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Mi, 19. April 2000, 00:00

Red Hat 6.2 Deluxe Test

So sieht Red Hat vorkonfiguriert aus

RvB

So sieht Red Hat vorkonfiguriert aus

Konfiguration

Zur Konfiguration dient wieder das Programm "linuxconf". Dieses ist sehr einfach zu bedienen und Red Hat liefert auch ein GNOME-Frontend für das Programm aus. Ein weiteres Tool zur Konfiguration ist "control-panel", welches ein Frontend zu vielen anderen Konfigurationstools darstellt. Die ISDN-Konfiguration erfolgt über das Red Hat-eigene Tool "isdn-config", welches auf der Qt-Bibliothek basiert und sehr einfach in der Bedienung ist. Es benötigt zusätzlich zu Qt auch die isdn4k-utils. Der Drucker kann über das Tk-Tool "printtool" konfiguriert werden, es ist auch von Red Hat entwickelt. Die X-Konfiguration erfolgt über Red Hats XConfigurator, der zwar X gut konfigurieren kann aber viel zu wenig Individualität zuläßt. So sind keine Angaben zu virtueller Auflösung oder Resolution-Switching möglich.

Die Vorkonfiguration des Grundsystems ist stabil und schnell. Es läßt sich damit arbeiten, ohne groß Hand anlegen zu müssen, es sei denn, man hat ganz außergewöhnliche Anforderungen, wie zum Beispiel ich. Die Umkonfiguration des Hostnamens ist jedoch etwas ungeschickt gelöst. Man kann ihn zwar mit linuxconf ändern, aber in /etc/hosts steht weiterhin localhost.localdomain. So braucht man sich nicht wundern, wenn der HTTPD plötzlich quängelt "Couldn't get hostname".

Eine völlig überflüssige Sache sind allerdings die Aliase von mv, rm und cp auf mv -i, rm -i und cp -i, welches sich darin bemerkbar macht, daß vor dem Löschen, Verschieben oder Kopieren einer jeden Datei erstmal gefragt wird, ob man sich bei seiner Sache wirklich sicher ist... Eine Verbesserung zur Vorversion ist zu erkennen, indem automatisch das Syntax-Highlighting bei VI eingestellt ist. Auch wird jetzt anstatt dem normalen ls das color-ls verwendet. Ein weiteres Manko der Vorkonfiguration ist, daß im Shell-Prompt nicht der absolute Pfad des aktuellen Verzeichnisses angezeigt wird, sondern ein relativer, was die Übersicht einschränkt.

Die Vorkonfiguration der GNOME-Oberfläche ist gut gelungen, leider ist der Desktop sehr unübersichtlich, denn Icons zu Red Hat-Webistes stören einfach. Ein ganz nerviges Teil ist der Autorun und Automount. Wird eine CD in das Laufwerk gelegt, wird diese automatisch gemountet. Das kann man noch verkraften, allerdings wird dann eine "autorun"-Datei auf dem Datenträger gefunden, so wird diese automatisch gestartet. Dies kann wichtige Arbeitsvorgänge behindern, zum Beispiel das Brennen einer CD bei nur 300 KB Brenner-Cache.

Bei KDE sieht es ähnlich unübersichtlich aus. Bis auf Enlightenment, KDE und GNOME ist bei keinem der mitgelieferten WindowManager eine Vorkonfiguration vorhanden. Ganz anders sieht es bei der Vorkonfiguration des Apache-Webservers aus. Diese ist wirklich ein Meisterwerk. Der Server ist sofort voll und ganz einsatzfähig, nur in extremen Ausnahmen muss die Konfiguration nachgebessert werden. Ähnlich ist es bei den meisten anderen Servern, die auch zahlreich auf den CDs zu finden sind. Eine weitere Verbesserung der Konfiguration stellt dar, daß in X-Terms jetzt die Del-Taste auch ein Delete anstatt einem Backspace macht.

Pakete

Red Hat 6.2 Deluxe bietet eine mittelgroße Paketauswahl, welche etwas unübersichtlich gegliedert ist. In den RPM-Paketen befinden sich jetzt nicht mehr direkt die Dateien der Pakete, sondern nur noch eine CONTENTS.cpio-Datei, in der das Programm enthalten ist. Ich sehe darin keinen Vorteil, sondern eher ein Hindernis, wenn es darum geht, einzelne Dateien aus einem RPM-Paket herauszukopieren. Installieren kann man die Pakete mit dem Konsolen-RPM, GnoRPM oder auch kpackage. Zur Aktualität kann man sagen, daß die Distribution im großen und ganzen aktuell ist. Die Ausnahme sind: Enlightenment 0.15.5, die Version 0.16 war schon bei der Auslieferung der Version Red Hat 6.1 verfügbar. Auch GTK 1.2.6 ist nicht aktuell, zum Auslieferungstermin war 1.2.7 schon lange verfügbar. Ein weiteres nicht aktuelles Paket ist die Imlib in der Version 1.9, wobei auch die 1.9.8er-Version schon lange freigegeben wurde. Als Paket-Highlights können dagegen gelten:

  • Kernel 2.2.14
  • XFree86 3.3.6
  • Apache 1.3.11
  • Sendmail 8.9.3
  • Netscape 4.72
  • KDE 1.1.2
  • GNOME 1.0.55
  • GTK 1.2.6
  • Glibc 2.1.3

An kommerziellen Produkten sind unter anderem folgende Programme vertreten:

  • MetaEdit+
  • VariCAD
  • IBM ViaVoice
  • eMusic
  • HP-OpenMail

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