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So, 17. Februar 2008, 00:00

Interview mit den Entwicklern von Tine 2.0

Pro-Linux: Was passiert, wenn Tine 2.0 bei der Integration in eGroupWare scheitert - wird es dann einen permanenten Fork geben?

Cornelius: Davon gehen wir nicht aus. Lars und ich sind ja seit langer Zeit Core-Entwickler des Projekts und Lars ist sogar Mitgründer. Wenn die Entwickler-Community wider Erwarten der Meinung ist, dass die Ergebnisse von der Tine-Code-Linie nicht in die eGroupWare-Code-Linie gemerged werden sollen, dann wird es technisch gute Gründe dafür geben und wir werden unsere Position nochmal überdenken. Einen Fork will keiner.

Pro-Linux: Kann man die Groupware-Daten mit Blackberrys, Palm oder Handys synchronisieren?

Lars: Das ist fest eingeplant. Alle diese mobilen Endgeräte unterstützen mittlerweile das offene SyncML-Protokoll. Im Backend haben die Vorbereitungen für eine nahtlose Integration einer SyncML Server-Komponente bereits begonnen. Allerdings werden wir dieses Feature erst freischalten, wenn wir uns sicher sind, dass es sehr gut funktioniert. Die Erfahrung hat gezeigt, dass keine Synchronisation ein wesentlich kleineres Übel ist als eine schlecht funktionierende Synchronisation.

Pro-Linux: Gibt es eine Anbindung an MS Outlook?

Cornelius: Unter Anbindung kann man zwei verschiedene Sachen verstehen. Da gibt es zum einen die Synchronisation und zum anderen die Einbindung als MAPI-Provider. Für MS Outlook existieren verschiedene Plugins, um über die den SyncML-Standard zu synchronisieren. Über diesen Weg wird eine Anbindung also sicher möglich sein. Einen MAPI-Provider werden wir aber nicht implementieren.

Lars: Die Outlook-Anbindung hat für uns nur einen sehr geringen Stellenwert. Zwar muss man sich immer an dessen Benutzeroberfläche messen lassen, aber in der wirklichen Groupware-Funktionalität ist es dem Web-Client weit unterlegen. Es ist unser Ziel, die Oberfläche von Tine 2.0 so benutzbar zu machen, dass die Anwender gar kein Outlook mehr verwenden wollen.

Pro-Linux: Es gibt eine Reihe von Groupware-Systemen, auch unter freien Lizenzen. Beobachtet ihr, was sich bei anderen Projekten tut, und wo seht ihr euch im Vergleich mit anderen?

Lars: Bei Tine 2.0 geht es um Stabilität bzw. Qualitätssicherung im Gegensatz zum Feature-Reichtum. Wir verfolgen zwar die generelle Richtung der anderen Projekte, aber nicht jedes neue Feature. Gerade im Unternehmensumfeld ist die Softwarequalität von entscheidender Bedeutung. Hier gibt es im Open-Source-Umfeld noch großen Nachholbedarf.

Cornelius: Wir legen vergleichsweise großen Wert auf die Benutzbarkeit. Man liest immer wieder, dass Unternehmens-Software aufgrund der mangelnden Akzeptanz scheitert. Dass wollen wir ändern. Den Benutzern soll es Spaß machen, ist ihr Einsatz auch ökonomisch sinnvoll.

Pro-Linux: Herzlichen Dank für die informativen und ausführlichen Antworten! Wir wünschen dem Projekt alles Gute und werden seinen weiteren Weg mitverfolgen.

  • Dieses Werk wurde unter der GNU Free Documentation License veröffentlicht. Das Kopieren, Verbreiten und/oder Modifizieren ist erlaubt unter den Bedingungen der GNU Free Documentation License, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation.

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