Das Synchronisationstalent Dropbox
Verschlüsseln sensibler Daten
Beim Gedanken, private Daten auf einem fremden Server zu speichern, haben einige Benutzer berechtigterweise ein ungutes Gefühl. Gerade in der Vergangenheit berichteten Medien immer wieder über dieses Thema und nicht zuletzt die Methoden zur Online-Durchsuchung schüren die Angst vieler. Dabei ist es recht einfach, sensible Daten wirkungsvoll so zu verschlüsseln, dass sie ein Fremder nicht oder nur unter großem Aufwand lesen kann.
Ubuntu wird in der nächsten Version einen vollständig verschlüsselten Ordner von Anfang an »ausliefern«. Die Software, die dahinter steckt, hört auf den Namen encfs. Dabei handelt es sich um ein im Userspace laufenden Dateisystem-Container - genauer gesagt nutzt encfs Fuse (Filesystem in USErspace). Die aktuellen Versionen von Ubuntu liefern encfs bereits mit, nur ist es nicht in der Standardinstallation aktiviert. Sie rüsten Ubuntu mit den folgenden Befehlen nach:
sudo apt-get install encfs fuse-utils modprobe fuse adduser USER fuse
Nun gilt es, den Dropbox-Ordner zu verschlüsseln. Dazu erstellen Sie ein Verzeichnis, welches später die nicht verschlüsselten Daten enthält:
mkdir /home/USER/Privat
Anschließend erstellen Sie das verschlüsselte Dateisystem und hängen es ein:
encfs /home/USER/Dropbox/Privat /home/USER/Privat
Encfs fragt nach dem Verschlüsselungsverfahren, wobei in der Regel der Standardmodus ausreicht. Bei ganz sensiblen Daten wählen Sie den Paranoia-Modus. Das Passwort sollten Sie sich gut merken, andernfalls ist eine Rekonstruktion der ursprünglichen Daten kaum mehr möglich. Dateien und Verzeichnissen, die sich unter /home/USER/Dropbox/Privat vor der Verschlüsselung befanden, verschlüsselt encfs nachträglich nicht. Daher ist es sinnvoll, wichtige Ordner von Beginn an zu schützen. Ab sofort überträgt Dropbox die Daten nur noch verschlüsselt auf den Server. Die unverschlüsselte Version befindet sich zukünftig unter /home/USER/Privat. Im Test läuft dieses Verfahren bereits seit mehr als zehn Tagen ohne Probleme.
Fazit
Bei Dropbox ist es nicht übertrieben, zu sagen: »It just works!« Gepaart mit der Möglichkeit, sensible Daten mit Hilfe von encfs vor den neugierigen Blicken anderer Leute zu schützen, gibt es endlich eine Lösung, die auch der Otto-normal-Bürger versteht. Ein weiterer Vorteil, nämlich, dass Dropbox sowohl auf Linux, Mac und Windows funktioniert, rundet den guten Gesamteindruck ab.
In der aktuellen Version fehlen noch ein paar grundlegende Merkmale. So ist es nicht möglich, Daten permanent vom Server zu löschen - ältere Revisionen verweilen trotz eines Löschvorgangs weiterhin dort. Die Entwickler wollen sich jedoch dieses Problems annehmen. Das Feature ist unter Umständen schon in der nächsten Version integriert.
Etwas störend ist auch die fehlende Möglichkeit, ältere Datei-Revisionen über den Dateimanager (Nautilus) direkt und nicht nur über den Webbrowser und zu betrachten oder wiederherzustellen. Gleiches gilt für die Freigabe eines Ordners. Trotzdem: Wer schon immer nach einer einfachen Synchronisationslösung gesucht hat, wird bei Dropbox mit Sicherheit fündig.