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So, 29. Oktober 2000, 00:00

Debian GNU/Linux 2.2 (Potato)

Nach dem Booten von der ersten Diskette (Rescue Disk) verlangt Debian nach der Root-Diskette, die ein komprimiertes Root-Verzeichnis mit dem Installationsprogramm enthält.

Entgegen dem allgemeinen Trend zu grafischen Installationsprogrammen bietet Debian keinen grafischen Installer, sondern setzt weiterhin auf ein semigrafisches menügeführtes Installationsprogramm.

Das Installationsprogramm schlägt immer vor, welcher Schritt als nächstes durchgeführt werden sollte (z.B. Konfiguration des Tastaturlayouts), bietet aber auch immer für jeden Schritt eine Alternative an. Wenn Sie eine falsche Einstellung gemacht haben oder z.B. einen Mountpoint oder gar die Partitionierung ändern möchten, ist das kein Grund, die Installation neu zu starten. Sie können jederzeit an jeden beliebigen Punkt der Installation zurückkehren und Ihre bereits gemachten Einstellungen rückgängig machen.

Wenn das Tastaturlayout ausgewählt wurde (in Deutschland üblicherweise: "qwertz/de-latin1-nodeadkeys"), kommt der wohl kritischste Teil der Installation: Die Partitionierung der Festplatte.

Zur Partitionierung der Festplatte verwendet Debian das leistungsfähige, aber auch etwas gewöhnungsbedürftige Programm cfdisk. Mit cfdisk können alle möglichen Partitionstypen angelegt werden. Die Partitionierung mittels cfdisk ist allerdings nur empfehlenswert, wenn man auch wirklich weiß, was man tut. Debian bietet bei der Partitionierung keinerlei Hilfestellung für Anfänger oder gar die Möglichkeit, einfach zu sagen, dass man den freien Speicher auf der Festplatte für Linux verwenden und den Rest dem Installationsprogramm überlassen möchte. Wenn die benötigten Partitionen angelegt wurden (mindestens eine ext2- und eine Swap-Partition), folgt das obligatorische Aktivieren und Formatieren der neuen Partitionen. Hier bietet Debian an, eine zum Kernel 2.0.x abwärtskompatible Version des ext2-Dateisystems anstatt der Version für 2.2.x Kernels zu installieren. Wer keinen 2.0.x Kernel verwendet (was auf die meisten Anwender zutreffen dürfte) sollte sich gleich für die neuere Version des ext2 Dateisystems entscheiden.

Sobald alle Partitionen gemountet sind, wird Debians Standardkernel installiert und man kann in einem Menü alle benötigten Kernelmodule auswählen. Debian hält Module für Netzwerkkarten, SCSI, ISDN-Karten und etliche weitere Dinge bereit. Alle dort ausgewählten Treiber werden in der Datei /etc/modules vermerkt und bei jedem Systemstart automatisch geladen. Um die Modulkonfiguration nach der Installation zu ändern, rufen Sie einfach das Programm modconf auf. Es ist das selbe Programm, das Debian auch bei der Installation verwendet.

Nach der erfolgreichen Installation des Kernels und aller benötigten Treiber geht es an die Konfiguration des Netzwerks. Hier können nun neben dem Rechnernamen und der Domain auch die IP-Adresse, Gateway und zu verwendende Nameserver eingetragen werden. Statt diese Werte manuell einzutragen, kann Debian an dieser Stelle natürlich auch für die Verwendung eines DHCP-Servers konfiguriert werden.

Als nächstes müssen Sie ihre Zeitzone auswählen. Die Zeitzone kann später über das Programm tzconfig geändert werden.

Nun kommt einer der kritischsten Punkte jeder Linux-Installation: Die Wahl der künftigen Boot-Methode. Wie die meisten anderen Distributionen setzt auch Debian (noch) auf LILO. Leider bietet Debian nicht viel mehr Optionen als LILO in den MBR oder auf die Root-Partition zu installieren. Es ist nicht möglich, LILO auch für andere installierte Betriebssysteme zu konfigurieren, wie das bei den meisten anderen Distributionen der Fall ist. Hierfür muss man die Datei /etc/lilo.conf nachträglich von Hand anpassen oder auf ein Konfigurationsprogramm wie z.B. linuxconf zurückgreifen.

Der letzte Schritt nach dem Installieren des Bootloaders ist ein Neustart des Systems. Nun wird das frisch installierte System von der Platte gebootet, weshalb die Bootdisk aus dem Laufwerk entfernt werden muss.

Wenn das System gebootet hat, können aus ca. 4000 Softwarepaketen alle benötigten Pakete installiert werden. Falls Sie die Pakete über das Internet installieren möchten, gibt es nun die Möglichkeit, eine PPP-Verbindung über Modem oder eine Verbindung über einen Gateway zu konfigurieren. Da es mit den im Basispaket enthaltenen Programmen nicht möglich ist, eine ISDN-Verbindung aufzubauen, müssen ISDN-Anwender von CD installieren. Nach der Installation von Debian (bzw. der Packages für ISDN) ist der Betrieb von ISDN-Karten natürlich möglich.

Im nächsten Schritt fragt Debian nach den gewünschten Paketquellen. Eine Paketquelle kann ein FTP- oder ein HTTP-Pfad oder eine CD-ROM oder ein ganzer Satz von CD-ROMs sein. Die FTP- und HTTP-Pfade werden aus einer nach Kontinent und Staat sortierten Liste ausgewählt.

Die Pakete können entweder im Advanced oder im Simple Modus ausgewählt werden. Bei Advanced werden alle Pakete einzeln ausgewählt (über das alte Tool dselect), während bei Simple nur Paketgruppen wie C-Entwicklungsumgebung oder Dialup zur Auswahl stehen.

Die Installation gestaltet sich meines Erachtens für Anfänger ein bisschen zu schwierig, obwohl man mit erklärenden Texten versorgt wird. Andernfalls, wenn man von Linux ein wenig Ahnung hat, findet man die Installation sehr angenehm, da sie einem viel Freiheit läßt und sinnvolle Vorschläge macht. Die Installation bietet viele Optionen und kann auch über das Netz durchgeführt werden.

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