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Mo, 7. Februar 2000, 00:00

Parallelportscanner unter Linux

In diesem Artikel wird die Installation eines Scanners unter Linux erklärt. Voraussetzung für den Einsatz ist natürlich die Verfügbarkeit eines Treibers unter Linux für das Gerät.

Vorwort

Stellt die Anbindung eines SCSI-Scanners unter Linux durch SANE keine größeren Probleme dar, so ist die Installation eines Parallelport-Scanners dank fehlender Treiber und Inkompatibilitäten weitaus schwieriger als bei einem SCSI-Scanner. Schuld an dieser Misere ist die Tatsache, daß kaum ein Hardwarehersteller einen Treiber für Linux mit seinem Gerät ausliefert. Vor allem Käufer eines kostengünstigen Scanners werden auf Probleme bei der Beschaffung eines Treibers stoßen.

In diesem Artikel will ich die Installation eines Scanners unter Linux erklären und auf die Problematik bei deren Einsatz unter Linux aufmerksam machen. Voraussetzung für den Einsatz ist natürlich die Verfügbarkeit eines Treibers unter Linux für das Gerät.

Eine Liste der unter Linux unterstützen Parallelport-Scanner wird jedem helfen, die nötigen Informationen zu seinem Gerät und dessen Unterstützung zu finden.

An dieser Stelle möchte ich an alle appellieren, die einen nicht aufgeführten Scanner nutzen, uns eine kurze Nachricht zu senden, damit wir auch weitere Geräte in diese Liste aufnehmen können. Eine Beschreibung des Gerätes, Downloadmöglichkeit des Treibers und vielleicht auftretende Probleme sind völlig ausreichend für unsere Tabelle.

Grundsätzliches

Wie schon im Vorfeld erwähnt, ist die Verfügbarkeit eines Treibers für das Gerät zwingend notwendig. Im Moment werden recht wenige Geräte unterstützt. Mit viel Glück und notfalls Modifikationen wird es Ihnen sogar gelingen, die nicht in dieser Liste stehenden Scanner in Betrieb zu nehmen. Sollten Sie sich also mit der Anschaffung eines neuen Scanners befassen, dann sollten Sie immer ein SCSI-Gerät wählen. Die Vorteile dieses Typs gegenüber einem Parallelport-Scanner sind so groß, daß der höhere Preis eine Anschaffung auf jeden Fall rechtfertigt. Zusätzlich werden Sie mit der Einbindung eines SCSI-Scanners weitaus weniger Probleme haben wie bei billigeren Parallelport-Modellen.

Die Unterstützung von Parallelport-Scannern unter Linux beruht, wie auch bei SCSI-Geräten, auf der SANE-API (Scanner Access Now Easy), die eine komplette Steuerschnittstelle schafft. Diese API wird bereits von einer Vielzahl von Applikationen unter Linux verwendet und etablierte sich im Laufe der Jahre zu einem Standard unter Linux. SANE kann also mit der unter Windows verwendeten Schnittstelle TWAIN vergleichen werden.

Allgemein zu SANE:

SANE (Scanner Access Now Easy) stellt ein einfaches und vor allem komfortables Interface zwischen Scanner und Anwendungen dar, die diese Schnittstelle benutzen. Dabei beschränkt sich diese API nicht nur auf Scanner, sondern erlaubt es auch, auf Videokameras und Webcams zuzugreifen. Das Programm geht sogar so weit, daß ein Einsatz eines Bildes als Grafikeingabe erlaubt ist.

Viele Distributionen liefern eine vorkompilierte SANE-Version auf ihren Datenträgern mit, so daß eine Neukompilierung nicht unbedingt erforderlich ist. Sie sollten aber beachten, daß der Einsatz eines Parallelport-Scanners unter Umständen tiefe Einschnitte in den SANE-Quellcode erfordert, was natürlich nur vor der Kompilierung möglich ist. Aus diesem Grund werde ich bei der Installation von SANE und Parallelport-Scanner unter Linux auch die Kompilierung von SANE erklären.

Wie es sich für ein fortschrittliches Programm unter Linux gehört, wurde auch SANE mit einer grafischen Oberfläche ausgestattet. Dazu sollte die GIMP-Bibliothek GTK+ installiert sein. Ist das nicht der Fall, kann SANE nur von der Kommandozeile aufgerufen werden. configure - ein Skript, welches bei der Kompilierung des Programmes aufgerufen wird - erkennt das Vorhandensein von GTK+ und erstellt dementsprechend ein Programm namens xscanimage, welches grafisch bedient werden kann. Sollten Sie keinen Wert auf eine grafische Benutzung von SANE legen, dann ist es Ihnen immer noch möglich, SANE durch den Aufruf von scanimage aus der Kommandozeile zu starten.

Um den richtigen Scanner unter Linux einbinden zu können, bedarf es in der Regel nur, die mitgelieferte .conf-Datei auszuwählen. Diese ist als NameIhresScanners.conf gekennzeichnet und durch den Befehl man sane-NameIhresScanners mit Hilfe versehen. Bei Parallelport-Scannern muß diese Datei in der Regel so geändert werden, daß unser modifizierter Treiber nicht nur erkannt, sondern auch eingebunden wird.

Bei einem Plustek-Scanner würde die Datei also folgende Zeile enthalten:

/dev/pt_drv

Einer der Vorteile von SANE ist der gemeinsame Zugriff auf den Scanner über das Netz. Sie müssen dazu lediglich den SANE-Server starten. Dies geschieht durch den Aufruf des Dämonen saned. Entsprechende Konfigurationsparameter finden Sie unter /usr/local/etc/sane.d/saned.conf.

Die Installation eines Scanner-Servers wird zu einem späteren Zeitpunkt folgen. Im Moment wollen wir uns mit der Einrichtung eines Clients oder Ein-System-Rechners beschäftigen.

Haben Sie einen Scanner unter Linux erfolgreich eingebunden, so können Sie mit Hilfe des Befehls scanimage -L oder find-scanner eine Liste der erkannten Geräte anzeigen lassen. Erscheinen als Ausgabe keine Geräte, so wurde kein Scanner erkannt und Sie sollten Ihre Konfiguration wiederholen.

Wurde ein Scanner gefunden, so können Sie Ihren ersten Scan durchführen. Dazu können Sie das grafische Front-End xscanimage verwenden, welches mit SANE mitgeliefert wird.

Xscanimage

xscanimage stellt ein grafisches Front-End für SANE dar, das durch viele Funktionen glänzt. Je nach Modell des Scanners paßt sich die Oberfläche den Funktionen an und bietet Ihnen mehr oder weniger gute Zusatzfunktionen an. Zu den Standardfunktionen von xscanimage zählen folgende:

  • Farbkorrektur
  • Gamma-Korrektur
  • Auflösung
  • Farbtiefe
  • Zusätzliche Korrekturmöglichkeiten

Eine weitere Funktion von xscanimage ist die Einbindung der Applikation in das freie Bildbearbeitungsprogramm GIMP. In Form eines Plug-Ins wird es Ihnen möglich sein, von GIMP auf SANE zuzugreifen. Hierzu reicht es in der Regel, folgenden Link zu setzen:

ln -s /usr/local/bin/xsane /usr/local/lib/gimp/1.1/plug-ins/xsane

Diese Unterstützung muß bereits beim Kompilieren eingebunden werden. Dies geschieht beim Ausführen des ./configure-Skripts vor der eigentlichen SANE-Kompilierung.

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