilensteine gab es so kurz vor Weihnachten auch noch: Flightgear 1.0 und Build Service von OpenSuse als Download für alle, die ihn selbst installieren wollen.

Die letzten Distributions-Updates des Jahres bildeten SimplyMepis 7.0, das wieder auf Debian anstatt einem leicht veralteten Ubuntu 6.06 LTS aufsetzte, das Weihnachsspecial Sidux 2007-04.5 mit Aktualisierungen und Debian GNU/Linux 4.0r2, ebenfalls mit Aktualisierungen.

Kurioses

Der Rennwagen Chastain No. 77

tux500.com

Der Rennwagen Chastain No. 77

Das kurioseste Ereignis des Jahres war vielleicht das Tux500-Projekt, das auf die in Open-Source-Kreisen wohl nicht so populäre Idee verfiel, einen Rennwagen auf dem 500-Meilen-Rennen von Indianapolis zu sponsern, um ein Linux-Logo darauf platzieren zu können. Das zunächst fälschlich als Betrugsversuch diffamierte Projekt konnte nur peinlich ausgehen, da man auf einen Außenseiter-Rennstall mit abgehalfterten (»renommierten«) Fahrern setzte. Statt der angepeilten 350.000 US-Dollar Spenden kamen nur 18.300 Dollar zusammen. Der Rennstall Chastain dürfte es trotzdem gern genommen haben.

Das Drama, das zwei Rennwagen kostete, nahm bereits in der Qualifikation seinen Lauf. Der Fahrer des Rennstalls, Stephan Gregoire, raste nach der ersten Runde des Trainings in eine Wand und musste mit einem gebrochenen Wirbel ins Krankenhaus gebracht werden. Der Ersatzfahrer Roberto Moreno, der 75 Formel-1-Einsätze, wenn auch ohne größere Erfolge, vorzuweisen hatte, kam in der ersten Runde des Rennens von der Piste ab, raste in eine Wand und musste ebenfalls in ein Krankenhaus gebracht werden. Doch das Schlimmste war, dass Tux500 ähnlich erfolgreiche Kampagnen in Zukunft als Stiftung durchführen will.

Was 2007 nicht passierte

Windows Vista (wohlgemerkt Windows Vista, nicht das renommierte Patientendaten-Verwaltungsprogramm Vista) war ein noch größerer Flop, als selbst große Microsoft-Gegner erhofft hatten. Die FSF bezeichnete Windows Vista in ihrer Kampagne »Bad Vista« als schlecht und forderte unzweideutig zur Entsorgung auf dem Müll auf. Die Einsicht scheint allmählich auch bei anderen zu reifen: Der Linux-Desktop kommt gewaltig - dank Vista hieß es am 30. November bei ZDNet. Doch denke ich, dass Linux kein schlechtes Vista (Windows Vista!) brauchte, um Akzeptanz zu finden.

Und Pro-Linux?

Den Titel »Vaporware des Jahres« beansprucht wieder einmal unser im Entstehen befindliches neues System NB3. Begonnen im Sommer 2004 konnte es weder 2006 noch 2007 fertiggestellt werden. Auch wenn Fortschritte erzielt wurden, wird eine Betaversion nicht vor Mitte 2008 fertig werden.

Ansonsten machen wir weiter wie immer, führen Pro-Linux und die Entwicklung von NB3 in unserer Freizeit weiter und hoffen, Ihnen in einem Jahr wieder einen opulenten Rückblick präsentieren zu können.

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